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1. Korinther 15,34

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Andachten

Werdet doch einmal recht nüchtern.
Die christliche Nüchternheit ist eine klare, unparteiische Umschau der Dinge, ohne dass sich etwas Leidenschaftliches oder dem alten Menschen Angehöriges beimischt. Man kommt zu dieser Tugend erst nach langen Kämpfen. Es muss gar viel abgetötet werden, bis man endlich nicht mehr dem Temperamentsfeuer, noch den Eindrücken des Augenblicks oder vorgefassten Meinungen sich hingibt, sondern klar und ruhig Alles, besonders das Unangenehme, beurteilt. Die Nüchternheit wird einem hitzigen, heftigen Naturell sehr schwer, ebenso einem empfindlichen oder einem misstrauischen Charakter; es gehört dazu eine große innere Gebrochenheit und Strenge gegen sich selber. Nur in der Schule des heil. Geistes wird man recht nüchtern, das Alter und das kälter werdende Blut macht es nicht aus; es gibt alte Leute, die noch ebenso eigensinnig, so ein seitig und ungerecht sind in ihren Urteilen, als junge; man muss mit der Sünde hart zusammengekommen sein, um recht nüchtern zu werden. Man verwechsle daher die Nüchternheit nicht mit einer phlegmatischen Natur, oder mit einem Mangel an Lebenstiefe; auch eine einfache Tagesordnung und gewisse Mäßigkeitsgrundsätze ändern in der Hauptsache noch nichts, obgleich solche Übungen nicht zu verwerfen sind. Um nüchtern zu werden, muss Jeder zuerst seine schroffen Seiten und seine Schoßsünden kennen lernen und diese dann weidlich bekämpfen. Es ist wohl der Mühe wert, diesen Kampf gegen die Auswüchse des Fleisches zu unternehmen, denn man bekommt nachher ein viel leichteres Leben und einen viel besseren Verkehr mit den Menschen. Ohne Nüchternheit ist man untauglich zum Dienst des Herrn und sieht oft Alles schief an, weil das Herz noch nicht gewonnen ist und man leicht ein falsches Feuer für einen Eifer um Gottes Sache halten kann. Hinwiederum ist es ein köstlicher Anblick um einen recht mürben Christen, und der Herr demütigt Jeden treu, der sich dazu hergibt, und lässt ihn so zu der rechten Geistesreife gelangen. (Friedrich Lobstein)

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