Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » at » Psalter » Psalm 132,1
Zuletzt angesehen: Jesaja 53,4 Galater 3,28 Psalm 132,1

Psalm 132,1

Psalm 132,1

Andachten

Gedenke, Herr, an David und an alle seine Leiden.

Himmlischer Vater, wir haben es gar wohl verdienet, dass Du uns strafest; aber strafe Du selbst uns, und nach deiner Gnade, und nicht nach Deinem Grimm. Es ist besser, in Deiner Hände Staupe uns geben, wie David auch hat; denn groß ist Deine Barmherzigkeit. Wir haben Dir gesündigt, und Deine Gebote nicht gehalten. Aber Du weißt es, allmächtiger Gott, dass wir dem Teufel, Pabst, Türken, nicht gesündigt haben, sie auch kein Recht noch Macht haben uns zu strafen; sondern Du kannst und magst ihrer brauchen als Deiner grimmigen Rute wider uns, die wir an Dir gesündigt und alles Unglück verdient haben. Ja, lieber Gott, himmlischer Vater, wir haben keine Sünde wider sie getan, darum sie Recht hätten uns zu strafen: sondern viel lieber wollten sie, dass wir samt ihnen aufs gräulichste wider Dich sündigten. Denn sie fragen darnach nicht, ob wir Dir ungehorsam wären, Dich lästerten, allerlei Abgötterei trieben, wie sie tun, mit falscher Lehre, Glauben und Lügen umgingen, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Räuberei, Zauberei und alles Übel wider Dich täten; da fragten sie nicht nach. Sondern das ist unsere Sünde wider sie, dass wir Dich, Gott Vater, den rechten einigen Gott, und Deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, und den heiligen Geist, einen ewigen Gott, predigen, glauben und bekennen; ja, das ist die Sünde, die wir wider sie tun. Aber wo wir Dich verleugneten, würde uns der Teufel, Welt, Pabst, Türke wohl zufrieden lassen, wie Dein lieber Sohn spricht: wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre lieb.

Hier siehe nun drein, Du barmherziger Vater über uns und ernster Richter über unsere Feinde, und wenn sie uns verfolgen und schlagen, so verfolgen und schlagen sie Dich selber. Denn das Wort, so wir predigen, glauben und bekennen, ist Dein, nicht unser, alles Deines heiligen Geistes Werk in uns; der Teufel aber will solches nicht leiden, sondern an Deiner Statt unser Gott sein, und an Deines Wortes Statt Lügen in uns stiften. Ist’s nun Sünde, dass wir Dich den Vater und Deinen Sohn und den heiligen Geist für den rechten, einigen Gott halten, bekennen und rühmen, so bist Du selbst der Sünder, der Du solches in uns wirkest, heißest und haben willst. Darum so hassen, schlagen und strafen sie Dich selber, wenn sie uns um solcher Sache willen hassen, schlagen und strafen. Darum wache auf, lieber Herr Gott, und heilige Deinen Namen, den sie schänden, stärke Dein Reich, das sie in uns zerstören, und schaffe Deinen Willen, den sie in uns dämpfen wollen, und lass Dich nicht um unsrer Sünde willen also mit Füßen treten von denen, die nicht unsere Sünde in uns strafen, sondern Dein heiliges Wort, Namen und Werk in uns tilgen wollen, dass Du kein Gott sein sollest und kein Volk haben, das Dich predige, glaube und bekenne. Amen. (Dr. Luther. )


Der Herr hat, wie wir aus diesen Klagen sehen, seine Auserwählten allezeit in schwere Leiden und Prüfungen kommen lassen, dass man ihrer spottete, und sie sich in Tränen badeten. Das muss keine Seele irre machen, sondern vielmehr bestärken und trösten. Klage dem Herrn deine Not, wie David, da er von den Philistern ergriffen ward, den Herrn bat, dass er seine Flucht zählen, das ist, auf alle seine Leiden sehen und genaue Aufsicht darüber haben möge; dass er seine Tränen aufbehalte, dass er sie nicht umsonst geweint sein, und vor seinem Angesicht nicht verloren gehen lasse; damit auf die Tränensaat eine Freudenernte folgen möchte durch die Barmherzigkeit des Herrn. So beteten diese alten Glaubenshelden, weil sie fest überzeugt waren, dass Gott alle Tränen zähle, und keine umsonst geweint sei; dass der Herr eine genaue Aufmerksamkeit auf unsre Leiden habe. Und dies ist ein großer Trost, wenn man im Leiden aufblickt zu dem Allsehenden, wenn man gläubig sagen kann: Herr, du siehst mich! Kein Mensch kann den Leidenden recht verstehen, das kann nur der Herr. Der versteht deine Blicke die du zu ihm erhebest. Darum vertraue nicht auf Menschen und suche nicht Menschentrost - suche das Antlitz des Herrn; das allein hilft, tröstet und stärket, versüßet und vergütet alle Leiden. (Johannes Evangelista Gossner)


Es ist viel zu kurz und zu stumpf ausgelegt, dass man diesen Psalmen allein vom jüdischen und irdischen Königreiche auslegt und versteht. Es ist um Christi willen. und um die gläubige Seele alles zu tun, dass wir in Gott, und Gott in uns bleiben möge ewiglich; dass ein jeglicher Gläubiger für sich eine Stadt, ein Haus, Tempel und Wohnung Gottes sei ewiglich; denn dazu sind wir alle erschaffen, erlöst, geheiligt und getauft, das ist unser Gelübde in der Taufe, nirgends anders zu wohnen und zu ruhen, als allein in Gott, durch JEsum Christum, unsern Erlöser. Darum betet nun der liebe David also: Gedenke, Herr! an David und an alle seine Leiden! Das ist: Lieber Gott! gedenke an alle Gläubigen, die des Glaubens Davids sind, und an alle ihr Leiden, Kreuz und Verfolgung, die sie um Deines Worts und Namens willen leiden, nur allein zu dem Ende, dass sie Dich behalten mögen, dass Du in ihnen und sie in Dir wohnen und ewiglich bleiben mögen. Dieser erste Vers gibt uns eine herrliche Lehre, dass, wer eine Wohnung und heiliges Haus Gottes sein will, der muss darum kämpfen und streiten mit dem Teufel und der gottlosen Welt.

Es ist herzlich gut gemeint mit der Christen Plagen; wer hie zeitlich wohl geweint, darf nicht ewig klagen. Nein, Gott selbst macht uns bewusst: Die mit Christo leiden, die genießen mit Ihm Lust dort im Reich der Freuden. (Johann Arnd)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
at/19/psalm_132_1.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain