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Sprüche 27,7

Sprüche 27,7

Andachten

Eine volle Seele zertritt wohl Honigseim; aber einer hungrigen Seele ist alles Bittre süß.
Was kann süßer und labender sein, als die Ruhe zu Jesu Füßen, unter seinem Kreuze, an seinem geöffneten Grabe, wenn er seine durchgrabenen Segenshände ausbreitet über uns, und durch den Tröster, den heiligen Geist, sein: Friede sei mit euch! uns an unsern Herzen versiegelt; und nun in ihm den begnadigten Kindern Gottes der Himmel aufgetan und der Zugang zum Herzen Gottes, ihres himmlischen Vaters, geöffnet ist; und wir nun Frieden in aller Angst der Welt, und über Tod und Grab hinaus eine ewige Hoffnung haben; und er selbst, der gute Hirte, ist auch im finstern Tale bei uns, dass wir kein Unglück fürchten, und der Wirt unserer Seelen zugleich, der sie speiset und erquickt mit seinem Wort und Sakramente. Aber wie viele, die dennoch von der Süßigkeit dieser Himmelskost nichts schmecken!

Eine volle, gesättigte Seele zertritt wohl Honigseim! was fragt sie nach der Süßigkeit des Herrn und seines Worts! Eine Maria vergaß zu den Füßen Jesu, der Bewirtung ihres Gastes über der süßen Himmelskost, mit welcher er selbst ihre Seele erquickte; hier und da fanden sich Seelen, denen seine Rede eine holdselige Rede deuchte und die mit Simon Petrus sprechen: Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! Aber die große Menge begehrte nur Brot zur Stillung ihres leiblichen Hungers; die von ihrer eigenen Gerechtigkeit gesättigten Pharisäer ärgerten sich an seiner Rede; und die in ihrer Weltlust und Herrlichkeit satten Sadduzäer verachteten das Wort des Nazareners und hatten genug, wenn sie alle Tage herrlich und in Freuden leben konnten. Es ist noch heute nicht anders. - Wem die Welt noch nicht bitter geworden ist, dem kann das Wort Gottes nicht süß sein. Wer noch spielt mit der Sünde und sich feiner Gnade und Vergebung, keines Mittlers und Versöhners bedürftig weiß, hat auch keinen Sinn für dies Evangelium von Christo, dessen A und O auf Gnade und Vergebung für arme Sünder lautet. Was soll dem, der sich in der Weisheit und Ehre und Lust der Welt, unter ihren Kindern, in ihrer Freundschaft und Liebe noch wohl fühlt, dies törichte Evangelium, diese Gotteskindschaft und der Himmel mit seiner ewigen Freude! Kein Wunder, wenn diese alle an der süßen Kost des Lebenswortes keinen Geschmack finden, wenn die Bibel daheim im Winkel liegt, wenn die Glocken umsonst ins Haus des Herrn laden, wenn der Tisch des Herrn umsonst gedeckt ist! Ja, ob sie auch etwa kommen, sei es aus Menschenrücksicht, oder aus Gewohnheit, oder aus jeweiliger Anwandlung einer tieferen Regung, wenn sie ohne geistlichen Hunger, mit voller, gesättigter Seele kommen, was sind dann ihre Kirchgänge und Abendmahlsgänge, als ein Zertreten des Honigseims; es erfüllt sich auch an ihnen: Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen. Es gilt eben immer wieder: Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr. Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Nur die, so mit hungriger Seele kommen, schmecken etwas von der Süßigkeit des Evangeliums, dem Reichtum der Liebe Gottes in Christo, der törichten Predigt des Wortes vom Kreuz. Nun darf auch ich zu der himmlischen Weisheit sprechen: O, ja wohl! Du tust, was du denen, die mit hungriger Seele zu dir kommen, verheißen hast! Deine Predigt ist auch mir süßer denn Honig, und deine Gaben denn Honigseim! Nun darf auch ich es erfahren: Wer ist wohl, wie du? Jesu süße Ruh! Nun darf auch ich es schmecken: Dein süßes Evangelium ist lauter Milch und Honig! und anbetend einstimmen in das Jauchzen der Christenheit: Eia, eia, da ist Freude, da ist Weide, da ist Manna, und ein ewig Hosianna! (Friedrich Luger)

Predigten

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