Matthäus 2,4
Andachten
Und Herodes ließ versammeln alle Hohepriester und Schriftgelehrten unter dem Volk, und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: „Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht es geschrieben durch den Propheten.“
Auch der Sünder, selbst wenn er für sich dabei nur Gedanken der gottlosesten Selbstsucht hat, muss dem Herrn dienen. Die Weisen wussten nicht wohin, ihre Leuchte war erloschen. Sie wollten wissen, wo das Kind zu finden sei; Herodes auch, freilich aus ganz anderem Grund. Da beruft er die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und erforscht von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Mit klugem Verstand versteht er, um was es sich handelt. Er gibt dem Kind gleich den rechten Namen. Er weiß, dass der Held gemeint ist, auf den die Propheten geweissagt haben. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten sind auch schriftkundig genug, um die rechte Antwort zu geben: Bethlehem im jüdischen Lande. Sie wissen es, aber sie selbst hatten nichts davon. Wegweiser konnten sie sein, aber sie selbst gingen den Weg nicht. Gott möge uns behüten, dass wir bei aller Schriftkenntnis nicht in solches Gericht verfallen, wie sie. Lasst uns nur das Eine von jenen Hohenpriestern und Schriftgelehrten lernen, alle suchenden Seelen hinzuweisen auf das Wort Gottes. Aus ihm nahmen sie ihre Antwort, die Antwort war richtig, ob ihr Herz auch falsch war. Es ist dieselbe Antwort, die noch heute die einzig richtige ist: Gehe um deinen Heiland zu finden nach Bethlehem. Nur dort ist er dir geboren.
Herr, barmherziger Heiland, du bist gekommen mit deinem hellen, klaren Wort, mit deiner vollen Liebe und ganzen Tat. Da haben wir mehr denn den stummen Stern, den man deuten kann und der wieder verschwindet. Wir haben die helle, volle Sonne der Gerechtigkeit. Dich kann ein Jeder sehen und verstehen, der seine Augen nicht mit Willen verblendet. O so demütige du die stolze Weisheit, welche an dir vorbeigeht und andere Ziele sucht. Nimm die stolze Vernunft gefangen in den Gehorsam des Glaubens. Lehre uns recht einfältig suchen in der Schrift. In ihr finden wir das ewige Leben, und sie ist's die von dir zeugt. Und wenn wir dich gefunden haben, so lass uns zugreifen mit ganzem Glauben. In dir haben wir doch erst die Gewissheit, dass für uns und die Unseren dies Erdenleben ein köstliches, Ziel hat, zu dem keine Erdengelehrsamkeit und äußere Schriftgelehrsamkeit uns führt. Amen. (Fr. Ahlfeld)