Johannes 5,29
Andachten
Es werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Bis an jenen Tag kann die Lüge Lüge bleiben, kann das falsche Urteil sein Spiel treiben. Dann aber stellt der Herr durch sein Urteil alles Urteil in Ewigkeit fest. In die Gräber müssen Alle gleicher Weise. Die Stimme des Sohnes Gottes hören Alle gleicher Weise. Hervorgehen müssen Alle gleicher Weise. Aber dann geht die Scheidung und die Ungleichheit an. Sie gründet sich auf die Ungleichheit der Herzen. Wonach richtet der Herr? Nach den Taten. Wo bleibt denn da die Seligkeit aus dem Glauben? Du wirst es eingestehen, dass die Taten des Herzens die ersten und die wichtigsten, die Wurzeln aller andern Taten sind. Und unter den Taten des Herzens ist sicher die oberste der Glaube. Also wenn Gott nach den Taten fragt, wenn er sein Buch aufschlägt, schlägt er die erste Seite auf. Da steht, ob du innerlich in Christo sein warst oder nicht. Danach hat dann das ganze Leben mit einer jeglichen Tat seine Farbe; danach wird auch gerichtet. Mein Bruder, meine Schwester, wenn wir gerichtet werden sollen, das heißt doch, wenn unser Leben nach dem Gesetze Gottes gemessen werden, wenn die Gerechtigkeit aus Gnaden dabei nicht in Rede kommen sollte: dann wären wir doch alle verloren. Darum richte in Buße und Glauben dich selbst, so lange es noch heute heißt, damit du nicht gerichtet werdest, wenn es nicht mehr heute heißt. Stehe auf von den Toten, dieweil du noch lebest, damit du nicht sterbest, wenn du von den Toten auferstanden bist.
Wenn wir uns fragen vor deinem heiligen Angesichte, o Gott, ob wir in unserm Leben bisher Gutes oder Übles getan haben, dann müssen wir bekennen: Jeder Tag kündet neue Sünde; an mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd; was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. O hilf uns heute bei allem unserm Tun uns fragen: Ist es gut oder ist es übel? Lass uns unseren Weg gehen mit dem steten Bedenken, dass du uns und all unser Reden und Tun hörst und siehst, und dass dereinst von uns Rechenschaft gefordert werden soll über Alles, was wir geredet und getan haben. Auf deine Hilfe und Barmherzigkeit vertrauen wir heute und allezeit. Amen. (Friedrich Ahlfeld)