Apostelgeschichte 5,40
Andachten
Da fielen sie ihm (Gamaliel) zu, und riefen die Apostel, stäupten sie und geboten ihnen, sie sollten nicht reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen. Sie gingen aber fröhlich von des Rates Angesicht, dass sie würdig gewesen waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden; und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und `hin und her in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesu Christo!
Jesus selbst hat es ihnen ja gesagt: „wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ Nun haben sie Ihn bekannt frei und offen, ohne etwas zu verschweigen, ohne eine Spur von Menschenfurcht oder Menschengefälligkeit, und da fühlen sie gar nichts von den Wunden und Striemen der Rutenhiebe, womit sie gestäupt sind, sondern nur lauter übergroße Freudigkeit, dass sie gewürdigt sind, um Seinetwillen Schmach zu leiden, sie fühlen's: Jetzt bekennt Er sich auch zu uns, und wird sich bekennen an Seinem Tage, wenn Er wiederkommt. Darum gehen sie mit neuer Kraft ans Werk, zu lehren und zu predigen alle Tage das süße Evangelium im Tempel und in den Häusern. Sie sind wie die Bäume und Halme nach dem erquickenden Regen eines Gewitters, da wächst es schön, und man spürt den Gottes-Odem, der durch die Welt geht! Ach ja, so ist's mit dem Bekennen. Dem gegenüber aber steht das Verleugnen, davon der Herr auch geredet hat: Wer mich verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater! Wir sollten uns jeden Abend ernstlich fragen und prüfen: habe ich heute meinen Herrn verleugnet? wenn nicht mit Worten, so durch Mienen, wenn nicht durch Reden, so durch Schweigen? Was hat uns die elende Menschenfurcht und Menschengefälligkeit schon für Streiche gespielt! Wie hat uns da Satan und die ganze Hölle ausgelacht. Und wenn's dann geschehen und man zur Besinnung gekommen, ach, wie zerschlagen und zerbrochen war man dann! möchte den Bergen rufen, auf uns zu fallen und den Hügeln, uns zu decken. Gerade so wie ein Ährenfeld, darüber der Hagelschlag gekommen! O Herr, behüte uns vor solchem Argen und erlöse uns von solchem Übel, dass wir nicht zu Schanden werden vor Dir, wenn Du kommst in den Wolken des Himmels! ! (Nikolaus Fries)
Da fielen sie ihm zu, und riefen die Apostel und stäupten sie, und geboten ihnen, sie sollten nicht reden in dem Namen Jesu, und ließen sie gehen.
„Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ Das sieht man an Gamaliel. Er hat für das stille Zuwarten gestimmt, damit sie nicht erfunden würden als die wider Gott streiten. Die übrigen Glieder des hohen Rates fallen ihm bei. Die letzteren halten es aber doch für gut, den Aposteln die Predigt von Christo zu verbieten und ihnen noch einen Denkzettel zu geben. Sie lassen sie stäupen. Und nun stimmt Gamaliel wieder bei oder lässt es wenigstens geschehen. War das nicht auch ein Streiten wider Gott? Allerdings. Und so ist es denn mit dem Tode des Manns weitergegangen. Es wollte einmal Frühling in seiner Seele werden, die Sonne schien hinein. Aber er schloss die Fenster zu, und es fror wieder. Später ist sein Schüler Paulus ein Jünger des Herrn geworden. Paulus erwähnt wohl, dass er zu den Füßen Gamaliels gesessen habe, aber nicht und wie gern hätte er es doch getan! dass sich Gamaliel zu den Füßen Jesu gesetzt hat. Die Zerstörung Jerusalems ist gekommen. Gamaliel soll damals noch gelebt haben. So hat er auch erlebt, wie der Herr die kleine Christengemeinde mit hoher Hand errettete. Wir haben keine Botschaft, dass Israels Untergang und diese Errettung auf den klugen Mann einen Eindruck gemacht und ihn unter die Fahne des Herrn gebracht hätte. Er ist ein Jude geblieben, auch als der Tempel und die Stadt in Trümmern lagen.
Herr, du hast einst deine Jünger behütet in allen Nöten, sie haben erfahren dürfen, dass deine Hand sie beschirmt, auch wo die Hände ungerechter Richter sich gegen sie erhoben. Und wir haben es schon so oft erfahren dürfen, dass du die Deinen beschirmst. Auch heute müssen wir dir wieder danken für deinen Schutz. Lass uns deshalb nicht verzagen, auch wenn der Tag Leid und Sorge brächte. Wissen wir uns doch unter deiner treuen Hut. Hilf nur, dass wir nicht deine Erbarmung von uns weisen, sondern ziehe uns immer fester an dein Herz. Amen. (Friedrich Ahlfeld)