Lukas 9,52
Andachten
Und er sandte Boten vor sich hin, die kamen in einen Markt der Samariter, dass sie ihm Herberge bestellten. Und sie nahmen ihn nicht an, darum, dass er sein Angesicht gewendet hatte, zu wandeln gen Jerusalem.
Ostern ist nahe. Das rechte Osterlamm will zu dem Feste nicht fehlen. Der Herr kommt von Galiläa, er hat sein Angesicht gewandt stracks gen Jerusalem zu wandeln. Sein Weg führte ihn mitten durch das Land der Samariter. Er will nicht wie die pharisäischen Juden um dasselbe herumgehen, denn er ist auch ein Heiland für dieses Volk. Da sendet er denn etliche von seinen Jüngern voraus, ihm in einem Flecken die Herberge zu bestellen. Weil nun der Herr hinauf zog nach Jerusalem, wo die Ehre Gottes thronte, den die Samariter verachtet hatten, wollten sie ihn nicht aufnehmen. So nun ein Christ in ganzem Glauben und in treuem Ernst der Heiligung stracks hinaufwandelt nach dem himmlischen Jerusalem, wird er überall solchen Seelen begegnen, welche obschon mitten in der Kirche, doch Welt bleiben wollen. Sie werden mit ihm umgehen, wie jene Samariter mit dem Herrn. Will er ihnen das ganze Heil verkündigen, so nehmen sie ihn nicht auf. Macht er Ernst mit der Buße, so lachen sie seiner. Sie gehen auch noch weiter. Sie überschütten ihn mit Hohn und Spott. Er muss ein Narr sein in ihren Augen. Es kann auch nicht fehlen, dass sie ihm hier und da Hindernisse auf seiner Pilgerfahrt in den Weg legen. Sie können aber nicht anders. Kein Wesen kann seine Natur verleugnen. Der natürliche Mensch vernimmt Nichts vom Geiste Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen.
Herr, die Finsternis hasst das Licht, aber das Licht besiegt sie doch endlich. Das lehrt uns jeder Morgen, dem die Nacht weichen. muss. Wenn deine Kinder hier auf Erden angefochten werden, dann sollen sie es wissen, dass dein Licht doch endlich den Sieg erlangt, ob die Mächte der Finsternis noch so sehr dagegen ankämpfen. Hilf nur, dass in uns selbst der alte natürliche Mensch solchem Samariter nicht gleiche, der uns auf dem Wege zur ewigen Heimat aufhält. Er möchte ja viel lieber weilen an den Orten der Erdenlust und Erdenfreude. Gib uns Kraft seinen Einflüsterungen nicht zu folgen, sondern in Freude und Leid, Ruhe und Arbeit dir gleich unser Angesicht zu wenden stracks nach Jerusalem, der hochgebauten Stadt Gottes. Amen. (Friedrich Ahlfeld)