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Lukas 5,32

Lukas 5,32

Andachten

Ich bin kommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Frommen.

Das ist ein überaus großer Trost, dass selbst der Herr den Ausspruch tut, darin bestehe sein Beruf, oder deswegen sei Er vom Vater gesandt, dass Er die Sünder rufe, nicht die Gerechten. Denn dass Er spricht: Ich bin kommen, das ist eben so viel, als wenn Er anderweit sagt: Ich bin gesandt. Denn Er ist kommen, weil es der Vater so hat haben wollen, weil Er es befohlen, weil Er Ihn gesandt hat. Verwegen spricht Er, es sei des Vaters Wille, dass Er die Sünder, nicht die Gerechten, rufen solle. Deswegen ist Er nicht kommen, dass Er die Welt richte, sondern, dass Er die Welt selig mache, Joh. 3, 17, und dieses nach dem Willen des Vaters.

Derowegen sei dieses fürs erste feste gestellt, dass das Amt Christi nicht ein Amt der Sünde, noch des Todes sei, sondern der Gerechtigkeit und des Lebens; dieses will der Vater, dass wir glauben sollen.

Fürs andere versöhnt Christus mit diesen Worten die Pharisäer, die vielleicht sagen könnten: Lehren denn nicht auch wir, dass sich die Sünder sollen zur Buße bekehren? Was bringst du denn etwa Neues vor? Ruft denn nicht auch das Amt Mosis, oder des Gesetzes, die Sünder zur Buße? Ja (spricht Er), ihr wollt Gerechte sein, die ihr doch Sünder seid, und tut sonst Nichts, als dass ihr sowohl euch, als Andere für gerecht sprechet, die doch vor Gott erschreckliche Sünder sind. Diese Gerechten rufe ich nicht zur Buße, da sie nach eurem Ausspruch gerecht sind.

So geht denn immerhin, ihr eingebildeten Gerechten mit euren Gerechten, seid Heilige mit euren Heiligen, und lässt mich mit meinen Sündern zu schaffen haben, bis auch ich selbige zu Gerechten mache; doch nicht, wie ihrs macht, durch Werke des Gesetzes, auf dass ihr zwiefältige Sünder macht, gleichwie ihr seid. Ich rufe zur Buße nach der Vergebung der Sünden, auf dass ich zwiefaltig Gerechte mache, nämlich in Gnade und Wahrheit; in Gnade, dass ihnen die Sünden vergeben sind; in der Wahrheit, weil sie wahrhaftig angefangen, fromm zu sein und gute Werke zu tun. Ihr macht zwiefältige Sünder durch eure Buße, nämlich durch Schuld und Lügen; durch Schuld, weil sie auf die Gerechtigkeit des Gesetzes stolzer tun, als da sie noch Sünder waren; durch Lügen, weil sie meinen, die erdichteten Werke waren gut. Also haben sie weit mehr Schuld auf sich, sowohl in Ansehung ihres Herzens von Innen, wegen ihres Unglaubens und hoffärtigen Vertrauens, als auch in Ansehung ihrer Werke von Außen; denn da sind sie Lügner und Heuchler wegen des falschen Scheins der Werke und des Ruhms derer selben; dergleichen seid auch ihr. Aus mit euch und solchen Heiligen; ihr gehört nicht zu meiner Buße.

Dieses muss man sehr wohl merken wider die Verkehrten, und die die Gnade Gottes missbrauchen, oder, wie Judas in seiner Epistel, V. 4, spricht, die die Gnade unsers Gottes auf Mutwillen ziehen.

Denn sehr Viele missbrauchen heut zu Tage die christliche Freiheit und sagen: Gnade! Gnade! folglich ist es nicht nötig, dass man Gutes tue, oder Übels leide. Diese machen aus der Gnade einen Mutwillen, das ist eine Freiheit, nach ihren eigenen Lüsten und Gefallen zu tun, was sie wollen, und aus der Vergebung der Sünden, eine Freiheit zu sündigen, wie heut zu Tage leider allzu Viele tun. Allein Christus spricht allhier: Er rufe zwar die Sünder, aber nicht zur Freiheit zu sündigen, noch auch dazu, dass sie nach ihren Lüsten tun möchten, was sie wollten, sondern zur Buße, nämlich zur Tödtung der Sünden, wie Paulus zu den Römern 6,2 lehrt: Sind wir der Sünde abgestorben, wie sollten wir in derselben leben wollen? Denn was ist die Buße Anderes als die Sünde töten? Derowegen, wenn die Sünder zur Buße berufen werden, so ist es so viel, als dass, ob ihnen zwar die Sünden vergeben sind, sie dennoch gerufen werden zu einer immerwährenden Bemühung, die Sünden zu erkennen, zu hassen, zu toten, zu begraben, nach den Worten Pauli, Röm. 6,4, nicht, dass ihnen die Sünden freigestellt würde zu tun, was ihnen beliebte. (Martin Luther)

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