Offenbarung 3,7
Andachten
„O mein Gott, wie wunderlich führst Du Deine Heiligen, unter wie viel Schwachheit des Fleisches, Gefühl ihrer kleinen Kraft, Kampf und Druck und Verachtung gibst Du diejenigen herunter, aus denen Du sogar etwas Anderes dereinst in Deinem Tempel zu machen beschlossen hast! Ach, mit diesem Ziel unserer Hoffnung ermuntere uns immer wieder, auf dass wir nicht in unserm Mute matt werden, sondern beharren bis ans Ende und Niemand unsere Krone nehme. Amen.“ So hat ein verabschiedeter Knecht Christi gebetet, da er aufhörte, über dieses Wort zu sprechen. Ich bete es ihm nach, und bitte ihn, dass Er mir etwas vom Philadelphiageist und Segen geben möge. Das ist eine Gemeinde, die wenig geachtet und der auch wirklich wenig gegeben ist, die aber in diesem Wenigen Treue beweiset. Der Herr fordert von Keinem mehr, als Er ihm selber gegeben; aber dem Treuen gibt Er immer mehr. Die Verachtung, welche solche Seelen trifft, ist nur eine jeweilige, - endlich wird auch an ihnen der Herr verherrlicht; und sie selbst kommen auch durch das Allerschwerste unbeschädigt hindurch; nur müssen sie nie von ihrer Treue lassen und halten, was sie haben, dass niemand ihre Krone nehme. Dann soll Philadelphia sein ein Pfeiler, eine unveränderliche Stütze im Gottestempel, daran Andere sich anlehnen; dann soll es wie der Hohepriester auf der Stirn den Namen Gottes als Vater tragen, auf den Schultern den Namen des neuen Jerusalem, und auf dem Brustschildlein den Namen seines Jesu, aber den neuen. Herr, gib mir denn den demütig stillen Kindersinn, der mit seiner Ohnmacht sich auf die Allmacht wirft, mit seinen Gebrechen sich auf die Gnade verlässt, nur auf die Gnade. Ich strecke meine Hände nach Dir aus; Herr Jesu, fülle diese Hände, mache mich immer kleiner und immer treuer im Kleinen, und lass mich halten, was ich habe, bis ans Ende, damit die Philadelphiakrone mein bleibe. Amen. (Friedrich Arndt)
Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige: Siehe, ich habe gegeben vor dir eine offne Tür und niemand kann sie zuschließen, denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort behalten und meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde geben aus Satans Schule - dass sie kommen sollen und anbeten, - siehe, ich komme bald, halte was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes rc. - „Eine offne Tür“ nach beiden Seiten, nach der Himmelsseite und nach der Weltseite, zum Jesusherzen, das Dich geliebt hat, und zu den feindseligen Menschenherzen, dass sie kommen und anbeten. Und diese offne Tür wird gegeben ohne Verdienst und Würdigkeit; „denn Du hast eine kleine Kraft“, spricht der Herr, der den Schlüssel Davids hat. Nur daran liegt's, dass man Sein Wort behalte und Seinen Namen nicht verleugne! - Wir stehen so oft vor verschlossenen Türen! bald ist der Himmel ehern, wie zu Eliä Zeiten, und erscheint nicht die Segenswolke so groß als eine Manneshand; bald ist die Welt, die Gemeinde, die Herzen verschlossen und wir können nicht durchdringen, sie weisen uns ab, sie wollen nichts von uns wissen. Woran liegt's denn? Sollte es wohl daran liegen, dass man die eigne kleine Kraft weit überschätzt und vergisst, dass sie klein ist, ach, so sehr klein? Oder daran, dass man Sein Wort nicht festgehalten und dafür das eigne Wort gebracht hat? Oder daran, dass man Seinen Namen verleugnet, und hat nicht den Jesus-Namen Eins und Alles sein lassen und nicht in diesem Namen gebetet hat? - Steht es so, da darf man sich nicht wundern, dass der Heilige und Wahrhaftige zuschließt. Wir blicken in diesen letzten Tagen rückwärts und vorwärts! ach, Herr, die Zeiten kommen und gehen, und wir wollten so gern eine offne Tür haben! Gib uns, zu halten Dein Wort und nicht zu verleugnen Deinen Namen!- ach, Herr, wir hören Deine Stimme: Ich komme bald! - ach, Herr, behüte uns in Gnaden, dass Niemand unsere Krone nehme!“ (Nikolaus Fries) —- „Der auftut, und Niemand zuschließt.**“
Jesus ist der Hüter der Tore des Paradieses, und jedes gläubigen Seele tut Er eine Türe auf, die ihr weder Mensch noch Teufel mehr verschließen kann. Welche Freude ist's für uns, wenn wir erfahren, dass der Glaube an Ihn der goldene Schlüssel ist zu den Toren der ewigen Herrlichkeit! Meine Seele, trägst auch du diesen Schlüssel in deinem Busen, oder verlässt du dich auf irgend einen falschen Diebsschlüssel, der dich am Ende im Stiche lässt? Höre dies Gleichnis, und denke darüber nach: Der große König bereitete ein Abendmahl und ließ an alle Welt seine Einladung ergehen: doch ließ er zugleich verkündigen, dass Niemand daran sollte Teil nehmen, als diejenigen, welche die schönsten unter den Blumen des Gefildes mit sich brächten. Die menschlichen Geister kamen zu tausenden herbei und schritten gegen das Tor, und ein jeglicher brachte die Blume mit, die er nach seinem Sinn für die Königin des Gartens hielt; aber sie wurden in Scharen hinweggetrieben vom Angesicht des Königs, und durften nicht eingehen zum Saal der Freuden. Etliche trugen in ihrer Hand den tödlichen Nachtschatten des Aberglaubens, oder den prunkenden Mohn der Menschenverehrung. oder den Schierling der Selbstgerechtigkeit; aber sie gefielen dem Könige alle nicht, die Träger wurden zurückgewiesen und ausgeschlossen von den Perlentoren. Meine Seele, hast du wohl die Blume von Saron gepflückt? Trägst du die Rose im Tal beständig an deinem Busen? Wenn dem also ist, so komm herauf zu den Toren des himmlischen Jerusalems, da wirst du ihren Wert erkennen; denn du brauchst nur diese köstlichste aller Blumen zu zeigen, so öffnet dir der Türhüter die Türe; er verwehrt dir keinen Augenblick den Eingang, denn dieser Rose tut er die Türe stets auf. Mit dieser Blume von Saron in der Hand findest du deinen Weg zum Throne Gottes selber, denn sogar der Himmel besitzt nichts, was seine strahlende Schönheit überböte, und von allen Blumen, die im Paradiese blühen, ist keine, welche der Rose im Tal zu vergleichen wäre. Meine Seele, fasse die blutrote Rose von Golgatha durch den Glauben in die Hand, trage sie durch die Liebe, bewahre sie durch die Gemeinschaft, so wirst du überaus selig sein über alle Vorstellung. Jesu, sei auf ewig mein, sei mein Gott, mein Himmel, mein Alles! (Charles Haddon Spurgeon)