Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » Matthäusevangelium » Matthäus 4,3
Zuletzt angesehen: Jesaja 40,3 Matthäus 4,3

Matthäus 4,3

Matthäus 4,3

Andachten

Der Versucher trat zu Jesus und sprach: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Und er antwortet und sprach: „Es steht geschrieben: der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“

Mein Platz ist zugleich in der Natur und über der Natur und beide kommt mir aus demselben Grund zu; beides ist mir damit gegeben, dass ich mit Gott verbunden bin. Nun ficht uns aber das heftige Schwanken an, das uns bald hinunterzieht in die Natur, so dass wir in sie versinken und Gott vergessen, und bald von ihr losreißt, so dass wir versuchen, ihr zu entrinnen. Während wir an dieser Stelle alle schwanken und fallen, steht Jesus aufrecht und macht aus der Versuchung seinen Sieg. Wie entsteht das Leben? Gott spricht und sein Wille geschieht. Weil er zu mir spricht: lebe!, lebe ich. Spricht er: stirb, so wird mich keine Macht und keine Kunst am Leben erhalten. Er verfügt über mich. Mit meinem Leben bin ich aber an die Natur gebunden und Jesus empfand diese Gebundenheit damals peinlich, da er hungerte. Er steht allein in der menschenleeren Öde und erfährt die zwingende Notwendigkeit, mit der uns die Natur beherrscht. Die nagende Pein des Hungers macht sie ihm deutlich. Versinkt er nun in die Natur, weil er Brot bedarf? Verschafft er es sich in der Kraft seiner Gottessohnschaft? Der Mensch lebt freilich vom Brot, aber nicht allein, antwortet Jesus. Gott ist der Geber des Lebens. Gottes Werk ist er, nicht nur das Werk der Natur, und wird nicht nur von ihr genährt. Der, der ihn schuf, ernährt ihn auch. Darum fährt er nicht mit wunderbarer Wirkung über die Natur hinaus und stößt den Hunger nicht von sich weg und begehrt nicht, dass Steine ihn nähren. Auch jetzt, da er hungert, ist er nicht in Gefahr; denn sein Leben wurzelt in Gott. Die Menschheit und die Sohnschaft Gottes, beides besitzt er und beides bewahrt er unverletzt. Er verleugnet um der Menschheit willen, die ihn des Brotes bedürftig macht, die Einheit mit dem Vater nicht, den er allein als den Geber seines Lebens ehrt, und er verleugnet um Gottes willen die Natur nicht, die ihn des Brotes bedürftig und ohne Brot hungrig macht. Damit hat uns Jesus gezeigt, was der Glaube ist.
Dein Sieg, o Jesus, stellt Dich hoch über uns, die wir verzagen, wenn uns das Brot fehlt, und es gierig bei uns anhäufen, damit es uns nicht fehle. Schöpfer des Glaubens, führe mich über das Geschöpf hinauf zum Schöpfer, von dem wir das Leben haben, damit auch mein natürliches Leben Ihm geheiligt sei. Amen. (Adolf Schlatter)


Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brote allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.

An den Hunger Jesu knüpft der Versucher an. „Bist du wirklich Gottes Sohn, so darfst du nicht Hunger leiden. Das ziemt dir nicht. Hilf dir selber, du kannst es ja, brauchst bloß ein Wort zu sprechen, und du hast Brot.“ Da seht, wie die Macht des Bösen liegt in der Lüge, dass es sich mit einem Schein des Rechts und der Wahrheit umgibt und damit seine wahre Gestalt verbirgt. „Sprich, dass diese Steine Brot werden,“ es ist die große Lüge, mit der der Versucher noch heute tausend und aber tausend arme Seelen in Sünde und Schande stürzt, die Lüge: Not kennt kein Gebot. Welche Versuchungen liegen im Hunger, in der Not und Armut! Versuchungen zu Betrug und Unehrlichkeit und Untreue! Wie oft tritt zu Denen, die in langwieriger Krankheit, unglücklicher Ehe, vergeblicher Arbeit leben müssen, der Versucher mit dem verführerischen Wort: „Bist du wirklich Gottes Kind, und es geht dir so? Was hast du von deiner Ehrlichkeit und deiner Frömmigkeit? Da kommst ja doch damit nicht aus deiner Not heraus! Dein Gott hilft dir nicht, so hilf dir selber. Du kennst ja das Mittel, ergreife es, wie die Andern auch um dich her. Du darfst, denn du musst!“ wie manche, die der Stimme folgten, und den Bund mit Gott brachen! Du aber, du Kind Gottes, wenn Not und Elend dich drücken, setze wider die Lüge des Versuchers: Not kennt kein Gebot, die ewige Verheißung: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen! Überwinde das Verzagen, das zur Sünde führt, mit dem Vertrauen auf Den, der mit einem Wort seiner Allmacht helfen kann. (Adolf Clemen)


Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.

Welches ist die Front, wo der Feind den Kampf zumeist beginnt? Der Mangel, die Not. Zu Christo sprach er: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ zu dir spricht er: „Die Not ist da, Not kennt kein Gebot, Not bricht Eisen, Not fragt nicht nach Gott. In der Not kann man nicht so wählerisch sein, dass man überall die Wahrheit sagen solle.“ Er streift dem göttlichen Gebote seinen Ernst ab. Er redet zu dir von Notlügen, wie wenn es mit diesen so Viel nicht auf sich hätte. Er redet dir vor, in der Not brauche man ein gegebenes Versprechen nicht zu halten. Er redet dir vor, in der Not brauche man die Grenzen fremden Eigentums nicht zu achten, in der Not könne man ernten, wo man nicht gesät, und schneiden, wo man nicht gepflanzet hat. Er redet dir vor, in der Not könne man die Liebe verleugnen, die man seinen Brüdern, die man seinen Eltern schuldig sei, in der Not habe Freundschaft und Barmherzigkeit ein Ende. In einem alten heidnischen Staate, in Sparta galt ein Gesetz, dass wer aus der Schlacht fliehe, mit dem Tode bestraft werden sollte. Nach einer mörderischen Schlacht gegen die Thebaner floh aber eine große Schar. Da erklärte der König, an jenem Tage hätten die alten Gesetze geschlafen. Wir wollen mit ihm nicht hadern, dass er das grausame Gesetz für den Tag schlafen ließ. Aber fragen wir uns, wie oft wir bei den wichtigsten Anlässen die Gesetze Gottes schlafen lassen. Und diese sollen nimmermehr schlafen.

Herr, wir danken dir, dass du uns schon in so mancher Stunde der Anfechtung beigestanden hast. Ohne deine Hilfe wären wir schon oft unterlegen. Doch wir bitten dich auch, führe uns nicht in Versuchung. Behüte uns vor Not, vor Hunger und Armut, segne unsre Berufsarbeit, dass sie uns gebe unser täglich Brot; erhalte uns auf ehrlichem Wege, lass dein Gesetz uns die feste Richtschnur unsres Redens und Handelns sein. Vor allem aber stehe du selbst uns bei; und wenn Not und Elend kommen, dann halte du uns, dass wir nicht fallen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/40/matthaeus_4_3.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain