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Psalm 81,11

Psalm 81,11

Andachten

Tue deinen Mund weit auf, lass Mich ihn füllen.
Als Joas der König in Israel den Propheten Elisa in seiner tödlichen Krankheit besuchte, und wegen des elenden Zustandes, worein sein Königreich durch die Syrer geraten war, vor ihm weinte, so hieß ihn der Prophet zuerst einen Pfeil gegen Morgen abschießen, und sagte: dieser Pfeil bedeute das Heil, welches der HErr dem Volk Israel wider die Syrer verleihen werde. Hernach hieß er ihn mit den übrigen Pfeilen die Erde schlagen; der König aber, der wohl merken konnte, dass dieses Schlagen auch wieder etwas Gutes bedeute, schlug dreimal, und hörte alsdann auf. Hierauf wurde der Mann Gottes Elisa zornig über ihn, und sprach: hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, wo würdest du die Syrer geschlagen haben, bis sie aufgerieben wären; nun aber wirst du sie dreimal schlagen, 2 Kön. 13,14-19. Durch diese Geschichte wird angezeigt, dass die Menschen oft allzu kleinmütig seien, und von Gott mehr erbitten könnten als sie tun. Er sagt deswegen zu dem Volk Israel und zu einem jeden Christen, der in dem Stammbaum Israels durch die Taufe und den Glauben eingepfropft ist: tue deinen Mund weit auf, lass Mich ihn füllen. Er redet hier so freundlich, wie eine Mutter mit ihrem kleinen Kind reden kann, dem sie zu essen gibt, und von dem sie begehrt, dass es seinen Mund weit auftun soll, damit sie ihm viel darreichen könne. Der Mund unserer Seele ist ihre Begierde, und das weite Auftun dieses Mundes geschieht mit einer großen Zuversicht. Wir dürfen Gottes nicht schonen; denn Er ist unermesslich reich, und unendlich gut, auch vermag das Verdienst und die Fürbitte Seines Sohnes unbegreiflich viel bei Ihm. Wir dürfen mit einem großen Vertrauen viel von Ihm begehren und bitten.

Gott hat uns die Ewigkeit ins Herz gegeben, wie Salomo Pred. 3,11. sagt, das ist, Er hat dem Menschen ein Verlangen nach ewigen Gaben und nach einer unaufhörlichen Seligkeit eingepflanzt. Lasst uns also unsere Begierden über das kurze irdische Leben hinausstrecken, lasst uns um ein ewiges Leben, um ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe bitten. Lasst uns nicht weniger bitten, als dass unser Los in der Ewigkeit aufs Liebliche falle, und wir eine unaufhörliche Sättigung aller unserer Begierden aus Ihm als einer unerschöpflichen Quelle bekommen.

Gott hat den Menschen zur Gemeinschaft mit Sich selber erschaffen. Er selber will ihn bewohnen, besitzen, erfüllen, erfreuen, erleuchten, beleben, regieren und sättigen. Er will seines Herzens Trost und sein Teil sein. So lasst uns also bitten, dass Er Sich uns selber gebe, dass Er komme und Wohnung in uns mache, dass Er Seinen Geist in uns ausgieße, dass Er unser Schild und unser großer Lohn sei.

Aber wir haben oft und viel und schwer gesündigt, die zehntausend Pfund (Talente) mit welchen unsere Sünden verglichen werden, sind eine große Summe. Auch stecken wir in vielen und mancherlei Nöten, und insonderheit steht uns die letzte Todesnot, welche gemeiniglich tief ist, bevor. Viele Pflichten liegen auch auf uns, die wir als Christen und als Knechte und Mägde Gottes in unsern Ämtern und Ständen erfüllen sollen, und diese vielen Pflichten erheischen vieles Licht, große Kraft, und überhaupt genugsame Geistesgaben. Lasst uns aber um Vergebung unserer vielen Sünden und mit einem weit aufgetanem Mund um alle Errettung und Gaben, deren wir bedürfen, bitten. Lasst uns auch in der Fürbitte unsern Mund weit auftun. Gott will ihn füllen. (Magnus Friedrich Roos)


Was für eine Ermutigung zum Gebet! Unsre menschlichen Vorstellungen würden und dahin leiten, um geringe Dinge zu bitten, weil unser Verdienst so gering ist; aber der Herr will, dass wir große Segnungen verlangen. Das Gebet sollte eine so einfach Sache sein, wie das Auftun des Mundes; es sollte eine natürliche, ungezwungene Äußerung sein. Wenn ein Menschen es ernst meint, so tut er seinen Mund weit auf, und unser Text treibt uns an, inbrünstig zu zu bitten und zu flehen.

Indessen liegt auch in demselben, dass wir kühn bei Gott sein sollen und viele und große Segnungen von seiner Hand erbitten. Leset den ganzen Vers und seht die Beweisführung: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat. Tue deinen Mund weit auf, ich will ihn füllen.“ Weil der Herr uns so viel gegeben hat, fordert Er uns auf, um mehr zu bitten, ja, mehr zu erwarten.

Seht, wie die kleinen Vögel in ihren Nestern ganz und gar Mund zu sein scheinen, wenn die Mutter kommt, sie zu füttern. Lasst es ebenso mit uns sein. Lasst uns Gnade einnehmen an jeder Tür. Lasst uns sie eintrinken wie ein Schwamm das Wasser aufsaugt, in dem er liegt. Gott ist bereit, uns zu füllen, wenn wir nur bereit sind, gefüllt zu werden. Lasst unsre Bedürfnisse uns veranlassen, unsren Mund aufzutun; lasst unsre Schwäche uns anspornen, unsren Mund aufzutun und zu lechzen; ja, lasst unsre Angst uns treiben, dass wir den Mund auftun mit dem Schrei eines Kindes. Der geöffnete Mund soll vom Herrn gefüllt werden. (Charles Haddon Spurgeon)

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