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Matthäus 12,36

Matthäus 12,36

Andachten

Die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeden unnützen Wort, das sie geredet haben.

Wer ist, der seine eigene Gerechtigkeit vor Gott zu behaupten sich trauen könnte, wenn er diesen Spruch mit Bedacht liest? Du hast vielleicht diese oder jene Übeltaten nicht begangen, und dich überhaupt wohlanständiger Sitten beflissen: allein du hast doch in deinem Leben eine große Menge unnützer Worte geredet, und wegen diesen allen musst du am jüngsten Gericht Rechenschaft geben, wenn du bei Leibesleben keine Vergebung derselben erlangst. Ist’s also nicht wahr, was David Ps. 130,3. schrieb: wenn Du willst, HErr, Sünde zurechnen: HErr, wer wird bestehen? Unnütze Worte sind solche, die man nur aus Langeweile oder Leichtsinn, oder Ehrgeiz, oder in der Absicht, Andere zu verleumden und zu betrügen, redet. Es sind solche, deren Quelle weder das geistliche Leben, das in den Wiedergeborenen ist, noch zuteuerst das Gewissen ist, welches alle Menschen haben. Sie sind eine faule Frucht eines faulen Baumes. Sie sind böse Ausflüsse von dem Bösen, dessen das Herz voll ist. Sie sind böse Ausgaben von dem bösen Herzensschatz eines bösen Menschen, V. 33.34.35. Die Lästerung wider den Heiligen Geist, welche die Pharisäer damals, da der HErr Jesus dieses Alles redete, vorgebracht hatten, ist die ärgste Gattung solcher unnützen Worte; die spöttische und aus einem ungläubigen Herzen fließende Rede: Meister, wir wollten gern ein Zeichen von dir sehen, V. 38., gehörte zu einer andern Gattung unnützer Reden; eine andere Gattung sind faule oder stinkende Reden, denen Paulus Eph. 4,29. gute, erbauliche, und zur Gnade verhelfende entgegensetzt, und so sind überhaupt alle Reden, deren Ausbildung im Gemüt, und deren Ausgang aus dem Mund kein Werk ist, das Gott gefallen könnte, unnütze Worte. Wenn meine Worte bei Anderen aus ihrer Schuld keinen Nutzen schaffen, so wird es mir nicht zugerechnet: nur sollen sie bei mir aus einem guten Schatz hervorkommen, mit Bedacht geredet, und ein ernsthaftes Werk sein. Am jüngsten Gericht werden die Worte, welche die Menschen geredet haben, sehr Vieles austragen; wie denn Christus V. 37. sagt: aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. Wenn die Worte ohne alle Heuchelei so lauten, wie der Sinn des Herzens beschaffen ist, so sind sie geradezu ein Beweis von der innerlichen Beschaffenheit des Menschen: werden sie aber in Heuchelei geredet, so dass sie Wahrheit enthalten, wenn schon im Herzen keine Wahrheit ist, so geben sie einen Beweis wider den Menschen selber ab, wovon Luk. 6,46. ein Beispiel vorkommt, da Christus denen, die Ihn mit dem Munde HErr, HErr nannten, vorhält, warum sie denn nicht tun, was Er sage? Auch wird der Richter zu einem faulen Knecht, der von Seinen strengen Rechten geredet hatte, sagen: aus deinem Munde richte ich dich, du Schalk, Luk. 19,22. Ein solches Gericht wird nach Röm. 2,17-24. über alle wohl unterrichteten Juden und Christen, folglich auch in einem noch größeren Maß über alle Lehrer und Prediger, die unbekehrt geblieben sind, gehen. Wohlredenheit ist nicht das Erste, worauf sich die Menschen legen sollen. Darum lieben Brüder, ein jeglicher Mensch sei schnell zu hören, langsam aber zu reden, und langsam zum Zorn, Jak. 1,19. Gott ist im Himmel, und du auf Erden, darum lass deiner Worte wenig sein. Pred. Sal. 5,1. (Magnus Friedrich Roos)


Wenn wir das doch immer so recht beherzigen. wollten und es uns wieder und wieder, jeden Morgen und jeden Abend sagen, dass wir dereinst am jüngsten Gericht Rechenschaft ablegen müssen von einem jeden Worte, das wir gesprochen haben, von einem jeden Gedanken, der durch unsere Seele gegangen. Furchtbare Wahrheit, die uns wohl erzittern lassen kann! Jeder böse Gedanke, jedes böse Wort ist vor dem Richterstuhle des heiligen und gerechten Gottes ein Ankläger. Ebenso viele Flecken sind auf unserer Seele, unverwischbar durch nachfolgende Reue oder bessern Wandel, sie widerstehen all unserer Kunst, sie zu vertilgen. Und wenn der Richter sich von Seinem Throne zu uns neigt und schaut, ob unser Kleid ein hochzeitlich reines sei, wenn Er das Buch unseres Lebens aufschlägt, wohin sollen wir uns wenden, was sollen wir tun mit all den Flecken, all dem Schmutz, der uns anklebt? Müssen wir nicht vor Scham versinken, müssen wir nicht uns entsetzen vor der Aussicht, ewig verdammt zu sein, da ein Tag aus den vielen unseres Lebens hinreichen würde, uns zu verdammen? Aber Gott sei ewig Lob und Preis! es gibt einen Weg zum Heil, - es gibt Ein Mittel, all unsere Sünde auf einmal zu tilgen, und das was war rosenrot, weiß zu machen wie Wolle! Das ist der Eine Weg, der zum Vater führt, das ist der Herr Jesus Christus, der unsere Sünde auf sich nahm.

Wenn der uns zur Seite steht, wenn wir im Leben Ihn zum Begleiter und Schützer erwählten, wenn wir uns zu Ihm hielten, Ihn bekannten vor der Menschheit und Sein Kreuz willig auf uns nahmen, so wird Er uns auch nicht verleugnen, noch vergessen, sondern bei uns stehen und uns vor dem Vater vertreten. Sein Blut wäscht die Seele rein von Sünde, Sein Licht überstrahlt und verdrängt die Nacht, mit der der Teufel uns umhüllen und verderben möchte. Sein Wort der Gnade wiegt schwerer, als all unsere schwere Missetat!

Tausend und aber tausend Ankläger gegen uns am jüngsten Tag, eines jeden Zeugnis genug, um uns dem ewigen Tode zu weihen, und diesen allen gegenüber nur Ein Vertreter, dessen Macht aber so groß, dass alle jene Anklagen zu Schanden werden müssen! Wollen wir noch zögern, zu Ihm zu eilen und Seine Hilfe anzuflehen, wollen wir nicht gleich heute noch Ihn anrufen und bitten, dass Er uns rette und uns annehme als Seine Jünger?! Ja gewiss, wir wollen, wollen so gerne! so nimm uns auf, Herr Jesu Christe, nimm uns an in Gnaden und mache uns bereit durch Deinen heiligen Geist. Amen! (Burghard von Cramm)

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nt/40/matthaeus_12_36.txt · Zuletzt geändert: von aj
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