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Psalm 63,9

Psalm 63,9

Andachten

Meine Seele hanget an Dir.

In meinem innersten Geistesleben gib mir, o Herr, eine stille, sanfte Ruhe, in welche nie ein Sturm einzudringen vermag, eine Ruhe in Gott, die keinen Einflüssen von außen mehr unterworfen ist. Lass mich heute und immerdar ruhen in Dir. In meinem innersten Geistesleben gib mir eine Lebensmacht, die alles krankhafte Wesen, ja, die alles, was von Satans und der Sünde Zerrüttung herstammt, überwindet, eine Lebensmacht, welche den Tod besiegt und mich mit Dir, dem Lebensquell, untrennbar verbindet. In meinem innersten Geistesleben gib mir ein sanftes Wogen und Wallen Deiner Liebe. Dein Lieben bewege mich von Augenblick zu Augenblick, dass ich stets darauf bedacht sei, dir Liebe entgegenzubringen, in Liebe Dir zu dienen. In meinem innersten Geistesleben gib mir einen ewigen Sonnenschein, einen ununterbrochenen Tag. Um Dich allein will ich mich bewegen, lass mich wandeln in Deinem Licht, durchleuchte, durchsonne mich ganz. In meinem innersten Geistesleben gib mir Deine Klarheit. Nichts Unreines, nichts Gemeines beflecke mehr Deinen Tempel. Dann wirst Du, o Herr, in mir sein, und ich werde sein in Dir. Obwohl Du im höchsten Himmel thronest und ich hier im Staube walle, wirst Du doch in mir gegenwärtig sein. Ich werde im Bewusstsein und im Gefühle Deiner Gegenwart Dich immerfort anbeten und Deinen hohen Namen preisen. Von außen her wird nichts mehr den tiefsten Grund meines Geisteslebens berühren, trüben, erschüttern. Du bist in mir, und ich bin in Dir in alle Ewigkeit. (Markus Hauser)


Meine Seele hanget Dir an, Deine rechte Hand erhält mich.

Wenn es so zwischen Gott und dem Menschen steht, so steht es gut. Des Menschen Seele soll Gott anhangen durch das Vertrauen, das sie auf Ihn setzt, und die ehrerbietige, begierige und folgsame Liebe gegen Ihn, und wenn dieses geschieht, so wird die rechte Hand Gottes den Menschen in allen Gefahren, ja im Tod selbst erhalten. Der Mensch hat selber die rechte Hand nicht, die ihn erhalten könnte, ob er sich wohl zuweilen einbildet, sie zu haben und deswegen geschäftig genug ist, sich eigenmächtig zu raten und zu helfen: allein seine Pflicht ist, nur dem HErrn anzuhangen und dabei zu tun, wozu ihn Gott durch Seinen Geist antreibt, und zu leiden, was Sein Rat verhängt hat. Wenn der Mensch dieses tut, so wird Gott nie unterlassen, Seine rechte Hand, das ist Seine überschwängliche Kraft zu seiner Erhaltung anzuwenden. Es gibt viele gottesdienstliche Übungen, welche nicht an Einem fort währen können. Man kann nicht an Einem fort mit dem Munde beten und singen, oder Gottes Wort mit den Ohren hören und mit den Augen lesen; aber das Anhangen an dem HErrn kann und soll Tag und Nacht, in der Einsamkeit und unter den Geschäften, bei dem wirklichen Angedenken an Gott und in Minuten, darin man wegen anderer Bemühungen nicht an Ihn denken kann, fortwähren. Die Seele soll ihr Vertrauen zu Gott, ihr Verlangen nach Ihm, ihr Bestreben, Ihm zu gefallen, nie verlieren, und wenn wir es nach der Sprache des Neuen Testaments ausdrücken wollen, welche viel mehr sagt, als Davids Ausspruch, so soll sie dem HErrn so anhangen, dass sie immer Ein Geist mit Ihm sei, 1 Kor. 6,17. Wie nötig ist aber die Wachsamkeit, bei welcher man Alles schnell beobachtet und Allem ausweicht, was vom HErrn abführen kann? Wie viele scheinbare Beredungen des Teufels, wie viele unschuldig scheinende, aber doch schädliche Lüste des Fleisches, und wie viele böse Eindrücke von der Welt, die schrecken und locken kann, und mit einer falschen Gerechtigkeit, oft aber auch mit einem scheinbaren Glück prangt, werden bei derselben entdeckt, da dann auf die Entdeckung immer eine neue Enthaltung oder eine Flucht folgen, und der lautere Sinn des Christen sagen muss: das lasse der HErr ferne von mir sein. Wer aber nicht wacht, und wenn die Gefahr entdeckt ist, nicht flieht, fällt von einer Sünde in die andere, weicht von dem HErrn, verlässt Seine Gnade, entfällt aus seiner Festung, beredet sich, er sei noch Etwas, weil er das Angedenken des vorigen Gnadenstandes und die fromme Sprache noch hat, ist aber ein zweimal erstorbener Baum, und das Letzte ist mit ihm ärger, denn das Erste. Wenn er aber endlich merkt, dass er abgewichen sei, und alsdann über das rechtschaffene Wesen, und diejenigen, die darin stehen, spottet, so ist er beinahe unheilbar und dem Fluch nahe. Wie nötig ist’s also, dass man immer redlich zu Gott sagen kann: meine Seele hanget Dir an; denn man wird alsdann immer auch dasjenige erfahren, was David hinzu gesetzt hat: Deine rechte Hand erhält mich. Der HErr, der Allmächtige, der nicht müde noch matt wird, gibt Allen, die auf Ihn harren und Ihm anhangen, von Zeit zu Zeit neue Kraft, und lässt Niemand sie aus Seiner Hand reißen. Er erhält sie, wenn sie fallen, richtet sie auf, wenn sie niedergeschlagen sind, behütet sie in Gefahren, und erlöst sie endlich aus allem Übel. Nun HErr, wessen soll ich mich außer Dir trösten? Meine Seele hanget Dir an: Deine rechte Hand erhalte mich. (Magnus Friedrich Roos)

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at/19/psalm_63_9.txt · Zuletzt geändert: von aj
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