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Johannes 1,43

Johannes 1,43

Andachten

Des andern Tages wollte Jesus wieder in Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: „Folge mir nach!“

Die Sonne hält ihre Planeten, die Henne ihre Küchlein, der Weinstock seine Reben an sich. Indem aber der Herr dich festhält, musst du auch ihn festhalten wollen. Er ergreift dich, damit du ihn ergreifen könnest. Er ruft dem Andreas, dem Johannes, dem Petrus und Philippus zu: „Folge mir nach.“ Die Nachfolge ist ein Wandel aus Christo zu Christo. Folge mir nach! Du sagst wohl: „Ich will es.“ Aber siehe dein Leben an. Ist dein Leben wirklich eine Nachfolge Christi? Ist es dir ein Ernst mit der Nachfolge? Der Herr ist verschiedene Wege gegangen. Bei seinen Wunderwegen möchtest du dabei sein. Auf die Hochzeit zu Kana möchtest du mitgehen; wenn er die Tausende speist, möchtest du in ihren Reihen mit lagern. Wenn er den Mund auftut und vom Berge herab den Strom himmlischer Weisheit ausschüttet, möchtest du zuhören. Aber das meint er nicht allein. Er bestimmt die Nachfolge näher und vollständiger. Trotz der einzelnen Sonnenblicke ist doch das ganze Leben Christi auf Erden Erniedrigung. Hinunter geht es in unser Geschlecht, hinunter in die Schmach der Menschen, hinunter unter das ungerechte Urteil, hinunter unter das Kreuz, hinunter in das Grab. Und da er um deiner Sünde willen sich erniedrigt hat, da er um deiner Sünde willen in all dies Elend hinabgestiegen ist, so geh du ihm darin nach. Hat er um deine Sünde getrauert, traure ihm nach; hat er um deine Sünde geweint, weine ihm nach; ist er unter dei ner Schuld gebückt einhergegangen, bücke dich auch; hat er um deiner Schuld willen geblutet aus allen Wunden, mag dein Herz ihm nachbluten.

Herr Jesu, du getreuer Hirt, halte uns fest, dass uns nichts aus deiner Nachfolge locke. Gerade unter dem Kreuze hast du uns deine Liebe am herrlichsten offenbart. Gib, dass auch das Kreuz, das wir bei deiner Nachfolge finden, nur dazu diene uns in der Liebe zu dir und den Brüdern zu befestigen. Ohne solches können wir dein Bild der Welt nicht zeigen. Ob es den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit geworden ist, uns mache es zum Ehrenzeichen und Einheitszeichen deiner Gemeinde. Wir müssen ja bekennen, dass wir auch in der zu Ende gehenden Woche wieder oft eigene Wege, Wege der Selbstsucht und Unlauterkeit gegangen sind.

Um so mehr bitten wir dich, hilf uns, dass heute dein Ruf: „Folge mir nach“ nicht vergeblich an uns dringe. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Des andern Tages wollte Jesus wieder in Galiläa ziehen und findet Philippum, und spricht zu ihm: folge mir nach! Philippus aber war von Bethsaida, der Stadt Andreas' und Petrus'. Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben Den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und siehe es!

Die Advents-Sonne steigt immer höher und breitet ihr schönes Licht immer weiter! Aber auch Nebel und Wolken gibt es, sie zu verdunkeln. Jesus beruft Philippum, und dieser hat es gesehen, dass alle Weissagung hier Ja und Amen, dass Alles, was Moses und die Propheten geschrieben, sei erfüllt in diesem Nazarener. Aber Nathanaels Auge ist umnebelt von jüdischem Vorurteil, eine dichte Wolke steht zwischen ihm und dem gesalbten Könige, es ist der Gedanke: dass nur aus Davids Stamm und Stadt der Gesalbte kommen könne. Mit dem wegwerfenden Worte: Was kann aus Nazareth Gutes kommen? will er den Adventsboten abweisen. Dieser aber, siegesgewiss und freudig, hat nur die Eine Antwort: Komm und siehe es! - Die Adventssonne steht auch heute am hohen Himmel und ihre Strahlen überglänzen nun den Erdkreis. Aber auch Nebel und Wolken haben sich verdichtet, und stehen zwischen vielen armen törichten Menschenherzen und Christo. Den Nazarener zweifeln sie noch immer an, und wollen's Ihm nicht zulassen, dass Er sei Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Mit allen Künsten und Tücken einer gottentfremdeten Wissenschaft liegen sie wider Ihn zu Felde. Aber ihr Sinn ist kein Nathanaels-Sinn, des Israeliten ohne Falsch, der als Solcher gerade wohl wusste, was Micha 5, V. 1 geschrieben steht über Bethlehem! Jene aber sind falsch und unlauter gegen sich selbst, gegen ihren Gott und gegen Andere, denn den wahren Grund ihres Zweifelns und Leugnens verbergen sie: dass sie nicht lassen wollen von Hochmut und Sünde und keinen göttlichen Erlöser haben mögen. Der einzige Weg zur Wahrheit ist noch immer, den der siegesfrohe Philippus angab: Kommt, kommt und seht es! das heißt heut zu Tage: nehmt eure Bibel und lest! lest mit einfältigem Sinn und betet, dass Gott euch erlöse von aller Falschheit! (Nikolaus Fries)

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nt/43/johannes_1_43.txt · Zuletzt geändert: von aj
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