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Matthäus 20,28

Matthäus 20,28

Andachten

“nicht, dass er sich dienen lasse“
Das war damals so, dass Jesus nicht gekommen war, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe seine Seele zum Lösegeld für viele. Heutzutage sitzt er zur Rechten des Vaters und sieht uns aufmerksam an, ob wir dienen und wie wir dienen. Ist unser ganzes Leben, die äußere irdische Berufsarbeit, wie die freiwilligste Reichsgottesarbeit, ein Dienen? Und wenn ja, zergliedere deine Antriebe und Empfindungen dabei. Ein Teil kommt auf Rechnung einer gewissen Eitelkeit - weg damit! Ein Teil tun wir aus Berechnung, damit andere uns wieder dienen - weg damit! Dort jene Opfer brachten wir ärgerlich und verstimmt, bloß weil es unsere Stellung im Christentum mit sich brachte - weg damit! Was in aller Welt tue ich denn ganz allein aus Liebe zu Jesus? Es ist neben alle meine andern Verpflichtungen und Anstrengungen gehalten, schrecklich wenig. Ganze Tage können angefüllt mit Tätigkeiten sein, und es war kein Hauch der selbstlosen Liebe dabei, die nur Jesus gefallen will und sonst nichts, aber auch gar nichts an Anerkennung oder Lohn auf Erden oder im Himmel haben will.

Herr Jesus, ich schäme mich meiner und müsste verzagen, wenn du nicht so barmherzig wärst. Vergib mir die selbstsüchtige Arbeit und den ehrsüchtigen Eifer und fülle mir die Seele mit klarer Liebe zu dir. Amen. (Samuel Keller)


Des Menschen Sohn ist gekommen, nicht dass Er Ihm dienen lasse, sondern dass Er diene und gebe Sein Leben zu einer Erlösung (wörtlich: zu einem Lösegeld) für viele.

Wer die Sklavenketten recht herzlich satt hat, für den ist ja die Sache recht kurz und einfach. Er braucht nur zu hören, wie es steht mit dem köstlichen Lösegeld, das längst gezahlt ist, und dann einmal sein Seufzen: „Mach mich frei“ im Glauben zu übersetzen in die selige, auf Gottes Evangelium felsenfest gegründete Zuversicht: „Jetzt bin ich frei,“ - so ists geschehen! Der Tatbeweis wird folgen: das Gewissen wird frei von der Schuld und von der Furcht; diese schrecklichen Stricke sind zerrissen; und wenn er fortfährt, vor jedem neuen Strick unvergebener Schuld sich durch eilende Buße im Glauben zu bewahren, so wird er auch von Tag zu Tag mehr das inne werden, dass die Sündenlust ihre Herrschaft über ihn verloren hat und er machen kann, wie der Gottesmann, welcher spricht:

Wenn nun kommt eine böse Lust
So dankt' ich Gott, dass ich nicht musst;
Ich sprach zur Lust, zum Stolz, zum Geiz:
Dafür hing ja mein HErr am Kreuz!

Amen. (Theobald Wunderling.)


Jesus bedienen, wie gerne tun wir das? Als Jesus mit seinen Jüngern in Marthas Haus einkehrte, ging diese munter an die Arbeit und tummelte sich eifrig, um ihn durch eine seiner würdige Mahlzeit zu ehren, und sie hat ungezählte Gehilfen und Gehilfinnen gefunden, Bischöfe, die mit einem goldenen Kreuz und herrlichem Gewand die Ehre Jesu verkünden, Städte, die ihm zu Ehren die schönsten Kirchen herstellen und die höchsten Türme erbauen, Theologen, die ihm zum Preis seines Worts und Werks ihre Feder anbieten, und noch viele andere ohne Zahl. Jesus stellt aber unsere Meinung, auch die unserer Liebe, gänzlich um. Ich bedarf, sagt er, nicht eurer Bedienung, sondern ihr bedürft meinen Dienst. Nicht ihr rüstet mir den Tisch, sondern ich rüste ihn euch, weil nicht ihr mich speist, sondern ich euch speise. Nicht ihr beschenkt mich mit Ehre und bereitet mir das Königtum, sondern ich bin vor Gott eure Ehre und mache aus euch das königliche Geschlecht. Warum sind wir seines Dienstes bedürftig? Losgekauft, sagt er uns, müsst ihr werden. Ihr seid gebunden durch Schuld und Tod und bedürft den, der euch aus eurer Knechtschaft in die Freiheit führt. Die Fessel, die ihr tragt, lässt sich nicht durch einen Machtspruch entfernen; denn Gottes Gerechtigkeit hat sie euch angelegt. Ich muss euch loskaufen und der Preis, mit dem ich euch für mich gewinne und euch in die Freiheit führe, kann nichts Geringeres als mein Leben sein. Nun staune, meine Seele, du stehst vor einem herrlichen Wunder. Zu solchem Dienst ist Jesus bereit. Solches kannst du sonst nirgends in der Welt sehen oder hören. Das sagt und tut dir Jesus allein. Warum bewirkt Er unsere Befreiung nicht durch eine kleinere Leistung? Warum verlangt Gott von ihm sein Leben als den Preis, mit dem er uns die Vergebung erwirbt? Was er uns gibt, das soll die ganze Hilfe für uns sein, das Ende jeder Verurteilung, die Befreiung von der ganzen Sündenlast und Sündenmacht, die Einsetzung in Gottes ganze Gnade, die alles zur Vollendung bringt. Darum lautet Gottes Gebot für ihn so: Gib dich ganz; gib alles, was du bist; dann sind sie dein und frei. Soll ich sagen: das sei eine harte Forderung? Jesus hat nicht so gesprochen; er hat gesagt: so wird der Vater verklärt.
Nicht als die Gebenden, sondern als die Empfangenden steht, Herr Jesus, deine Christenheit vor Dir. Alles, was wir haben, verdanken wir Deiner zum Tod bereiten Treue. So lass mich Dir dienen, wie wir dienen können, so, dass ich bewahre, was Du für uns an Deinem Kreuz erworben hast. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/40/matthaeus_20_28.txt · Zuletzt geändert: von aj
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