Psalm 43,5
Andachten
„Warum betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott!“
Mein Gott, Deine Barmherzigkeit schenkt mir wieder einen neuen Tag, ach möchte doch ein jeder Morgen mich besser vorbereitet finden auf das herrliche Erwachen in der Ewigkeit, wenn der große Tag anbricht, und die Schatten der Erde für immer entfliehen. Gib mir doch, dass ich heute in einem neuen Leben wandele, mich immer mehr der Heiligung nähere und mein Sinn himmlischer werde.
Durch die Anordnungen Deiner Vorsehung erinnerst Du mich fortwährend daran, dass die Erde nicht mein Ruheplatz sein soll. Herr, es ist gut, dass dem so ist, dass durch Deine Fügung die Welt immer mehr von ihrem Zauber verliert, und ich mich immer mehr von aller irdischen Herrlichkeit entwöhne, die im besten Falle sehr unsicher ist, und jedenfalls einmal vergehen wird.
Herr, meine Sünde drückt mich schwer, ich traure darüber, dass ich so leicht der Versuchung unterliege. Oftmals geschieht es, dass alles und jedes mich von Dir treiben will und mich verleiten, mein Glück und meine Befriedigung im Geschöpf zu suchen, anstatt in Dir, der ewigen Quelle alles Guten. Wie oft habe ich Rückschritte gemacht, wie oft meine Gelübde gebrochen, wie oft hat mein Gewissen geschlafen, wie leichtsinnig bin ich weiter geeilt auf dem Wege der Sünde! und mein Herz, das ich Dir vorlängst geweiht hatte zum Altar für unaufhörliches Dank- und Lobopfer, wie oft ist für fremde Götter Weihrauch darauf geopfert!
Herr, wenn ich auf mich selbst sehe, so habe ich wahrlich Ursache genug, verzagt und kleinmütig zu werden. Mein Gewissen verklagt und verdammt mich ein Mal über das andere, und in mir ist nichts, was meine Schuld sühnen und meine Sünde gut machen könnte. Wohin soll ich fliehen? wohin anders als zu Dir, o Lamm Gottes! Du mein Heiland, der Du meine Sünde getragen, gesühnt und vergeben hast.
So lass mich denn von Tag zu Tag nur allein von Deiner Gnade leben, Lass mich mit kindlicher Zutraulichkeit an Deiner leitenden Hand gehen, und mit einfältigem Glauben Dein vollendetes Heilswerk annehmen - indem ich alles Vertrauen auf eigenes Verdienst wegwerfe, und mich ganz und gar als einen armen unwürdigen Bettler auf das Verdienst Dessen verlasse, der für mich alles getragen, gelitten, getan und gut gemacht hat. Wenn dann auch dunkle und verzagte Stunden kommen, wenn Ungemach sich häuft, wenn es an Trost gebricht, wenn alle Ströme irdischer Freude versiegen, dann wollest Du, Herr, mir zu schenken geben, was jeden erlittenen Verlust weit übersteigt: Deine Güte, die besser ist denn Leben! -Dann werde ich einher gehen in der Kraft des Herrn Herrn, und wenn Er mich auch züchtigt, so will ich dennoch auf Ihn hoffen.
Sei auch allen meinen Lieben nahe, Lass sie immer mehr mit Dir vereinigt werden, damit wir uns einst Alle vor Deinem Thron wieder finden mögen.
Erbarme Dich aller Leidenden, tröste die Schwachen, stärke die Verzagten, gib den Kleinmütigen Glauber und Hoffnung, den Sterbenden Frieden und Zuversicht zu Deiner ihnen erworbenen Gerechtigkeit, um Deines heiligen Namens willen. Amen. (John Ross MacDuff)