Matthäus 4,2
Andachten
Und da Jesus vierzig Tage gefastet hatte, hungerte ihn. V. 3: Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. V. 4: Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.
Damit fängt nun das Erlöseramt an, dass der Versucher, durch welchen die Sünde in die Welt gekommen, seine Macht erprobe, an Dem, der des Teufels Werke zerstören soll. Darum wird Jesus also gleich vom Geist in die Wüste geführt. Beachten wir's wohl: in die Wüste. Im Garten Eden haben die Menschen in Satans Willen sich ergeben; in der Wüste zerbricht der Erlöser die Satans-Bande. Vierzig Tage und Nächte hat Jesus gefastet und es hungerte ihn, Gaben aller Fülle, von allerlei Bäumen im Garten hatten die ersten Menschen. Nicht in Schlangen-Gestalt, sondern in seiner wirklichen Gestalt, die nicht zu beschreiben ist, als der gefallene Engel, tritt der Versucher zu Ihm und denn hier war jede Verhüllung und Larve überflüssig fordert ein Wunder, als Beweis seiner Gottessohnschaft. Das ist teuflischer Hohn und teuflische List, als wollte er sagen: Kann auch Gottes Sohn Hunger leiden? wandle Steine in Brot, sonst glaubt's Dir kein Mensch und kein Teufel, dass Du's bist! Oder furchtbaren Schmach, die Du für uns auf Dich genommen, mein Herr und mein Gott! Und wenn Er's nun getan? dann wäre auch Er in des Teufels Strick gefallen! Aber hört es und betet an! Geschriebenes Gotteswort ist Seine Wehr und Waffe! als mit einem Schilde deckt Er sich gegen die feurigen Pfeile des Bösewichts, da Er spricht: Der Mensch nicht Gottes Sohn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht! - als wollte Er sagen: O, Du arger Feind! was weißt Du von der Liebe, die mich getrieben hat, den Menschen aller Dinge gleich zu werden! Das aber sollst Du wissen, dass ich ohne Sünde bin und dass Du keinen Teil an mir hast! Siehe! meine Speise ist jegliches Wort, das durch den Mund Gottes geht, also will ich Dir den Kopf zertreten als des Menschen Sohn, des Weibes Same, in welchem der Geist des Fleisches Geschäfte tötet! Das soll uns nun los und ledig machen aus aller Verstrickung des Sinnlichen und Fleischlichen, und ob Satan uns damit anficht, so fliehen wir zu unserem starken Herrn und decken uns mit Seinem Schilde, darauf geschrieben steht: Nicht vom Brot allein, sondern vom Gotteswort, das geschrieben steht! (Nikolaus Fries)
Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.
Matth. 4, 2-4.
Das erste, was der Versucher in Angriff nimmt, ist das arme Leben Jesu und seine Niedrigkeit. Wir dürfen uns denken, dass der Versucher seine Trauergeister voranschickt. Dieselben stellen Jesu sein kümmerliches Leben vor. Denn als Jesu vierzig Tage gefastet hatte, hungerte ihn danach. Die Trauergeister zeigen ihm, was zukünftig ist. Mit Hunger fängt er seine Laufbahn an, arm setzt er sie fort, und was wird das Ende sein? In der trostlosen Wüste ließen sich solche Bilder recht lebhaft vor die Seele führen. Dann kommt die alte Schlange mit ihren glatten Windungen hinterher und spricht, wie sie schon mancher hat sprechen hören. Sollte man es glauben, hebt der Versucher an, dass Gott seinen Sohn in der Wüste sitzen und hungern ließe, und deckte seinen Tisch mit eitel Steinen? Oder gehörst du auch zu den lieben Gotteskindern, die sich rühmen, bei Gott in Gnaden und Erben der Welt zu sein, und haben doch das liebe Brot nicht im Hause, müssen ihre Kinder weinen sehen und wissen nicht, wie sie mit Ehren durch die Welt kommen sollen? Wir kennen alle etwas von dieser Anfechtung. Die Sorge um das tägliche Brot ist die allgemeinste, und selbst wer sein gutes Auskommen in diesem Leben hat, ist noch tief in diese Sorge verflochten, die so viel Kummer bereitet, so viel Unheil und Zwiespalt anrichtet. Armut aber und Not hat niemand gern, sie sehen aus wie die Plagen Gottes, und wer damit heimgesucht ist, hat eben so viel Not mit seinem Glauben als mit dem täglichen Brot. Er hört im Herzen dieselbe Stimme, welche hier der Versucher zu Jesu spricht, wenn er sagt: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Oder in deiner Stelle wollte ich der Not bald ein Ende machen. Wofür bist du denn Gottes Kind, wenn du von Gott, deinem Vater nichts hast? Wofür hast du Gottes Wort und Verheißung, wenn du nichts damit machen kannst, wenn trog aller Liebesworte Not Not und Hunger Hunger bleibt. Es steht ja geschrieben: Alles, was ihr bitten werdet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr es empfangt, so wird es euch werden. - Einen solchen Glauben oder ein solches Christentum hätten wir freilich gern, womit wir alle Armut und Not wegschaffen, alle Kreuze niederreißen und alle Wüsten in Gärten Gottes verwandeln könnten. Aber wozu machten wir dann das Christentum? Machten wir es nicht endlich zu einem Bauchdiener, von dem wir nichts mehr halten, wenn er uns keine vollen Schüsseln vorsetzen kann? Und wozu haben wir das arme Leben mit seiner Not und Plage, wenn es uns nicht von dieser Bauchdienerei erretten, unsere Hoffnung auf Gott und seine ewigen Güter richten soll? Durch dieses arme Leben sollen wir reif werden in Gott. - Jesus greift zu dem Schwerte des Geistes, welches ist das Wort Gottes, und antwortet dem Versucher: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das durch den Mund Gottes geht. Das wende auch auf dich an und sprich: Gefällt es Gott, dass ich Mangel haben soll, so gefällt es auch mir, und sollen Wunder geschehen, so will ich sie ihm heimstellen. Das Wort, das aus Steinen Brot macht, wird mich auch wohl ohne Brot erhalten können. Gottes volle Speicher, seine Speisekammer und sein Keller, das ist sein Wort. Wer bei ihm will zu Gaste gehen und nie Mangel haben, der halte sich an sein Wort, so wird ihm sein bescheiden Teil werden zu seiner Zeit auf Wegen, an die er selbst nicht gedacht hat. Denn wenn wir Gott unsere Seele vertrauen, sollten wir ihm nicht vielmehr unsern armen Leib vertrauen können? (Kornelius Münkel.)