Psalm 79,1
Andachten
HErr, es sind Heiden in Dein Erbe gefallen, die haben Deinen heiligen Tempel verunreinigt, und aus Jerusalem Steinhaufen gemacht.
Merkt allhier unsers lieben Gottes Regiment: Er führt Heiden ins Land, das sind ungläubige Völker, die die wahre Erkenntnis Gottes und Christi nicht haben, die müssen der andern, die sich für Gläubige halten, und sind es doch nicht, ihre Rute und Strafe sein. Und dieselben fangen erstlich am Gottesdienst an, verunreinigen denselben mit Abgötterei, dass nichts Reines mehr übrigbleibt. Das ist nun das größte Elend, der größte Schade und größte Not im Lande; denn so verlässt Gott mit Seinem Schutz ein Land und Volk, und das sehen und merken die wahren Gläubigen, die noch übrig sind, und ist ihre höchste Traurigkeit, bitterer, denn der Tod. So werden aus den Gotteshäusern Steinhaufen. Deutschland ist zu unserer Zeit Jerusalem, in aller Welt berühmt, da Gott Sein Wort wunderbar erweckt. Weil aber dieser Schatz nicht geachtet und vielfältig durch falsche Lehre verunreinigt wird, so ist wohl zu denken, dass Heiden kommen werden, und aus diesem Jerusalem Steinhaufen machen. Dies ist lange prophezeit. Buße und Beten wäre uns hoch vonnöten; wir sehen die Strafe vor Augen. Die große Sicherheit wird uns betrügen. Wir haben die Feinde im Lande und vor der Türe, und sehen mit unseren Augen, wie sie mit dem Gottesdienste umgehen; noch schlafen wir. Aber so muss es gehen, wenn Gott strafen will. Wenn der Tempel des HErrn, d. i. die Herzen der Menschen mit falscher Lehre und Unbußfertigkeit verunreinigt sind, so kommt die Verwüstung. (Johann Arnd)