Epheser 6,14
Andachten
So steht nun fest, umgürtet eure Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt als fertig zu treiben das Evangelium des Friedens, damit ihr bereitet seid. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts, und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.
Es ist Kampfeszeit. Jeder Blick auf das Kreuz Jesu zeigt es uns und jeder Blick auf die vorhandenen Zustände bestätigt es. Nicht einzig Fleisch und Blut, sagt Paulus, nicht einzig der Mensch mit seinen Meinungen und Leidenschaften und seinen menschlichen Kampfmitteln widersteht euch. Der Druck, der auf uns Menschen liegt und sie für die Botschaft Jesu unempfänglich macht, hat tiefere Gründe. Der Widerstand, der das Werk Jesu hemmt und immer wieder zum Teil verdirbt, geht von höheren Mächten aus. Kann ich kämpfen? Paulus sagt ja. Was muss ich haben, um bewaffnet zu sein? Zuerst nennt Paulus die Wahrheit. Wäre mein Christenstand Einbildung und Träumerei, dann wäre die Schlacht von Anfang an verloren. Die Christenheit gewinnt die Zustimmung der Gewissen nur dann, wenn ihr das Zeugnis nicht verweigert werden kann, sie handle aufrichtig und rede die Wahrheit. Dann nennt er als den Panzer, der unverwundbar macht, die Gerechtigkeit. Wäre die Schuldfrage noch offen, so wäre der Kampf verloren. Er führt nur dann zum Sieg, wenn Gott für uns ist, und dies geschieht dann, wenn seine Gerechtigkeit uns zur Gerechtigkeit half. Nun können wir denen, die von ihren Schulden bedrückt und von ihren Sünden gequält sind, das bringen, was ihnen hilft. Dann nennt uns Paulus die Bereitschaft für das Evangelium des Friedens. Wir führen den Kampf nicht dann richtig, wenn wir die anderen schelten, ihre Bosheit ans Licht ziehen und nach dem göttlichen Gesetz bestrafen. Den Frieden bringt das Evangelium; denn es zeigt uns Jesus, der uns mit Gott versöhnt. Weil es keinen Kampf gibt, der uns nicht in Gefahr brächte, gibt es keinen Sieg ohne Glauben und mit dem Glauben ist das Heil verbunden, weil sich Gott zum Glauben bekennt und ihn erhört. Wer den Schild des Glaubens ergreift, setzt sich damit auch den Helm des Heils auf. Als die Waffe, die die Angreifer von uns wegscheucht, legt uns Paulus das Wort Gottes in die Hand als unser Schwert, in das nicht unser eigener Arm die Kraft hineinlegen muss, weil ihm der Geist Gottes die Kraft einpflanzt. Das ist deutlich: die Waffen, die uns schirmen, fehlen uns nicht. Der Apostel mahnt mich: lege sie an.
Den Kampf hast Du uns verordnet, heiliger Gott. Du hast uns aber auch die feste Burg gebaut, in der wir sicher wohnen. Unsere feste Burg bist Du, Herr, allein. Ich suche meine Sicherheit in jeder Anfechtung bei Dir, bei Deinem Heil, bei Deinem Wort, in Deinem Evangelium, das uns den Frieden gibt. Amen. (Adolf Schlatter)
So steht nun, umgürtet eure Lenden mit Wahrheit, und angezogen mit dem Krebs (Panzer) der Gerechtigkeit.
Was gibt uns nun Gott für Waffen? Ehe Paulus uns die einzelnen Stücke nennt, gibt er uns den Zustand an, in dem wir sein müssen, um den Harnisch Gottes uns recht anlegen zu können. So steht nun und umgürtet eure Lenden mit Wahrheit. Das Stehen geht auf den inneren Ernst und das geistige Zusammennehmen. Es gibt ein weiches, flüssiges Wesen, das zu keinem Sieg kommen lässt, weil es allen Ernst und alle Männlichkeit verscheucht. Wenn die Knie schlottern oder der Leib wackelt, wie kann da ein Soldat sich gehörig bewaffnen lassen? Viele Menschen lassen sich aber ihre wächserne Natur und ihr zweideutiges Wesen nicht nehmen; es kommt nie zu einer rechten Einkehr mit ihnen, nie zu einem wahren Lebensernst. Und doch ist das die notwendige Vorbereitung, von der alles Übrige abhängt. Zu dem Stehen oder der geistigen Festigkeit kommt als Vorbereitung noch das umgürten der Lenden mit Wahrheit. Wahrheit ist hier Aufrichtigkeit, Lauterkeit der Gesinnung. Wahrheit muss der Gurt unserer Lenden sein; wir müssen von allen Seiten uns betrachten lernen, ob wir nichts Falsches mit uns schleppen, nichts Unlauteres, nicht etwas, das noch nicht gerichtet ist. Man denke an die Schleppkleider der Alten, die aufgeschürzt werden mussten, wenn man eine Reise zu machen oder einen Kampf zu bestehen hatte. Ebenso, wer recht kämpfen will, darf nichts nach sich schleifen, das ein Anhängsel des alten Menschen ist. Lautere Wahrheit muss unsere Gesinnung sein, und nur wo Ernst ist und Entschiedenheit, kann der Gebrauch der Waffen Gottes möglich werden. Das erste Stück, das dann angezogen werden muss, ist der Krebs oder Brustpanzer der Gerechtigkeit. Man merke wohl, dieses Waffenstück muss von außen angelegt werden, ist also nicht ein Stück unserer eigenen Natur. Es ist nicht unsere eigene Werk und Lebensgerechtigkeit, die wir dem Feind entgegen zu halten haben, sondern die Gerechtigkeit, die von Gott aus Gnaden uns beigelegt wird und die wir in Christo finden. Er ist unsere Gerechtigkeit und unsere Stärke, und in seinem Namen werfen wir, dem Feind gegenüber, Panier auf. Allem, was von uns kommt, kann der Fürst dieser Welt den Herzstoß geben; Christi Gerechtigkeit aber ist undurchdringlich, von ihr prallen alle Pfeile ab. Die große Sache ist freilich das Anlegen. Man muss stehen, man muss umgürtet sein mit Wahrheit, und so kommt Gott uns zu Hilfe, dass wir durch die Kraft aus der Höhe sagen können: Ich bin gerecht, denn ich bin in Christo. (Johann Friedrich Lobstein)