1. Timotheus
Andachten
Welche aber wohl dienen, die erwerben ihnen selbst eine gute Stufe, und eine große Freudigkeit im Glauben, in Christo Jesu.
Das schließt sich genau an das Wort Jesu: Der Größte unter euch, der sei euer Diener! und: so Jemand unter euch will gewaltig sein, der sei euer Diener. Das „Wohl-Dienen“ ist ja das Wandeln in den Fußstapfen Dessen, der nicht gekommen ist, dass Er sich dienen lasse, sondern dass Er diene, und gebe Sein Leben zur Erlösung für Viele. Wie sollen wir denn dienen unter einander? So, dass Jedermann nicht sich selbst lebe, sondern Dem, was des Andern ist, und zwar um des Einen Blutes Christi willen, das für uns Alle vergossen ist. Daraus ergibt sich das Helfen und Fördern in aller Leibes- und Seelen-Not. Das ist denn nun das ganze, unabsehbar große Gebiet der Mission, dazu Jeder berufen ist, der an Christo Teil hat, und heißt hier nicht: „Du sollst“, sondern „Du darfst“. Darauf ist nun eine große Verheißung gelegt: Eine gute Stufe und eine große Freudigkeit im Glauben sollen sich erwerben, die da wohl-dienen! Steht aber wohlweislich daneben: „in Christo Jesu“; womit aller römischen Werkheiligkeit der Nerv zerschnitten ist, denn was in Christo Jesu geschieht, das geschieht Alles aus Gnaden. Die gute Stufe“ aber weist darauf hin, dass unser ganzes Leben ein Aufwärtssteigen sein soll, stufenweise immer höher, also auch immer näher heran „an das himmlische Wesen der schönen, seligen Ewigkeit, woraus sich von selbst eine große Freudigkeit ergibt. Je näher das Kind, aus der Fremde heimkehrend, dem Vaterhause kommt, je deutlicher es die Lichter aus den Fenstern steht, hört vielleicht schon bekannte Stimmen, desto. freudiger klopft das Herz, desto rascher werden die Schritte. Ach, wär's doch so bei uns Allen! wollten's doch nur Alle versuchen mit dem Dienen! St. Johannes hat's wohl gewusst: Seine Gebote sind nicht schwer! denn: Sein Joch ist sanft und Seine Last ist Leicht! (Nikolaus Fries)