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Matthäus 4,5

Matthäus 4,5

Andachten

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so lass dich hinab. Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln über die Befehl tun und sie werden dich auf den Händen tragen, auf dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ Da sprach Jesus zu ihm: „Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.“

Völlig frei stand Jesus über der Natur, als er, da er hungerte, nicht nach Broten griff, sondern sich an Gottes Leben schaffendem Wort genügen ließ. Kann sich ein solcher Glaube noch fürchten? Gibt es für ihn noch Gefahren? Stehst du auf Gott gestützt oberhalb der Natur, so wirf dich, sagt ihm der Versucher, hinab; das ist die Versuchung, die die Glaubenden anficht. Haben sie nicht das Recht und auch die Pflicht, alles zu wagen? Mit den menschlichen Möglichkeiten rechnet der Glaube nicht, denn er hält sich an Gottes allmächtige Gnade. Wo findet sich nun noch eine Schranke, die ihm Halt geböte? Die Verheißung, die uns zum Glauben beruft, kennt keine Schranken. Wie oft schwankt und fällt die Christenheit an diesem Punkt! Das Urteil Jesu bleibt aber völlig klar. Das ist nicht Glaube, wenn der Mensch vorangeht und Gott sie bestätigen muss. Der Glaube macht aus Gott nicht den Diener unseres Übermuts. Den Schluss: der Herr will es, denn ich will es, ließ Jesus nicht zu. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ Aus dem Glauben entsteht nicht der Wille, zu erproben, ob wohl Gott helfe. Vielmehr bekommt der Glaube die richtige Haltung dadurch, dass er Gehorsam wird, der auf Gottes Leitung wartet und ihr folgt. Von der unbeschränkten Gewissheit des Glaubens bricht Jesus nichts ab und in die Vollendetheit der Verheißung reißt er keine Lücke. Das hat er damals bewiesen, als er zum Kreuz ging. Der Sturz vom Balkon des Tempels war nicht gefährlicher als der Gang an das Kreuz. Furcht vor der Natur und Furcht vor den Menschen hat in dem, der in Gott den Geber seines Lebens hat, keinen Raum. Nur eines gibt es, was er zu fürchten hat: die Furcht vor Gott lebt in ihm und macht es ihm unmöglich, den Gehorsam aufzugeben, der allein unseren Willen richtig und mit Gottes Willen einträchtig macht. Als Jesus zum Kreuz ging, sprang er nicht eigenmächtig in den Tod hinab; dorthin wurde er geführt.
Dein gebender und Dein gebietender Wille, Vater, sind eins. Zeige mir beide in ihrer völligen Verbundenheit, damit mein Glaube und mein Gehorsam verbunden seien. Trennte ich den Gehorsam von meinem Glauben, so werden meine Schritte falsch, weil mich mein Eigenwille verlockt. Fehlt meinem Gehorsam der Glaube, so drückt er mich und wird mürrisch und verfälscht. Auf Dich, Herr Christus, sehe ich, dass Du mir Schutz und Führung seiest. Dein Weg ist die gerade Straße. Amen. (Adolf Schlatter)


Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so lass dich hinab. Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen, dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen.

Der Versucher will jetzt den Heiland verführen, seine göttliche Herrlichkeit zu missbrauchen zu einem eitlen Schauwunder; will ihn verführen, in Überhebung und Trotz die Gefahr aufzusuchen; Gott werde seinen Sohn schon behüten. Und das ist die andere Lüge, dass der Versucher das Unrecht rechtfertigt mit Gotteswort. Du darfst es, denn Gottes Wort selber erlaubt es dir. - Kennst du diese Versuchung? Du warst nicht mit der Welt gegangen, du hattest deinen Glauben bekannt vor den Menschen, hattest deine Seele rein gehalten, da wo die Andern abfielen. Nun wähntest du dich sicher. Nun hieltest du deine Frömmigkeit so festgegründet, dass du meintest, du könntest wohl einmal den Weg betreten, der den Andern Gefahr bringt, könntest wohl einmal Dies und Jenes kosten und versuchen. Und da flüsterte dir der Versucher zu: Gott wird dich schon beschützen, du gehörst ja zu seinen Gläubigen. Es steht ja geschrieben: „Den Reinen ist Alles rein. Ihr seid zur Freiheit berufen.“ - wie O Mancher hat der Stimme Gehör gegeben! wie Mancher hat schon, weil er sich in seinem Glauben sicher wähnte, gedacht, er dürfe sich einmal von der Höhe in den Abgrund wagen, und nun liegt er da mit zerbrochener Seele. Du aber, lass dich‘s warnen! hüte dich vor dem Stolz, da du vermessen die Versuchung aufsuchst und dich in Gefahr begibst. Wer da steht, der sehe wohl zu, dass er nicht falle. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Sei demütig. Hochmut kommt vor dem Fall. Wache! Geh nicht vorwitzig an die Orte und unter die Menschen, die dir zur Versuchung werden. Flieh vielmehr den Feind, bis Gott dich in den Kampf führt. Besser ehrlich geflohen, als schändlich gefochten. (Adolf Clemen)


Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, V. 6: und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so lass dich hinab; denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. V. 7: Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen!

Aller Sünden Ursprung ist das: „Seinwollen wie Gott!“ Durch eine Frucht vom Baume „sein wie Gott“, das war den Menschen eine zu schwere Versuchung, und sie fielen. Durch einen Sprung von der Zinne des Tempels, zur Messias-Herrlichkeit in Israel erhöht und als der ewige Gottessohn angebetet zu werden, das war die Versuchung, durch welche Satan Jesum von Seinem Erlöser-Wege abbringen wollte; wagt es auch, das geschriebene Wort in seinen Mund zu nehmen, als wollte er's zeigen: weißt Du die Schrift, ich weiß sie auch! - Aber das weiß er nicht, dass der Sohn Gottes aus heiliger Liebe und im vollkommenen Gehorsam sich selbst entäußert und unser Bruder geworden ist. Wie könnte auch Satan wissen, was heilige Liebe ist?! Das hat er bis auf den letzten Schimmer vergessen und verloren, seitdem er von Gott abgefallen ist. Als unser Bruder antwortet dem argen Teufel der Hochgelobte: Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen! als wollte er sagen: Du kennst weder die Schrift, noch das Herz Gottes. Denn die Engel werden mich freilich auf den Händen tragen, und zwar bälder, als du es meinst; aber nur, wenn mein Vater im Himmel sie sendet, und siehe, freiwillig stehe ich hier als des Menschen Sohn und nicht als Gottes Sohn, und will nicht Gott, meinen Herrn, versuchen! O, Du hochgelobte Liebe Du! wer kann dich würdig preisen? wo wäre ein Menschenkind so verblendet in Hoffart, das hier nicht zerbräche? Und doch ist es das alte Leiden, dass wir damit angefochten werden. Denn die letzte Wurzel alles Bösen, die uns im Herzen steckt, ist der Hochmut, und so lange noch eine Faser davon geblieben, sind wir vor dem alten, bösen Feinde nicht sicher; denn er weiß es wohl, dass er uns damit den Weg zum Kreuze versperrt und dem Blute Christi seine Kraft nimmt. Ach, so hilf uns doch, Du Seelen-Heiland, dass wir flüchten zu Deiner Niedrigkeit und tiefen Demut, bis dass wir gar zu Nichts werden und wie erstorben. Von Solchen ist kein Einziger verdorben! (Nikolaus Fries)


Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so lass dich hinab, denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen.

Ein leeres Kunststück, ein Gauklerwerk sollte der Herr vor den Augen der Leute vollbringen. Er sollte werben um eitle Ehre und sollte dahintenlassen das Heil seiner Brüder. Damit wäre keine Seele hineingeführt in die Erkenntnis ihrer Sünde, keine in die Erkenntnis der Gnade. Ein Werk des eitlen Hochmuts wäre es geworden. Du Menschenkind, du bist schon hundertmal denselben Weg gegangen. Wenn du den Kampf gegen das sechste oder siebente oder achte Gebot ehrlich gekämpft hattest, dann bauete dir der Feind in deinem Herzen den Hochmutstempel auf. Da stelltest du dich mit deiner Frömmigkeit und Rechtschaffenheit auf die Zinne. Da ließt du dich von der Sonne des Ruhmes bescheinen. Du warest vergoldet von deinem eigenen Sonnenschein. Von da ließt du dich hinab. Du verglichst die Höhe, auf der du standest, mit der Tiefe derer, die in der Versuchung nicht Stand gehalten hatten. Vergiss es nimmer: wenn du den Versucher mit dem einen Angriff zurückgeschlagen hast, dann kommt er mit einem zweiten, feinern, verstecktern. Und kaum gibt es eine feinere Versuchung, als die des Hochmuts. Dieser verträgt sich ja auch mit einer äußern Furcht Gottes. Ja, er kann sich gerade auf sie stützen. Könnten wir zählen, so würden wir finden, dass mehr Seelen durch Hochmut von Christo abgefallen sind, denn durch Mord, Diebstahl, Ehebruch und andere grobe, offenbare Übertretung.

Lieber Vater im Himmel. Jeder Tag sollte uns Demut lehren. Denn was uns früh aufweckt und am Tage erhält, ist ja deine Gnade. Was wir vorwärts kommen in Haus und Beruf, ist dein Geschenk. Wo wir gesegnet sind im eignen Leben und in der Familie, ist's deine Barmherzigkeit, und wo wir fest stehen in Ehrbarkeit und Glauben, ist's auch deine Stärke. Und doch sind wir so oft hochmütig und erheben uns. Gib uns die rechte Erkenntnis: An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erde, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. Und mit solcher Erkenntnis hilf uns kämpfen gegen uns selbst und siegen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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