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1. Mose 9,13

1. Mose 9,13

Andachten

Meinen Bogen habe ich gelegt in die Wolken, der soll das Zeichen sein des Bundes, zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch, und allem lebendigen Tier, in allerlei Fleisch, dass nicht mehr hinfort eine Sündflut komme, die alles Fleisch verderbe.

Noah war ein Mann, der auf der Höhe seiner Zeit stand, ja, hoch über seiner Zeit; denn er allein verstand seine Zeit. Er allein erkannte, wie dies selbstherrliche, weltselige, von sich selbst berauschte und bezauberte Geschlecht vor der Sündflut, mit Eile dem Abgrunde zutrieb. Er erkannte aber diese seine Zeit, weil er dem Gott nachwandelte, in dessen Händen die Zeiten und die Ewigkeiten beschlossen liegen.

Es wird scharf betont: „Noah wandelte mit Gott zu seinen Zeiten.“ O wie schwer ist es, so einsam zu wandeln mit seinem Glauben! Wie schwer, inmitten einer Welt voll Unglauben sich vor Ansteckung zu bewahren! Wie schwer, sein Angesicht himmelwärts zu erheben, wenn Ale Alle es der lustigen Erde zukehren und nun vollends Zeugnis ablegen gegen die ganze umgebende Welt, ausgehöhnt von Jedermann, dennoch Menschenfreundlichkeit, Liebe und Milde zu bewahren gegen Jedermann! Und dies Übermenschliche hat Noah leisten können durch die Kraft seines Glaubens. Wir wundern uns nicht, dass in sein Ohr ein helles Gnadenglöcklein tönte, als über die ganze Erde, dumpf und schwer, die Gerichtsglocken klangen. Wir wundern uns nicht darüber, dass ihn die rettende Arche aufnahm und sicher trug über die finsteren Fluten, als alles, alles Leben unterging in den Gerichten des Heiligen.

Aber auch dem geretteten Manne mochte das Herz zittern wegen der Zukunft, da er auf dem Ararat, dankend und flehend neben seinem Altare stehend, gen Himmel schaute. Wusste er doch, dass auch das Herz seiner Kinder, (des neuen Menschengeschlechtes,) ein trotziges und verzagtes Ding war. Musste nicht auch diese neue Menschheit, im Laufe der Zeit, durch Gottes Gerichte vertilget werden? Solchen bangen Fragen antwortete Gott durch das Zeichen des Regenbogens, der sich jetzt plötzlich herrlich wölbte über dem rauchenden Altar des Noah. Welch eine Gottesmajestät und doch wieder welch ein süßer Trost offenbarten sich ihm durch diese großartige, in göttlichem Lapidarstil verfasste Himmelsschrift! Dem Himmel gehörte der Bogen und doch stand er auf der Erde; hoch gespannt über Bergen und Tälern, über Totenfeldern und lachenden Auen, über festem Lande und wogendem Meer, und doch wieder ein mächtiges Triumphesband, das Himmel und Erde in Eins verschlang. Und während der Mann des Glaubens noch ahnungsvoll auf das Zeichen schaute, deutete es ihm der Mund Gottes als das Sinnbild eines unerschütterlichen Bundes zwischen Ihm und der neuen Menschheit, als eine immer wiederkehrende Verheißung, dass die Barmherzigkeit sich rühmen werde wider das Gericht.

Hast auch du, du schwergeprüftes Menschenkind, wenn du unter den Lasten deines Gottes, unter der Wucht des Kreuzes seufztest, wenn du nach einem Tröpflein Balsams lechztest, hast du verstanden, was dein Gott dir sagt mit diesem Zeichen, da die Sonne siegt über die fliehende Wolkennacht und gerade aus dem Unwetter ihren schönsten Triumph bereitet? Hast du schon darüber nachgedacht? Du klagest wohl über deine Leiden, aber siehe, ohne Regen und Unwetter gibt es keinen Herrlichkeitsbogen. Ohne Trübsal gibt es keine Erfahrung der Durchhülfe, der Barmherzigkeit, der Treue, der Menschenfreundlichkeit, der Nähe Gottes. Ohne Trübsal gibt es keine Erkenntnis des eigenen Herzens, keine wahre Erkenntnis der Welt und Zeit, keine lebendige Hoffnung der Ewigkeit. O denke daran, wenn die Wetter aufziehen und sich entladen: Jetzt, eben jetzt will Gott seine Herrlichkeit offenbaren.

Aber freilich, du musst in der Trübsal Gott suchen, sein Licht, seinen Frieden, auch seine heiligen Gerichte! Wie kein Regenbogen ohne Regen, so auch ohne Sonne kein Regenbogen! Trübsal an und für sich bessert den Menschen nicht; sie macht ihn nur stumpfer oder bitterer, selbstsüchtiger, verzagter und kälter. Dann erst, wenn du über den finsteren Wogen die Lichtgestalt Jesu nahen siehst, dann erst werden sie in himmlische Lebensströme verwandelt!

Ja, in Jesu erst, in dem fleischgewordenen Wort Gottes, wird der Bundesbogen zur Wahrheit und zur Erfüllung und auf Ihn weiset er hin. Denn wie konnte Gott die Menschen, deren Dichten doch auch noch, nach Gottes eigenem Zeugnis, böse war von Jugend auf (1. Mos. 8,21) wie konnte Er sie auf die Dauer bestehen lassen, wenn Er nicht durch Gnade und Versöhnung und neuen Geist sie von Innen her erneuern wollte? Nur weil Christus, er neue Mensch, der Abglanz göttlicher Herrlichkeit, der Mann des neuen Bundes, in Aussicht war, nur deswegen konnte der Bundesbogen auch vorher schon Himmel und Erde vereinen.

So ist er denn ein Adventszeichen, das auf den Adventskönig deutet. Wer die lieben Worte des gekreuzigten Heilandes versteht, lebendig versteht, der nur fasst die sieben Farben des Regenbogens. Wenn unsere heidnischen Altvordern ihn als die Götterbrücke deuteten, darauf die Seelen der erschlagenen Helden zur lichten Himmelsburg aufstiegen, so nehmen wir das Bild an. Wir aber sagen: Jesus Christus ist unsere Himmelsbrücke; und nicht die Helden der Feldschlacht, sondern die Leidtragenden, Sanftmütigen, Gerechtigkeitshungrigen und Ewigkeitsdurstigen wandeln über diesen leuchtenden Steg zum Throne Gottes.(Otto Funcke)

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