Psalm 68,6
Andachten
Gott ist ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen. Er ist Gott in Seiner heiligen Wohnung.
Dies ist eine tröstliche Wahrheit. Und ist die Meinung des Heiligen Geistes, dass Gott der HErr so ein gnädiger, freundlicher Gott und König ist, dessen allererstes, höchstes und vornehmstes Werk ist, dass Er auf die erbärmlichen Personen am allermeisten Achtung gibt, das ist, auf die Personen, über welche man sich billig erbarmen sollte, weil sie von der Welt verlassen, hilf- und trostlos sind, derer sich niemand annimmt, und seht Witwen und Waisen zum Exempel. Große Potentaten in der Welt tun das nicht, die respektieren die Herrlichsten im Lande, welche ihren Hof zieren, und ihre Macht und Ansehen stärken können. Unser König aber kehrt es gerade um, und will davon gerühmt sein, dass Er ein Vater ist der Waisen und ein Richter der Witwen, dass Er darum Gott ist in Seiner heiligen Wohnung, das ist, dass Er darum und zu dem Ende in der Gläubigen Herzen wohne und Seine Wohnung unter den Menschenkindern habe, dass Er Sich der Elenden erbarme, und der Verlassenen Zuflucht sei. Und deutet hiermit an die wahren Glieder der heiligen christlichen Kirche in ihrer Verfolgung. Es ist keine elendere und verlassenere Kreatur in der Welt, denn die, so um des Worts willen verfolgt werden; da ist selten jemand, der sich über sie erbarmt unter Freunden und Feinden, sie werden gehasst von jedermann. Die sind als Waisen, die keinen Vater haben; darum der HErr Christus Seine Jünger tröstet und spricht: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende, und will euch nicht Waisen lassen. (Johann Arnd)