Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt; darum verkündige ich deine Wunder.

Dein Leben mag vor der Menschen Augen arm sein, arm an großen Erlebnissen, wie das Leben von Tausenden. Und doch, hast du nur das Auge, die belehrende, erziehende Gnade Gottes darin zu sehen, wie groß und reich steht es da! Ja, ist nicht dein ganzes Leben ein Wunder Gottes? O welch reicher Inhalt an Trost und Züchtigung! Wie viel ist in deinem Leben, und wäre es noch so alltäglich hingegangen, zu sehen von dem Ernst und der Güte Gottes! Aber hast du seine Lehre auch zu Herzen genommen; hast du Ohren für seine Lehre, Augen für seine Wunder gehabt? Das ist ein wahrhaft armes Leben, an dem Gott alle seine Wunder offenbart hat von Kindheit an, in den Höhen und Tiefen, und aus dem der Mensch eine ebenso leere, öde Seele heimbringt, als hätte er nichts erlebt, und einen stummen Mund, der kein Wunder zu verkündigen hat. O du großer Gott, öffne mir die Augen, deine Wunder und dein treues Walten in meinem Leben zu sehen. Öffne mir das Herz, dass ich deine lehrende und erziehende Gnade nicht vergeblich empfange. Öffne mir die Lippen, dass ich alle deine Wunder verkündige, die du an mir getan hast. Amen. (Adolf Clemen)