Psalm 8,5
Andachten
V. 5 Der Psalmist will durch diesen Vergleich die unendliche Güte Gottes besonders hervorheben. Es ist wunderbar, dass der Schöpfer des Himmels, dessen Herrlichkeit so unbeschreiblich groß ist, sich so tief herablässt, den Menschen zu lieben und sich um ihn zu kümmern. Dieser große Gegensatz wird besonders dadurch deutlich, dass der Psalmist hier ein Wort gebraucht, das den Menschen in seiner Ohnmacht, Hinfälligkeit und Sterblichkeit bezeichnet. Fast alle Ausleger übersetzen das mit „gedenken“ wiedergegebene Wort mit „heimsuchen“. Es kann auch manchmal „sich erinnern“ bedeuten. In diesem Sinn könnte David sagen: „Wie wunderbar ist es, dass Gott an die Menschen denkt und sich ständig an sie erinnert.“ (Jean Calvin)
Was ist der Mensch, dass Du sein gedenkst, und des Menschen Kind, dass Du Dich sein annimmst?
Dieses Sprüchlein hält uns vor aller Menschen Nichtigkeit, Unvermögen, Unwürdigkeit, Jammer und Elend; und zeigt uns, dass Gott nicht um unserer Würdigkeit und Verdienstes willen uns geholfen und uns Seinen lieben Sohn geschenkt habe, sondern aus lauter Gnade und Barmherzigkeit. Und dies ist das rechte Fundament unserer Bekehrung, ja das Ziel der ganzen heiligen Schrift, dass wir nämlich von unsern Kräften und Vermögen, von unserer Würdigkeit und Verdienst abgeführt, hingegen zur Erkenntnis unsers Elends und Nichtigkeit, und sodann ferner zur Erkenntnis der Gnade gebracht werden. Denn der Mensch kann die Gnade Gottes nicht recht erkennen, noch zu Herzen nehmen, wenn er nicht zuvor seine Nichtigkeit, seine Unwürdigkeit erkennt, sich für nichts halten lernt, und eine rechte gründliche Demut annimmt. (Johann Arnd)
Was ist der Mensch, dass du sein gedenkest, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Dass Gott der Herr sich unsres Kindes angenommen, hat jeder neue Tag seines verflossenen Lebensjahres gezeigt. Denn alle menschliche Liebe, und ob sie wachen wollte Tag und Nacht, kann auch nicht eine Stunde sagen: Ich will dich behüten vor allem Übel. Nein, Gottes Barmherzigkeit hat über uns gewacht, er hat gedacht seiner gnädigen Verheißungen, und ist nicht müde geworden in seiner Fürsorge. Wenn wir sorgten und uns ängsteten, dann half er über Bitten und Verstehen; wo wir schliefen, da wachte sein Vaterauge; wo wir hinweggingen, da blieb er zurück und führte die Aufsicht; wo wir untreu waren, da war er treu. Ja solch ein Jahrestag in der Familie muss uns recht hineinführen in die Demut, die es nicht begreifen kann, warum Gott so treu uns Menschen und unsre Kinder führt, aber wir müssen auch bekennen in fröhlichem Glauben: Er kann nicht anders, er muss sich seiner Kinder erbarmen. Helfe nur Gott, dass wir und die unseren seine Kinder sind und bleiben.
O barmherziger Gott, wir danken dir von ganzem Herzen an diesem Morgen für alle Barmherzigkeit, die du an uns übst. Du hast unsere Gebete über unser Kind erhört, und deine Gnade hat es geleitet bis hierher. O gib ihm und uns mit dem neuen Lebensjahre neuen Gehorsam, neue Liebe, neue Treue in deinen Wegen. Hilf dass immer mehr unser Kind erfunden werde als dein liebes Kind. Nimm dich seiner an in allen kommenden Stunden, erhalte es an Leib und Seele gesund und lass es aufwachsen dir zur Ehre und uns zur Freude. Amen. (Friedrich Ahlfeld)