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2. Korinther 2,15

2. Korinther 2,15

Andachten

Wir sind Gott ein guter Geruch Christi, beides unter denen, die selig werden, und unter denen, die verloren werden.
Das Bild eines Geruchs, das der Apostel hier braucht, ist sehr tiefsinnig. Er will damit sagen, dass von seiner und seiner Mitarbeiter Person etwas ausgehe, das zu vergleichen sei mit dem Geruch einer Blume. Die Blume gibt sich keine Mühe Geruch zu verbreiten, der Geruch geht von ihr aus in Folge ihrer Art und bleibt so lange, als sie frisch ist. So soll es sein bei Allen, die Christo dienen, bei jedem wahren Christen; es soll von seiner Person ein wohltätiger Einfluss, eine Kraft ausgehen, ob er handle oder ruhe, rede oder schweige. Das meint auch der Herr in Johannes 7,38: „wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leib werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.“ Dieser von der Person ausgehende Einfluss ist nichts Selbstgemachtes, nichts Eigenes, sondern eine Lebensäußerung Christi durch uns. Darum sagt Paulus: „Geruch Christi“. Ist Christus in einem Menschen, so merkt man es ihm an, man fühlt es ihm ab. Will man überhaupt von eines Menschen Wirksamkeit und Einfluss reden, so ist nicht die erste Frage: was und wie viel tut der Mensch, sondern: was ist der Mensch, was ist er durch Christum geworden? Unser Leben in und mit Christo gibt all unserer Arbeit ihren Wert und ihre Bedeutung vor Gott; denn das entscheidet, was Gott von uns und unserem Wirken hält. Für diesen „Geruch Christi“ ist des Christen Gebetsleben sehr wichtig; wo wenig Gebet ist, ist wenig Geruch Christi. Menschen, durch die Christus wirkt, bringen Scheidung hervor; den aufrichtigen Menschen, die aus der Wahrheit sind, sind sie zum Segen; und denen, die die Sünde lieben, sind sie zum Gericht. So war es beim Herrn, so ist es bei seinen Jüngern.

Heilige mich in Deiner Wahrheit; Dein Wort ist Wahrheit. Mache Du auch mich zu einem guten Geruch Christi vor Dir, o Gott! Amen. (Elias Schrenk)


Wir sind Gott ein guter Geruch Christi, beides unter denen, die selig werden, und unter denen, die verloren werden; diesen ein Geruch des Todes zum Tode; jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben.
Was der Apostel in vorstehenden Worten von sich und seinen Mitarbeitern sagt, das gilt von ihnen als den Verkündigern des Evangeliums, also im letzten Grunde von diesem Evangelium selbst für alle Zeiten. Das Evangelium ist Gotte ein guter Geruch Christi, es strömt von dem Evangelium, wenn es lauter und rein gepredigt wird, Gott zur Ehre und zum Wohlgefallen, wie von einer ausgeschütteten Salbe, ein erquickender Duft der Erkenntnis Christi aus; ein Geruch aber wird das Evangelium nach seiner Wirkung genannt, weil diese eine sich leicht weit verbreitende, durchdringende und erregende ist, wie sie in ähnlicher Weise jedem starken Wohlgeruch eignet. Als Geruch äußert sich die Wirkung des Evangeliums unter allen Menschen, aber wie verschieden, wie entgegengesetzt gestaltet sich diese Wirkung je nach der inneren Beschaffenheit und Empfänglichkeit der Menschen, je nach ihrer Zugehörigkeit zu denen, die selig werden durch den Glauben, oder denen, die verloren werden, um ihres Unglaubens willen. Das Evangelium als ein guter Geruch Christi wird in der ganzen Welt ausgebreitet, kommt an alle Menschen heran zu seiner Zeit, dringt in ihr Inneres ein und schafft in ihnen die Kraft zum Glauben, gibt ihnen aber freilich damit auch die Freiheit, sich wider Gott aufzulehnen und seine Gnade und Wahrheit abzuweisen. Wo das nun tatsächlich geschieht, da ist das Evangelium für diese, die sich seiner Wirkungen erwehren, doch durchaus nicht wirkungslos, sondern ein Geruch des Todes zum Tode geworden; es hört dort nicht auf mit seiner erregenden Wirkung, aber es erregt den bösen Geist, den alten Menschen, das fündige Fleisch gerade dadurch, dass es sie bekämpft, richtet, verdammt. Das Evangelium ist denjenigen, welche nicht glauben wollen, den Eigenwillen in sich herrschen lassen, eine Todesmacht, etwas was sie in ihrem Trachten zunichte machen kann, und seine Wirkung daher ein Geruch des Todes, das Evangelium ist ihnen aber auch eine Macht, welche sie, die sich ihr widersetzen tatsächlich dem Tode, der gänzlichen Verstockung, der völligen Scheidung von Gott, der ewigen Verdammnis entgegentreibt, und seine Wirkung daher ein Geruch zum Tode. Ganz dem entgegengesetzt ist die Wirkung des Evangeliums bei denen, die durch dasselbe in sich den Glauben wecken lassen und zuletzt selig werden. Es ist ihnen die Offenbarung dessen, der sich selbst die Auferstehung und das Leben nennt: Christus und sein Evangelium ist für die Gläubigen die Lebensquelle, es gibt ihnen, was ihr Herz wünscht, er lenkt alle Dinge ihnen zum Besten, Christus ist ihr Leben, Sterben ihr Gewinn, wie sollte nun die Wirkung des Evangeliums, das ihn kennen lehrt, eine andere sein, als ein Geruch des Lebens, ein Geruch, der von dem Leben ausgeht, und, sofern er den Weg des Lebens zeigt, das ewige Leben gibt, in die volle Gemeinschaft mit Gott einführt, ein Geruch zum Leben. Eine Doppelwirkung hat das Evangelium; es will und soll eine Freudenbotschaft für die verlorene Sünderwelt werden; wenn es aber von so vielen abgewiesen, verachtet, verspottet und bekämpft wird, so soll uns das nicht an seiner göttlichen Herrlichkeit irre machen; auch darin beweist es sich als wirkungskräftig, als ein Wort, das ausrichtet, wozu der Herr es sendet, als ein guter Geruch Christi. Was für ein Geruch ist das Evangelium uns? O, dass wir unbeirrt von dem Gewirr der Stimmen in der Welt, die noch kein klares Zeugnis geben, was ihnen das Evangelium eigentlich ist, unbeirrt aber auch von der Feindschaft vieler Mächtigen und Klugen dieser Welt gegen das Evangelium, freudig bekennen könnten: ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben (Römer 1, 16). (Thomas Girgensohn)

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nt/47/2._korinther_2_15.txt · Zuletzt geändert: von aj
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