Hebräer 6,17
Andachten
Gott, da Er wollte den Erben der Verheißung überschwänglich beweisen, dass Sein Rat nicht wanke, hat Er einen Eid dazu getan, auf dass wir durch zwei Stücke, die nicht wanken (denn es ist unmöglich, dass Gott lüge), einen starken Trost haben.
Wer in den Fußstapfen des Glaubens Abrahams wandelt, ist ein Erbe der Verheißung, die Gott dem Abraham gegeben hat, dass durch seinen Samen alle Völker auf Erden gesegnet werden sollen. Diese Verheißung geht nämlich alle Gläubigen an, sie mögen nach dem Fleisch von Abraham abstammen oder nicht, und wird an ihnen erfüllt, wie Paulus Röm. 4. und Gal. 3. ausführlich behauptet. Der Ratschluss Gottes, welcher in dieser Verheißung ausgedrückt ist, wanket nicht, und wenn Gott dieselbe Verheißung nur geradezu ohne weitern Beisatz ausgesprochen hätte, so wäre sie als ein Wort Gottes wahr und gewiss, weil es unmöglich ist, dass Gott lüge. Gott aber, der die Herzen der Menschen kennt, und weiß, dass ein furchtsamer Unglaube in ihnen steckt, ist durch einen Eid gleichsam ins Mittel getreten, und hat 1 Mos. 22,16. usw. gesagt: Ich habe bei Mir selbst geschworen, spricht der HErr – dass Ich deinen Namen segnen und mehren will – und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. Er hat dieses getan, auf dass wir durch zwei Stücke, die nicht wanken, nämlich durch den Ausspruch des unveränderlichen und wahrhaftigen Gottes, und zugleich durch den beigefügten Eid einen starken Trost haben, dass wir nämlich durch den Glauben, ohne Verdienst der Werke, unfehlbar die Gesegneten des HErrn, der Himmel und Erde gemacht hat, werden und bleiben, und auch am jüngsten Tag als solche vom HErrn Jesu aufgerufen werden sollen, das von Anbeginn bereitete Reich zu erben. Es gibt noch mehrere Sprüche, in welchen ein göttlicher Eid enthalten ist, nämlich alle diejenigen, worin Gott sagt: so wahr Ich lebe , oder: Ich schwöre bei Mir selbst, oder: wahrlich, wahrlich. Alle solche Sprüche enthalten unwiderrufliche und höchstwichtige Aussprüche Gottes. Gott hat Sich in denselben durch den Eid, den Er Seinen Worten beifügt, zu der menschlichen Schwachheit herabgelassen, aber auch dadurch angezeigt, dass Er solche Worte geglaubt haben wolle, und dass der Unglaube in Ansehung derselben eine doppelte Sünde sei. Die Menschen schwören bei einem Größeren, denn sie sind, und der Eid macht ein Ende alles Haders, dabei es fest bleibt unter ihnen, V. 16. Also sollte auch der göttliche Eid bei den Menschen ein Ende alles Zweifels machen, und sie in eine ruhige Zuversicht und friedsame Hoffnung versetzen. Nur muss man, wenn man die Verheißung, das ist die Erfüllung der Verheißung, erlangen will, der Geduld nicht vergessen, V. 15. Abraham musste bis ins hundertste Jahr seines Lebens Geduld haben, bis er einen Sohn von der Sarah bekam. Mit diesem kleinen Anfang der Erfüllung derjenigen Verheißungen, die ihm Gott wegen eines Samens gegeben hat, musste er aber sein Leben lang geduldig vorlieb nehmen; ja er musste noch in der unsichtbaren Welt warten, bis durch Christum die völlige Erfüllung anbrach. So müssen wir’s auch machen. Wir müssen nicht verdrossen sein, sondern Nachfolger derer, die durch Geduld und Glauben die Verheißung ererben. (Magnus Friedrich Roos)