1. Korinther 3,19
Andachten
Denn dieser Welt Weisheit ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben: Die Weisen erhascht Er in ihrer Klugheit.
Wie gerne sonnen wir uns nicht in der eingebildeten Größe unserer winzigen Majestät, wie gerne blähen wir uns mit dem, was menschlicher Geist erdacht, geschaffen oder überwunden habe. Es werden riesige Werke aufgeführt, den Elementen zu trotzen, es werden die Bahnen der Sterne berechnet, der Raum hört auf, auf Erden seine Bedeutung zu haben, mit Windeseile dringt ein Gedanke von einem Weltteil zum andern. Die klugen Menschen wissen es ganz genau, wie die Welt entstanden sei, der eine redet von einem Bläschen, aus dem der Mensch hervorgewachsen, der andere spricht von einer Blume, aus der er emporgeblüht, kurz des Menschen Witz hat Tausenderlei erdacht, so abenteuerlich in seiner Weisheit, dass der Unbefangene erstaunen muss. Und es finden sich immer und überall Ohren, die es hören, es finden sich Seelen, die es glauben, und das sind gemeiniglich die, welche es mit Entrüstung zurückweisen, wenn das Gebot des Glaubens an Gottes heiliges Wort und Seine Ordnung an sie herantritt. O über die Toren! Ein Wort des Allmächtigen, ein Wink von Seinem Finger, und zerschellt liegt das Werk, das unzerstörbar erschien, ein Hauch von Seinem Munde und die ganze Welt der Wunder und Mirakel des menschlichen Scharfsinnes ist nicht mehr.
Dieser Welt Weisheit ist Torheit vor Gott, sie ist gar nichts, wenn sie sich nicht in Gott begründen will, und jene armen unglücklichen Weltweisen und überklugen Leute erhascht Er in ihrer Torheit. Darum wer gern will selig werden, der achte gering die Weisheit dieser Welt und achte hoch den göttlichen Reichtum, die göttliche Macht und Herrlichkeit, der er sich demütig beugen muss, anbetend und preisend, der streife ab, was an ihm klebt von Menschenbewunderung und Selbstgefälligkeit, und lege an das herrliche Kleid von Christi Blutgerechtigkeit. Dann soll er den Tod nicht sehen ewiglich. Amen.(Burghard von Cramm)