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1. Chronik 29,17

1. Chronik 29,17

Andachten

Ich weiß, mein Gott, dass Du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist Dir angenehm.

Gott prüft das Herz und sieht darauf, dass es aufrichtig sei. Wann aber ist ein Mensch nicht aufrichtig vor Gott? Dann, wenn er nicht sich selbst in seiner Blöße erkennt. Denn dann verheimlicht und übersieht er gleichsam sowohl vor sich selbst als auch vor Gott, was er Unrechtes tut und an sich hat. Er ist also nicht aufrichtig, wenn er seine Unart, seinen ungöttlichen Sinn, seine Entfremdung von Gott und seine verkehrte Hinneigung zu dem, was nicht Gott ist, nicht erkennt und nicht wichtig nimmt; namentlich wenn er seine wirkliche Bosheit und Sünde nicht bedenkt und nicht anschlägt. Denn dann hält er mit Übersehen seines bösen Wesens etwas auf sich und tut - selbst im Gebet - wie wenn er fromm und recht wäre, und stellt sich auch vor Menschen so hin. Ein solcher Mensch ist nicht aufrichtig vor Gott.

Es gibt auch Leute, die zwar wohl ein böses Gewissen haben - mitunter auch eine Sünde im Gebet abbitten wollen -, die aber doch leicht darüber hingehen und sich selbst beruhigen, weil sie sie nur geschwind wieder vergessen möchten. Dergleichen Leute sind auch nicht aufrichtig vor Gott.

Weil nun Gott die Herzen prüft, so sieht Er's und so ist Er sehr wider die, welche in solch unaufrichtigem Wesen, in solcher Selbstverblendung, Heuchelei und Scheinheiligkeit stehen - wobei sie wohl auch trotzend gegen Gott werden können wie einst Kain, oder sie werden böse auf Ihn, wenn's ihnen nicht nach Wunsch geht. Die müssen viele Züchtigung erfahren, wenn Gott etwa denkt, dass Er's noch mit ihnen machen könne, dass sie lauterer werden. Merkt Er aber, dass mit ihnen in ihrem Eigendünkel und in ihres Herzens Härtigkeit nichts zu machen ist, so lässt Er sie wohl auch laufen und fürs Gericht reif werden. Dort ist aber für den Menschen nichts misslicher als Unaufrichtigkeit.

Ist aber jemand aufrichtig, so ist das Gott angenehm. Wann aber ist ein Mensch aufrichtig vor Gott? Wenn er sich vor Gott ganz gibt, wie er ist, nichts vor sich gleichsam verheimlicht und vertuscht. Er ist aufrichtig, wenn er die Pein eines bösen Gewissens - welche die Ungläubigen scheuen - an sich herankommen lässt; wenn er auch vor Menschen nicht heuchelt und sich nicht besser hinstellt, sondern vielmehr geneigt ist, sich nach der Wahrheit zu demütigen und demütigen zu lassen. Das ist vor Gott wohlgefällig.

Und zu solchen Menschen kommt Gott gerne mit Tröstungen und Heilungen des verwundeten Herzens und bekümmerten Gemüts und sonst mit Freundlichkeiten aller Art. An solchen bewährt sich auch die ganze Kraft des Evangeliums; nicht nur darin, dass sie's leicht haben, zu einem vollen Frieden in Vergebung der Sünden zu kommen, sondern auch darin, dass ihr ganzes Wesen sich lauterer vor Gott macht. Auch gegen ihre Nebenmenschen haben sie nichts Hinterlistiges und Falsches an sich, nichts Aufbrausendes, wenn man ihnen etwas vorhält. Man durchschaut sie gleich ganz und fühlt, wen man an ihnen hat und wessen man sich zu ihnen versehen darf. So werden sie auch den Menschen angenehm, die ihnen überall wohlwollen.

Möchten wir's doch zu Herzen nehmen und aufrichtig werden!

Zusatz zu 1. Chronik 29,17 Aufrichtigkeit im Geben

Der Spruch, der in der vorherigen Auslegung nach seiner allgemeinen Bedeutung genommen worden ist, hat in seinem Zusammenhang eine besondere Anwendung. Er ist nämlich aus einem Gebet entnommen, das David aus Freude darüber aussprach, dass die Tempelsteuer, die er zu einem Vorrat für seinen Sohn und Nachfolger Salomo vom Volk erhob, so reichlich ausgefallen war und dass auch das Volk mit großer Freiwilligkeit und Freude die größten Opfer gebracht hatte. David hätte stolz darauf sein können; er hätte auch bei der ganzen Unternehmung der Eitelkeit und Selbstsucht, auch der Prunksucht, dienen können. Er war aber so weit davon entfernt, dass er es glaubt vor Gott im Gebet aussprechen zu dürfen, er habe - weil er wisse, dass Aufrichtigkeit Gott angenehm sei - aus aufrichtigem Herzen gehandelt und nur auf die Ehre Gottes gesehen und keine andern Absichten und heimlichen Gedanken dabei gehabt; er freue sich auch, dass alles Volk bei dieser Sache ebenso gesinnt gewesen sei.

So zeigt uns das Wort Davids, wie auch wir uns bei Einsammlung von Gaben für Zwecke des Reiches Gottes sehr zu hüten haben, dass wir dabei nicht mehr uns als dem lieben Gott dienen - wodurch wir gegen Gott unaufrichtig würden.

Mangel an Aufrichtigkeit kann bei den Einsammlern und auch bei den Gebern stattfinden. Die ersteren können sich mit ihrer Tätigkeit und ihrem Eifer großmachen wollen, als wären sie dann etwas, wenn sie so Gott dienten - während sie's für sich sonst (vielleicht) sehr an der christlichen Denkweise fehlen lassen! Sie können's lieben, wenn's äußerlich glänzend und ehrenvoll ausfällt; sie können sich freuen, einen Namen zu bekommen, können mehr Freude an den Gaben als wirkliches Interesse an der Sache Gottes haben - das alles, ohne etwas Rechtes als Christen zu sein! - Die Geber aber können's insofern an der Aufrichtigkeit fehlen lassen, als sie nur darob gelobt und gepriesen werden wollen oder nur mit Widerwillen geben, um nicht darum schief angesehen zu werden, dass sie nichts geben. Obwohl sie sich den Anschein geben, als hätten sie Interesse für die Sache, haben sie also keines; und obwohl es das Ansehen hat, als hätten sie Willigkeit zu Opfern, haben sie keine. Sie verharren überhaupt in einem ungöttlichen Sinn.

Auffallend aber ist es, wie im Gegensatz zu den Zeiten Davids bei uns in nichts die Opferwilligkeit im Ganzen so gering ist als für den HErrn. Um von der Mission, darüber viel zu sagen wäre, zu schweigen, so erwägen wir - weil sich's bei David um den Tempelbau handelte -, wie viel leichter die Summen zu einem Theater und dergleichen, sei's auch noch so kostspielig, zusammengebracht werden als für den Bau einer Kirche. (Christoph Blumhardt)


Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm.
Siehe, so sollen wir auf eine wohlbedachte, aufrichtige Weise mit Gott in den Bund eintreten durch redliches Absagen aller Sünden und durch redliches Zusagen unserer unverfälschten Treue. Es muss alles nicht auf eine heuchlerische Weise, nur zum Schein oder nur mit Worten, sondern auf eine aufrichtige und gründliche Weise von uns geschehen. O liebste Herzen, dem Herrn, unserem Gott, ist nicht gedient und uns wird nicht geholfen mit einem äußerlichen Schein oder guten Stellungen, noch mit guten Worten. Nein, keineswegs, sondern bei unserer Buße und bei unserer Übergabe an den Herrn, unsern Gott, muss lauter Aufrichtigkeit sein; das Herz muss dabei sein. Was würde es uns helfen, mit der Welt die kläglichsten und beweglichsten Bußlieder zu singen und Gott tausend schöne Gebete vorzuplappern und Besserung zu versprechen, wenn das Herz nicht dabei ist? Das wird alles denn ja von Gott nicht geachtet, ja es ist ein Gräuel vor ihm. Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder, sagt Gott durch den Propheten Amos (im 5. Kapitel): „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen“. Gründliche Aufrichtigkeit muss sein, Falschheit kann vor Gott nicht bestehen. O lasst uns hierbei einen Augenblick stille stehen! Lass doch, Seele, die Augen des Herrn, die wie Feuerflammen sind, einmal dein Herz beleuchten! Ist dein ganzes Herz bei der Sache? Ist dir es redlich darum zu tun, der Welt, allem Eitlen und deinem eigenen Willen gründlich abzusagen, dem Herrn Jesu dein redliches Wort zu geben, oder ist's Heuchelei? O Seele, prüfe dich gründlich vor dem Herrn! O du hast es mit Gott, dem Allsehenden und Allwissenden, zu tun und nicht mit einem Menschen.

Kommt, Kinder, gebt das Herze dem lieben Vater ganz,
Es bleibt die Not und Schmerze, behalt und teilet man's.
Ganz, ganz muss man sich geben, wer frei und froh will leben;
Ein willenloses Kind in Einem Alles findt. (Gerhard Tersteegen)

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