Psalm 40,12
Andachten
Du HErr! wollest Deine Barmherzigkeit von mir nicht wenden.
Dies Sprüchlein gibt uns zu bedenken, dass wir ohne Gottes Trost im Kreuze nicht bestehen noch leben können. Fleisch und Blut ist viel zu schwach, zu ungeduldig, zu unruhig; darum muss die Seele ihre Ruhe in Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit haben, und das Kreuz damit lindern; und wenn wir gleich schwach und ungeduldig werden, so müssen wir Gott bitten, dass Er darum Seine Barmherzigkeit nicht von uns wende. Gleichwie nun der HErr Christus wusste, dass Er Gottes allerliebster Sohn war; also war auch das sein höchster Trost in Seinem Leiden. Gleicher Gestalt ist auch das aller Christen Trost in ihrem Kreuze, dass sie wissen, sie seien Gottes Kinder durch den Glauben an Christum, darum werde Gott Sein Vaterherze nicht vor ihnen zuschließen und Seine Barmherzigkeit von ihnen nicht wenden. Darüber seufzet nun ein Christ, und ist seine höchste Sorge, dass er möge Gottes Gnade behalten. Darin stärkt ihn nun Gottes Wahrheit, Gütigkeit und Verheißung, darauf sich der Glaube gründet. (Johann Arnd)
Lass Deine Güte und Treue mich allewege behüten.
Diese Worte heißen so viel: Deine Gnade und Wahrheit sind meine Hüterin, Erhalterin und Wärterin, das ist, ich kann mich und meine arme Seele selbst nicht behüten, schützen, erhalten wider den Unglauben, wider meines Fleisches Schwachheit, wider den Satan und die Welt: Deine Barmherzigkeit aber und Deine Wahrheit können meine Seele behüten und erhalten wider Verzweiflung, Ungeduld und alles Unglück; darum betet David: DO HErr! bewahre meine Seele. Gottes unaussprechliche Barmherzigkeit bewahrt unsere Seele vor der Verzweiflung, so wir uns fest mit dem Glauben darauf gründen; und Gottes Wahrheit bewahrt uns vor dem Unglauben, wenn wir dieselbe stets in unserm Herzen anschauen, wie nämlich Gott der HErr einen so teuren Eid um der Sünder willen getan. Und ist dies zugleich ein Gebet Christi für die heilige christliche Kirche. Wenn ein Mensch Gottes Gnade und Wahrheit stets vor Augen hat; so wird er erhalten im Kreuze. In Christo sehen wir aber Gottes Gnade und Wahrheit.
O Vaterherz, o Licht, o Leben, o treuer Hirt, Immanuel! Dir bin ich einmal übergeben, Dir, Dir gehört meine Seel. Ich will mich nicht mehr selber führen, der Vater soll sein Kind regieren; so geh nur mit mir aus und ein, und leite mich nach allen Tritten. Ich geh, ach hör, o HErr, mein Bitten, für mich nicht einen Schritt allein. (Johann Arnd)