Prediger 11,1
Andachten
In diesem Kapitel zeigt Salomo die besseren Mittel, wie man ohne eitles Sorgen und Grämen eine weise Anstalt fürs Zukünftige zu machen habe, und zwar erstens durch Wohltätigkeit gegen Arme V. 1-6, durch fleißige Arbeit V. 6, erlaubte, aber mit Gottesfurcht geheiligte Freudigkeit V. 7-12,7. Die Schlussverse enthalten einen zusammenfassenden Beschluss: alles Irdische, wenn es auch lieblich wäre, ist doch eitel durch Vergänglichkeit und Wechsel V. 8. Die höhere Freude darin ist das Beste; darum suche sie von Gott, indem du sein Gericht fürchtest, die Sünde meidest, und in Demut genießest V. 9. Und dann kannst du das Bisherige gerade umkehren und dich freuen, weil deine Jugend nur vergänglich ist mit ihren irdischen Gütern und als Morgenröte ein schöneres Licht vorbereiten will. V. 10. Der Schluss aus allem bisher Betrachteten ist: Richte so früh als möglich aus aller irdischen Eitelkeit den Blick zu deinem Schöpfer, dass du nicht erst, wie Salomo, durch lange, schwere Erfahrung klug werdest. – Herzlich sagen wir Deinem Namen Dank, o Herr, dass Du an uns gedacht hast in unserer Jugend, ehe wir an Dich denken konnten, und uns von Kindesbeinen an hast auf Adlers Flügeln getragen und lassen an Seilen der Liebe gehen. Unser Leben ist eine Reise durch die Wüste dieser Welt nach dem Canaan des Himmels; wenn wir in einer geheiligten Andacht auf unsern Pisga steigen, und an die Wege denken, die wir zurückgelegt haben, so sind wir wahrlich ein rechtes Wunder vor Deinen Augen, ein Wunder wie Deiner Allmacht, so Deiner Liebe. Wie treu und gnädig hast Du uns bewacht, geleitet, beschützt, zu Dir gezogen und erhalten bis auf diese Stunde! Herr, gedenke nicht der Sünden unserer Jugend und unserer vielfachen Übertretungen, sondern gedenke unserer nach Deiner Güte und Barmherzigkeit. Hilf uns auch ferner durch diese arge und gefahrvolle Welt hindurch, bis es einmal heißt: Es ist genug, genug gekämpft und gelitten, gehe ein zu deines Herrn Freude. Amen. (Friedrich Arndt)
Wirf dein Brot auf das Wasser, so wirst du es finden nach vielen Tagen.
Wir dürfen nicht erwarten, für das Gute, was wir tun, sofortigen Lohn zu sehen; ebenso wenig dürfen wir unsre Bemühungen auf Orte und Personen beschränken, von denen es wahrscheinlich ist, dass sie uns Ersatz für unsre Arbeit gewähren werden. Der Ägypter wirft seinen Samen auf das Wasser des Nils, was eine schiere Vergeudung des Korns scheinen könnte. Aber seiner Zeit nimmt die Flut ab, der Reis oder was es sonst für Korn ist, sinkt in den fruchtbaren Schlamm, und rasch wird eine Ernte hervorgebracht. Lasst uns heute den Undankbaren und den Bösen Gutes tun. Lasst uns die Sorglosen und die Hartnäckigen lehren. Wasser, das keinen Erfolg verspricht, mag hoffnungsvollen Boden bedecken. Nirgends soll unsre Arbeit vergeblich in dem Herrn sein.
Es ist unsre Sache, unser Brot auf das Wasser zu werfen; es bleibt Gott überlassen, die Verheißung zu erfüllen: „Du wirst es finden.“ Er wird nicht versäumen, sie zu halten. Sein gute Wort Gottes, das wir gesprochen haben, soll leben, soll gefunden werden, soll von uns gefunden werden. Vielleicht nicht eben jetzt, aber eines Tages werden wir ernten, was wir gesät haben. Wir müssen uns in der Geduld üben, denn vielleicht wird der Herr uns darin üben. „Nach vielen Tagen,“ spricht die Schrift, und in vielen Fällen werden dieses Tage zu Monaten und Jahren, und doch bleibt das Wort wahr, Gottes Verheißung hält sich; lasst uns Sorgen tragen, dass wir die Vorschrift halten und sie diesen Tag halten. (Charles Haddon Spurgeon)