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Lukas 16,23

Lukas 16,23

Andachten

Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarum in seinem Schoß.

Und fragen wir nun noch, was denn der HErr damit beabsichtigte, dass Er uns dieses entsetzliche Ankommen des Reichen am Ort der Qual schildert, so wollen wir daraus für uns nur das hervorheben, dass Er uns sagen will, es gibt eine Verdammnis, es gibt ein Gericht, der heilige Gott lässt Seiner nicht spotten! Ja, liebe Brüder, es gibt eine Ewigkeit. Und was der Mensch hier sät, das wird er ernten. Das Gericht unseres Gottes lässt sich nicht hinweg lachen, nicht hinweg scherzen, nicht hinweg spotten. Möchten wir alle vor einer solchen Hinfahrt in die Ewigkeit, vor einem solchen Erwachen dort drüben bewahrt bleiben! Gibt es doch immer noch so viele, ja die Mehrzahl der Christen, die so von hinnen gehen, wie der reiche Mann; die nie über sich selbst und über die Ewigkeit nachdenken, bis es zu spät ist! (Carl Wagner-Groben.)


Der Reiche starb, und war in der Hölle und in der Qual. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dasjenige, was der HErr Christus von dem armen Lazarus und dem reichen Mann erzählt hat, eine wirkliche Geschichte gewesen sei, weil Er den Namen des Armen ausgedrückt hat, welches Er in keinem Gleichnis zu tun pflegte, und weil der Evangelist nicht sagt, dass Er ein Gleichnis vorgetragen habe. Es gibt freilich in dieser Erzählung auch verblümte Redensarten vom Finger, vom Wasser, von der Zunge usw., welche Christus darum hat brauchen müssen, weil die Dinge, die in der Geisterwelt vorgehen, sich (wenigstens bei Seinen damaligen Zuhörern) mit eigentlichen Worten nicht lebhaft genug haben ausdrücken lassen. Der reiche Mann war also nach seinem Tod in der Hölle (Hades), welche am jüngsten Tag in den feurigen Pfuhl geworfen wird (Offenb. Joh. 20,14.), und alsdann ohne Zweifel ihren Namen verliert: folglich ging Alles, was Christus hier erzählt, noch vor dem jüngsten Tag her. Er war bald nach seinem Tod in der Hölle, alldieweil seine fünf Brüder auf der Erde noch lebten. Er dachte an sie, und sie an ihn: aber seinen kläglichen Zustand stellten sie sich vermutlich nicht vor. Indem er in der Hölle war, war er in der Qual, und litt Pein, und seiner Empfindung nach war er in einer peinigenden Flamme. Hier darf man nun freilich an keine erleuchtende Flamme gedenken, denn bei den unseligen Toten ist’s finster: auch darf man jene Flamme nicht derjenigen gleich achten, die das Holz auf Erden verzehrt, und wenn es verzehrt ist, verlöscht; denn in der Hölle ist Alles anders, als auf Erden. Doch sah der eiche Mann den Lazarus, wie denn ein Jeder, der in der Finsternis sitzt, denjenigen sieht, der im Licht ist, und Abraham sah den reichen Mann, obschon dieser in der Finsternis war, weil jener Licht in sich selber hatte. Der reiche Mann war also einer von denjenigen Toten, die sich verlassen hatten auf ihr Gut, und getrotzt hatten auf ihren großen Reichtum, da man denn an seinem Beispiel sah, dass solche Weisen doch sterben, sowohl als die Toren und Narren umkommen, und müssen ihr Gut Anderen lassen. Das war ihr Herz oder höchster Wunsch bei Leibesleben, dass ihre Häuser immerdar währen, ihre Wohnungen für und für bleiben, und sie immer große Herrlichkeit auf Erden genießen möchten: aber sie konnten nicht bleiben in solcher Würde, sondern mussten davon wie ein Vieh, das ungern und ohne Hoffnung stirbt. Nun liegen sie in der Hölle wie Schafe, der Tod naget sie, ihr Trotz ist vergangen, in der Hölle müssen sie bleiben. Im Sterben konnten sie nichts mitnehmen, und ihre Herrlichkeit ist ihnen nicht nachgefahren: sie fuhren aber ihren ungläubigen Vätern nach, und sehen das Licht nimmermehr. Ps. 49.

Wenn man nun heut zu Tag Jemand fragen wollte, ob er sich in den damaligen Zustand des reichen Mannes hinein wünsche, so würde Niemand so töricht sein, dass er’s bejahe. wenn man aber vielen eitlen Menschen den reichen Mann zeigen könnte, wie er bei Leibesleben sich hoffärtig gekleidet, und alle Tage herrlich und in Freuden gelebt ha, so würden sie töricht genug sein, sein Tun zu loben und sich in seine Stelle hinein zu wünschen. Und fürwahr, es gibt noch immer Leute, von denen man sagen muss, was Ps. 49,19.14. steht: sie preisen’s, wenn einer nach guten Tagen trachtet, sie loben das Tun der Weisen dieser Welt, die jetzt in der Hölle liegen; welches doch lauter Torheit war. Wenn ein Weltmensch klug sein will, muss er seinen Sinn ändern, und anders denken, sagen und tun lernen als vorher. Was Moses und die Propheten, Christus und die Apostel gelehrt haben, ist wahr, und dieses glauben ist Weisheit. Bei dieser Weisheit wandelt man im Licht, und entgeht der finstern Hölle, wo man durchs Feuer gepeinigt wird, und wird in das himmlische Licht versetzt, und da über allem ausgestandenen Leid getröstet. (Magnus Friedrich Roos)


Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Vom Wiedersehen sprechen die Menschen oft, wenn der Tod sie trennt, und es geht mir nicht anders als den anderen, ich denke auch oft ans Wiedersehen. Auch Jesus spricht hier von einem Wiedersehen, freilich nicht nur vom Wiedersehen alter Bekannter. Der Reiche sieht auch Neues. Jetzt sieht er Abraham, von dem er nur gehört hat, dass er sein Vater sei und dass er seinen Anteil an Gott von Abraham her besitze. Nun wird, was er gehört hat, Wahrnehmung. Denn er sieht, dass Abraham die von seinen Söhnen zu sich nimmt, die die Engel zu ihm tragen. Er sieht aber auch Lazarus, den er oft gesehen hat, solange er am Torbau seines Hauses lag. Denn es ist zwischen ihm und Lazarus eine Verbundenheit entstanden, die der Tod nicht löst. Beim Reichen entstand diese Verbindung durch seine Schuld und Schuld weckt Erinnerung und führt zum Wiedersehen. Ich will auch jetzt, lieber Herr, ernstlich auf dich hören, obwohl ich vor den Gedanken erschrecke, dass das Verschulden uns Menschen mit einem Band aneinander bindet, das nicht einmal der Tod zersprengen kann. Schuld kann zwischen uns nur dann entstehen, wenn du uns in der irdischen Zeit zusammenführtest. Deine Gnade hat uns zusammengebracht, damit wir aneinander deinen guten Willen tun. Wer ihn nicht tut, den bindet nun die Schuld mit dem anderen zusammen und das ist ein Band, das durch Gottes Gesetz unzerreißbare Festigkeit bekommt. Nun darf ich aber fortfahren und sagen: auch die Liebe bindet uns zusammen nach deinem festen und wirksamen Gesetz. Schafft nicht auch sie die unvergängliche Berührung? Bringt nicht auch sie uns das Wiedersehen? Dann aber ist das Wiedersehen selig, wenn du, Herr Christus, dabei bist und wir uns an deinem Tisch und Fest begegnen. Wir haben nicht Abraham zum Vater. Für uns bist du der Anfänger und Vollender des Lebens. Darum verlangt unser Hoffen für uns und für alle unsere Lieben nach deiner Versichtbarung.
Ich kann mit meinen Gedanken und Wünschen nicht nur im Gegenwärtigen verweilen. So hast Du es uns verordnet, heiliger Gott, dass wir vorwärts schauen, nicht in das Grab hinein, sondern in das Leben hinauf, und es ist Dein Wille, dass das, was Du uns jetzt gibst, unser ewiges Leben und unser ewiges Eigentum werde. Wir empfangen von Dir kein größeres Eigentum als die Menschen, die Du uns anvertraust. Mache uns füreinander zum ewigen Segen. Amen. (Adolf Schlatter)

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