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Lukas 11,23

Lukas 11,23

Andachten

Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
In der Mitte zwischen Glauben und Unglauben, zwischen Christus-Liebe und zwischen Christus-Hass, kann Niemand schweben. Alles was wir tun und lassen, ist entweder gefärbt mit dem Lichte Christi oder mit der Finsternis des Antichrists. Wer sich im Glauben nicht senket in die Liebe Gottes, den reißt die Welt durch den Unglauben in die Lieblosigkeit. Wer sich durch die Gnade nicht hinaufziehen lässt, den zieht die Sünde hinunter. Wer die Gerechtigkeit nicht sucht, die vor Gott gilt, den sucht die Sünde, die vor der Welt gilt. Ein Schaf hält sich entweder zur Herde seines Herrn. Dann hat es einen Herrn. Oder es läuft eine kleine Weile in der Irre herum. Dann bekommt es auch bald einen Herrn, den Wolf. Für deine eigene Seele bist du in dieser Gleichgültigkeit wider Christum, und für die Seelen Anderer auch. Niemand kann sich an dir erwärmen. Deine Kälte kältet in die Herzen hinein. Die neben dir stehen, sind an einen Gletscher gepflanzt, aus dem das Eiswasser rieselt. Sie wachsen nicht. Es ist schon genug, wenn sie nicht ganz und gar verkommen. Du tust Nichts, irgend eine Seele zu Christo zu retten. Dein Wesen, Wort und Wandel lockt sie vielmehr von ihm weg. Du sammelst nicht, du zerstreust; wirst aber dafür auch selbst nicht eingesammelt, wenn der Herr seinen Weizen in die Scheuern sammelt.

Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbeigekommen. Was er bringen wird, wissen wir noch nicht. Doch eins hat er von neuem gebracht, deine Gnade, o Gott, die ihre Hände über uns gebreitet hielt im Dunkel der Nacht. Diese Gnade lass uns festhalten den ganzen Tag. Mit ihr wollen wir an die Arbeit gehen, mit ihr Alles tun und Alles tragen. Ja, lass uns nicht vergessen, wieviel diese Gnade für uns getan, wie sie nicht gleichgiltig geworden, sondern treu geblieben mitten im schwersten Leid. Sie ist's, die den Tod überwunden hat, sie allein kann auch uns ihn überwinden helfen. Mache uns zu treuen Dienern und Verkündigern deiner Liebe, von der Nichts uns trennen soll. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Es gibt Leute, die nie aus dem Schwanken herauskommen und mit geteiltem Herzen am Evangelium hängen. Sie möchten wohl an Christum glauben und Christo dienen; sie möchten wohl seines Segens teilhaftig werden; sie möchten wohl den Frieden der Kinder Gottes schmecken; aber sie möchten das gern ohne Kreuzigung ihres alten Menschen, ohne Anstrengung und Beschwer zu haben. Auf halbem Wege aber ist kein Stehenbleiben. Wir müssen entweder vorwärts und ganz dem leben, der für uns gestorben und auferstanden ist. Oder es geht mit uns unfehlbar rückwärts, und was dann weiter geschieht, das sagt die warnende Stimme des Herrn: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Denn die entschiedenen Feinde kennt man; man weiß, wes man sich zu ihnen zu versehen hat, und ist vor ihnen überall auf der Hut, da sie kein Hehl aus ihren verwegenen Anschlägen machen. Aber die halben Freunde wollen für ganze Freunde gehalten werden. Sie fühlen sich hoch beleidigt, wenn ihre ausgeklügelte Mittelstraße nicht für den Weg des Lebens gelten soll, der alles Streites Ende und aller Welt Versöhnung ist. Darum geraten sie allemal in eine heftige Aufregung, wenn das Wort Gottes mehr als ihre Klügeleien gelten soll. Mit Bitterkeit streiten sie wider die rechte Lehre, als wäre es die unbarmherzigste Lieblosigkeit, wenn man allen Halbheiten und Irrtümern nicht ganz friedlich einen Platz neben und bei dem Worte Gottes gönnen wollte; oder als möchte die Welt noch um alles Christentum kommen, wenn man ihr mehr, als das halbe Christentum bringen würde. Sie haben dafür eine schlaue Ausrede erfunden, dass nicht so viel am Glauben als am Leben, und mehr an dem reinen Wandel als an dem reinen Worte Gottes liege. Aber wie es nicht anders zu erwarten ist, ihr Leben hinkt gerade so stark, als ihr Glaube, und sie können in dem einen ebenso wenig etwas Ganzes leiden, als in dem andern. Bitter sind sie über den Ernst der Lehre und bitter werden sie, wenn ihr Leben nach dem Worte Gottes gemessen werden soll. In feinerer Gestalt bringen sie das ganze Weltwesen in ihrem Christentum unter, und ginge es nach ihrem Willen, so müsste Christus mit Belial Freundschaft machen, wenn er ihr Freund werden wollte. Da das aber nicht geht, und Christus so gut wider sie, als wider Belial streitet, so verdrießt sie das wahre Christentum im Grunde ihres Herzens, und sie sind es, die mit viel Gottseligkeit im Munde überall dem Reiche Gottes in den Weg treten, dass es nicht kommen, sondern auf halbem Wege stehen bleiben soll.

Was Christus von uns fordert, ist ganze, volle Entschiedenheit, ungeteilte Hingabe des Herzens an ihn. Hast du diese, oder findet sich bei dir auch noch manches halbe Wesen, manches Schwanken zwischen ihm und der Welt? O bedenke den ganzen Ernst des Wortes: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. (Kornelius Münkel)

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