Lukas 14,21
Andachten
Da ward der Hausherr zornig und sprach: Gehe aus bald auf die Straßen und Gassen der Stadt, und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein.
Da die Klugen in Israel, da die Gesetzkundigen die Einladung verachteten, lud er die armen Fischer am See Genezareth, und was arm, elend und krank war im Lande hin und her. O wenn doch die Verachtung des Evangeliums durch die, so sich in der Welt klug dünken, bei uns auch so ausschlüge! Wenn doch für Jeden, der vor aller Klugheit blind wird, dass er den Heilsweg nicht finden kann, zehn und hundert Arme, Mühselige und Beladene geladen würden. Arm sein und fromm sein war in den Zeiten Christi und des alten Bundes gar nahe miteinander verbunden. Wenn doch die Tage wiederkämen, und die Armut nicht in so vielen Herzen Gottvergessenheit erzeugte! Und noch einmal sendet der Herr aus, da das Haus nicht voll war, auf die Landstraßen und an die Zäune. Da meint der Herr die Heidenvölker, die hin und her nach allen vier Enden der Welt wohnen. Auch sie sollen kommen, es ist noch Raum da. Da Israel das Wort verachtete, ward es diesen gepredigt. Und noch geht die Predigt unter ihnen fort, ja sie hat erst recht begonnen. So nimm es denn zu Herzen: Nie wird dir ein lieblicher Mahl geboten werden, als das Gnadenmahl Jesu Christi. Eingeladen bist du genugsam. Verachte es nicht um die armen Güter und Freuden dieser Welt. Es kommen sonst Andere, die deinen Platz an der Gnadentafel einnehmen, und du Kind des Reiches wirst ausgestoßen. Davor wolle Gott dich in Gnaden bewahren.
Herr, heiliger Gott, du drohst denen, die deinem Rufe nicht folgen, dass sie nie dein Abendmahl schmecken werden. O lass uns zittern vor solcher Drohung und in uns gehen. Hilf aber auch unserm ganzen Volke, dass es ihm nicht ergehe wie Israel, und es verworfen werde, nachdem du in deinem lauteren Wort es so reich gesegnet und so eifrig geladen hast. Ja, mache uns wieder zu deinem Volke, das nicht satt und selbstzufrieden dir gegenübertritt, sondern weiß, von wem es seine köstlichsten Gaben empfangen hat und allein empfangen kann. Amen. (Friedrich Ahlfeld)