Johannes 13,18
Andachten
“Ich weiß, welche Ich erwählt habe.“
Wenn der Heiland sagt. „Ich weiß, welche,“ so will Er damit sagen: „Ich kenne sie; Ich kenne die, die nicht nur als Berufene, sondern als Erwählte, dem Gericht Entnommene, sich bezeigen.“ - Er denkt dabei an einen Judas, der in jener Nacht auch noch unter den Jüngern saß, aber bald fortging, um den Heiland zu verraten und an Seine Mörder auszuliefern. Der war wohl berufen, aber erwählt, dem Gericht entnommen, war er nicht. Willst du erwählt sein, d. h. mit Gewissheit dem Gericht, dem die Welt verfallen ist, enthoben, so kommt’s auf die Aufrichtigkeit deines Herzens an, auf die Demut und Niedrigkeit deines Sinnes, auf die Bewahrung deines Gewissens, auf die Kindlichkeit, mit der du dich an den Heiland hängst, auf die Ausdauer, mit der du, auch wenn’s noch so rätselhaft zugeht, beim Heiland bleibst. In dem allem hat’s Judas fehlen lassen; darum blieb er das verlorene Kind (Joh. 17, 12), obgleich er dem Heiland nachgefolgt war. Denn wenn Eins etwas sein will, und hat noch einen störrischen Sinn, einen widerwärtigen, eigenwilligen, frechen, misstrauischen, verdrossenen, empfindlichen, mit einem Wort, einen widerspenstigen Sinn, dass es ungern tut, nicht recht tut, gar nicht tut, was der HErr will, - Solche mögen sich oft den Schein geben, als gehörten sie zu Denen, die Er erwählt hat; aber der HErr kennet sie, und weiß, wie weit’s bei ihnen ausreicht.
Wollen wir darum recht darauf achten, dass wir nichts Störrisches, Eigenwilliges bei uns behalten. Wir müssen folgsam, biegsam sein, müssen uns mit aller Geduld und Erhebung von Ihm drehen und wenden lassen, wie Er will und Sein Wort es uns sagt. So bleiben wir unter den Erwählten, die Er nie lässt, mag kommen, was will. Ist dir’s aber bange, ob du’s werdest hinausführen? Vergiss nicht den Spruch der Losung: „Ich will zu Gott rufen, und der HErr wird mir helfen.“ Jene erwählten Jünger wollte Satanas auch sichten, wie den Weizen; aber der HErr hat gebetet, dass ihr Glaube nicht aufhörte. Er lebet noch, und bittet für uns, - vertritt uns! Den Aufrichtigen aber lässt Er’s gelingen. (Christoph Blumhardt)