Matthäus 5,27

Andachten

Sieg über die Begierden des Herzens muss durch schmerzbereitende Übung gefestigt werden. Aber es muss getan werden. Alles ist uns geschenkt worden, um uns vor unseren Sünden zu retten, nicht in unseren Sünden. All unsere Sinne und Kräfte müssen von den Dingen, die uns zur Sünde verleiten, ferngehalten werden. Diejenigen, die andere dazu verführen zu sündigen, durch Kleidung oder auf andere Art, oder die die andere in der Sünde belassen, oder sie der Gefahr zu sündigen aussetzen, machen sich selbst der Sünde schuldig und werden dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn schmerzvolle Prozesse vollzogen werden, damit unser Leben gerettet wird, wovor sollen unsere Herzen zurückweichen, wenn es um doch die Rettung unserer Seelen geht? Es gibt sanfte Gnade bei all den göttlichen Anforderungen, und die Gnade und Tröstungen des Heiligen Geistes werden uns dazu befähigen, uns darin zu befestigen. (Matthew Henry)


Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde. Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab, und wirf sie von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
Die Ehe ist das älteste und ursprünglichste Verhältnis, in welchem die Menschen zu einander stehen. Noch ehe an Freundschaft gedacht war, noch ehe Stand, Reichtum, Bildung die Menschen gruppierte, bestand schon der Stand der Verbindung zwischen Mann und Weib. Die Ehe rührt noch aus dem Paradiese her und ist das Einzige, was uns aus dem Paradiese geblieben. Da hat Gott selbst sie eingesetzt, hat das Weib dem Manne zugeführt, und der Sohn Gottes hat, als Er auf Erden lebte, diese göttliche Einsetzung feierlich bestätigt, ja, Er hat sein erstes Wunder bei der Schließung eines ehelichen Bundes, auf der Hochzeit zu Cana, verrichtet. Kein Stand hat so hehre Absichten, als der Ehestand. Denn er soll ein Herd der Gottesfurcht und eine Bildungsschule für den Himmel sein, und Luther sagt mit Recht, dass dem Teufel durch nichts mehr Abbruch geschehe, als durch eine gottgefällige Ehe. Die Ehe ist diejenige Verbindung, von welcher alle andern wie Bäche und Ströme ausfließen, und um derentwillen selbst die heiligsten anderweitigen Verbindungen gewissermaßen zurückgesetzt oder gar aufgeopfert werden müssen. Darum soll die Ehe hoch und heilig gehalten werden, darum hat sie Gott durch sein Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen“, umzäunt und geschützt, und darum richtet der Herr den Zaun, den die Pharisäer durch ihre Auslegung erniedrigt hatten, wieder hoch empor. Nicht bloß die gröbste Vollziehung des Ehebruchs ist demnach eine Übertretung des Gebotes, wie solches eben die Pharisäer das Volk lehrten, sondern auch schon der Keim zur Tat, die Lust zu des Nächsten Weib oder Mann im Herzen. Ein Blick auf des Nächsten Weib oder Mann geworfen, welcher die Begierde entzündet, ehelich das zu besitzen, was bereits einem Andern gehört, gilt vor Gott schon als Übertretung seines Gebotes und als Ehebruch. Denn jede Sünde, die groß endet, hat einmal klein angefangen, und der Menschenkenner ohne Gleichen weiß gar wohl, wie grenzenlos groß unsre Schwäche ist, und wie derjenige, welcher sich dünken lässt, zu stehen, sich wohl vorzusehen hat, dass er nicht falle. Dazu kommt, dass auch die Lüsternheit selbst schon nach dem Besitze verbotener Reize gänzlich demjenigen widerspricht, was der Herr als den Herzenszustand seiner Jünger, derer nämlich, die seinen Sinn haben, beschreibt. Darum fordert der Heiland auch das Ausreißen des Auges, und das Abhauen der Hand, wenn sie uns ärgerlich, d. i. zur Erreichung des Zieles der Reinheit und Keuschheit hinderlich werden. Denn wie wir nicht anstehen würden, diese notwendigen und wichtigen Glieder unsres Leibes zu opfern, wenn davon die Erhaltung des ganzen Leibes abhängt, so sollen wir auch nicht anstehen, Alles daran zu geben, auch das, was dem alten Menschen das Liebste ist, um nur das Ziel der Seligkeit, des ewigen Lebens zu erreichen, wenn es uns eine Veranlassung zur Sünde, ein Hindernis in der Gottseligkeit werden kann, Alles, auch wenn es uns so lieb wäre, wie dem Leibe das Auge oder die Hand und es uns so schmerzlich wäre, es aus dem Herzen zu reißen, wie das Ausreißen des Auges oder das Abhauen der Hand dem Leibe. Diese Forderung des Herrn ist wohl streng, aber sie ist doch nur eine Anwendung seiner großen Forderung, die Er als Bedingung seiner Nachfolge stellt: Verleugnet euch selbst! ohne welche es nun einmal nicht möglich ist, glücklich und selig zu werden. Darum aus Liebe zu uns und nicht aus Hass, fordert Er, dass wir uns solche Opfer auferlegen. (Anton Camillo Bertoldy)

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