Apostelgeschichte 2,12
Andachten
Sie entsetzten sich aber Alle und wurden irre, und sprachen Einer zu dem Anderen: Was will das werden? Die Anderen aber hatten es ihren Spott, und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.
Wenn der Frühling durch die Wälder zieht, dann scheidet er zwischen toten und lebendigen Bäumen. Die lebendigen legen ihr Pfingstkleid an, die toten stehen starr und kahl. Wenn der Tau auf die Blumen fällt, scheidet er zwischen lebendigen und toten. Die lebendigen richten Blätter und Spitzen in die Höhe; die toten eilen umso schneller der Verwesung zu. Der Geist ist Leben, ist Frühling und Tau. Er scheidet ebenso unter den Menschen. Siehe hinein in die erste Pfingstversammlung. Erst ist die ganze Menge über dem Wunder verstürzt, sie entsetzt und verwundert sich, dass Galiläer so reden können. Da sind sie noch einig. Nun kann aber Niemand lange kalt bei solchen Taten stehen. Sie dringen mit Gewalt ans Herz. Und sobald dies geschieht, haben wir auch zwei Parteien. Die eine spricht: „Was soll das werden?“ Sie fühlt, dass Gott ein Neues schafft, und hält sich dafür offen. Sie verriegelt dem Geiste die Herzenstüren nicht. Die Anderen habens ihren Spott und sprechen: „Sie sind voll süßen Weins.“ Die sind fertig. Sie wissen, dass die Jünger nicht trunken sind. Aber weil sie trunken sind vom Taumelkelch der Welt, weil sie das Gericht nicht wollen an das eigene Herz kommen lassen, da müssen die Jünger trunken sein. Sie haben die Türen ihrer Herzen zugeschlossen.
Herr unser Gott, wir danken dir, dass du noch einmal heute am letzten Morgen dieser großen Pfingstwoche uns vor die Entscheidung stellst, ob wir deinen Gast annehmen wollen oder nicht. Ach hilf, dass dieser Tag uns noch recht fest mache in der Pfingstgnade. Senke sie uns recht tief in das Herz, dass dein Geist uns ganz durchdringe. So lass denn von ihm durchleuchtet werden unser ganzes Leben und Tun, die Stunden der Arbeit wie die der Ruhe, die Zeiten der Freude wie die des Leides, die Tage des Friedens wie die des Streites. Erfülle die ganze Christenheit mit diesem Geiste, dass auf die Frage: „Was will das werden?“ Alle antworten: Eine Gemeinde voll des heiligen Geistes. Amen. (Friedrich Ahlfeld)