1. Thessalonicher 4,14
Andachten
„Also wird Gott auch, die da entschlafen sind durch Jesum, mit Ihm führen.“
Bilden wir uns nicht ein, dass die Seele einen Schlummer der Empfindungslosigkeit schlafe. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein,“ ist der Verheißungstrost, den Christus jedem sterbenden Heiligen zulispelt. Sie „sind entschlafen durch Jesum,“ aber ihre Seelen sind vor Gottes Thron, und preisen Gott Tag und Nacht in seinem Tempel und singen Halleluja Dem, der sie gewaschen hat von ihren Sünden mit seinem Blut. Der Leib schläft in seiner stillen Kammer in der Erde, unter der grünen Decke des Grases. Aber was ist es für ein Schlaf? Die Vorstellung, die mit dem Begriff des Schlafes verbunden ist, ist „Ruhe,“ und das ist der Gedanke, den der Geist Gottes uns nahe bringen will. Der Schlaf macht jede Nacht zu einem Sabbat seines Tages. Der Schlaf schließt die Tür der Seele zu und heißt alle Eindringlinge eine Weile warten, damit das innere Leben sich in seinem Lustgarten ergehen und erholen könne. Der von Arbeit ermüdete Gläubige schläft ruhig, gleich dem müden Kind, das an der Mutterbrust schlummert. O, wie selig sind doch, die in dem Herrn sterben: „Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Ihre sanfte Ruhe wird nicht gestört, bis Gott sie auferweckt, um ihnen den verheißenen Gnadenlohn zu geben. Gehütet von schützenden Engeln, geborgen hinter dem Vorhang der Geheimnisse der Ewigkeit, schlafen sie fort, diese Verheißungserben der Herrlichkeit, bis dass die Fülle der Zeit die Vollendung der Verklärung mit sich bringt. Welch ein Erwachen wird das sein, wenn sie von ihrem Schlummer erwachen! Sie wurden hineingelegt an ihren letzten Ruheort, müde und matt; aber so werden sie nicht wieder auferstehen. Sie gingen zu ihrer Ruhe ein mit leidengefurchter Stirn und schmerzentstellten Zügen, aber sie wachen auf in Schönheit und Herrlichkeit. Die eingeschrumpfte Saat, so ganz aller Wohlgestalt und Anmut bar, ersteht aus dem Staub als eine Blüte voll strahlender Lieblichkeit. Der Winter des Grabes weicht dem Frühling der Befreiung und dem Sommer der Herrlichkeit. Es ist etwas Seliges um den Tod, weil er durch die Macht der göttlichen Gnade uns entkleidet von unserem Werktagskleid, um uns anzuziehen das Hochzeitskleid der Vollkommenheit. Selig sind, „die da entschlafen sind durch Jesum.“ (Charles Haddon Spurgeon)