Offenbarung 3,10
Andachten
Weil du das Wort Meiner Geduld bewahrt hast, will auch Ich dich bewahren aus der Stunde der Versuchung.
Nehmen wir an, dass dreißig Generationen über die Erde gehen von Jesu Kommen im Fleische an bis zu Seinem Kommen in Herrlichkeit, so haben also neunundzwanzig durch Tod und Grab zur Auferstehung gehen müssen; wie bei Jesus, so ging bei ihnen der Himmelfahrt der Tod voran. Wir machen uns den Weg nicht selbst, aber wir gehen den Pfad, den Gott uns führt. Zweierlei Leiden stehen vor uns. Erstens solche, denen wir gar nicht ausweichen können, und zweitens Leiden, denen wir uns zu entziehen vermögen. Geschmolzen, geläutert, gereinigt werden nur wenige, weil die Mehrzahl leidensscheu ist und um Jesu willen nicht viel, sondern äußerst wenig zu überwinden vermag. Bei solchen kann von einer Entrückung keine Rede sein. „Nur den Reinen öffnet sich das Land!“ Wer fröhlich seiner eigenen Himmelfahrt entgegensehen will, darf Leiden, Trübsale, Verfolgungen nicht scheuen, darf dem Kreuze nicht ausweichen. Zur Auferstehung aus den Toten gelangt nur, wer sich selbst, der Sünde und der „Welt“ gestorben ist. Und Himmelfahrt kann nur feiern, wer in Christus lebt und durch Ihn der Auferstehung teilhaftig wird. Wir wollen ja nicht das Schwere, Saure, Bittere ansehen und verdrießlich werden über des steilen Weges Mühen. Lasst uns das schöne Ziel fest ins Auge fassen, nie komme uns aus Herz und Sinn die herrliche Heimat bei Jesus im Licht. An Überwindungskraft ist kein Mangel, denn der Fürst des Lebens ist für uns gestorben. Aus Ihm fließt in allen Lagen Kraft zu denen, die kindlich darum bitten. So werden wir auch bewahrt in der gewaltigen Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommen wird. (Markus Hauser)
Ich will dich behalten vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird.
Ob es schon wahr ist, und durch die Erfahrung bestätigt wird, was Salomo Pred. 9,2. sagt, es begegne Einem wie dem Anderen, dem Gerechten wie dem Gottlosen, dem Guten und Reinen wie dem Unreinen; folglich noch kein Unglück über die Gottlosen verhängt worden ist, welches nicht auch schon einem Frommen widerfahren ist: so ist doch auch gewiss, dass fromme Leute, die Gott vertrauen, und sich keiner scharfen Zucht durch Unachtsamkeit schuldig machen, zuweilen eine besondere göttliche Verschonung und Bewahrung genießen. Es geschieht dies vornämlich alsdann, wenn Gott der Welt durch sichtbare Beweise den Mund stopfen will, welche zu sagen pflegt. es ist umsonst, dass man Gott dient, und was nützt es, dass wir Sein Gebot halten, und hart Leben vor dem HErrn Zebaoth führen, Mal. 3,14. Er lässt sie nämlich alsdann sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient, indem Er einige Seiner Kinder, die Ihn fürchten und an Seinen Namen gedenken, auch in Ansehung der zeitlichen Gerichte schont, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient, V. 16. 17. 18. Eben dieses versprach der HErr Jesus auch dem Bischof zu Philadelphia. Er war eine geraume Zeit bei einer lauteren Treue in seinem Amt sehr bedrängt gewesen, und hatte eine kleine Macht gehabt, etwas auszurichten. Er wurde insonderheit von gottlosen Juden verlästert. Bei diesem Allem aber hatte er das Geduldwort Jesu treulich bewahrt, und deswegen wollte ihn auch der HErr bewahren vor der Stunde der Versuchung, welche bald hernach über den Weltkreis kommen sollte, zu versuchen, die auf Erden wohnten. So sagte auch der Heiland zu den redlichen Christen zu Thyatira, welche die falsche Prophetin Isabel und ihren Anhang eine Zeit lang unter sich haben dulden müssen, und doch von ihrer falschen Lehre und von ihren Gräueln rein geblieben waren: Ich will nicht auf euch werfen eine andere Last; doch was ihr habt, das haltet, bis Ich komme, Offenb. 2,24.25. Eine solche Bewahrung und Verschonung geschieht durch eine gnädige Vorsehung Gottes, welche die großen und kleinen Begebenheiten lenkt, wie Er will. Sie kann durch viele Mittel, aber auch dadurch geschehen, wenn die Gerechten vor dem Unglück weggerafft werden, und, die richtig vor sich gewandelt haben, zum Frieden kommen, und in ihren Kammern ruhen, Jes. 57,1.2.
Es mag aber einem Christen auf Erden gehen, wie es will, so soll er den HErrn in seinem Herzen durch die Erkenntnis Seiner untadelhaften Gerechtigkeit heiligen, wie Moses getan hat, der nach vielen ausgestandenen Trübsalen am Ende seines Laufs 5 Mos. 32,3.4. sagte: ich will den Namen des HErrn preisen; gebt unserem Gott allein die Ehre. Er ist ein Fels; Seine Werke sind unsträflich; denn Alles, was Er tut, das ist recht. Treu ist Gott, und kein Böses an Ihm; gerecht und fromm ist Er. Auch soll er das unschätzbare Privilegium mit seinem Glauben wider alle Einreden seiner Vernunft fest halten, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen müssen. Endlich erlöst Er aus allem Übel, und wischt alle Tränen von den Augen der Seinigen ab. (Magnus Friedrich Roos)