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2. Mose 33,11

2. Mose 33,11

Andachten

“Der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.“

So glücklich sind wir freilich nicht, als es Mose gewesen ist, der mit dem HErrn reden durfte von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet. Das war doch etwas Großes und Wunderbares und sonst Unerhörtes, wie es auch am Schlusse der Bücher Mosis heißt (5. Mos. 34,10), es sei weder vor ihm, noch nach ihm ein gleicher Prophet aufgestanden, den der HErr erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht. Eben darum konnte gerade dieser Mose, auf Christum hindeutend, sagen (5 Mos. 18, 15): „Einen Propheten wie mich wird der HErr, dein Gott, dir erwecken.“ Bei dem Heiland war's auch so, und in höherem, ja höchstem Grad (vergl. 23, b). Der konnte mit Seinem Vater reden, und tat dieses insbesondere, wenn Er betete, wie Ihm auch im Garten Gethsemane noch ein Engel begegnete, der Ihn tröstete, eigentlich, können wir sagen, Sein Vater selbst; denn der Engel kommt nicht aus eigener Macht, nach eigener Person, sondern ist für den HErrn der Vater selbst. So haben wir's uns auch bei Mose durch einen Engel zu denken.

Aber ein großer Trost liegt für uns darin, dass wenigstens mit Einem von uns Menschen, - und sei's auch nur Einer, - der HErr reden mochte. Uns gilt's dafür, wie wenn Er mit uns selber redete. Denn das Gespräch mit Mose hatte immer Beziehung auf alle. Es war kein Gespräch, das persönlich Ihm allein galt. So war's auch mit dem HErrn, unserem größten Bruder, JEsus. Nicht für Seine Person stand Er vor Seinem Vater; sondern es galt allen, wie bei Mose dem ganzen Volk, so bei dem HErrn JEsu der ganzen Welt. Alle Worte, die zwischen JEsu und dem Vater fielen, bezogen sich auf alle Menschen und deren Rettung und Erlösung. Somit können wir's, was so Gott mit Propheten und Seinem Sohne verhandelte, als eine besondere uns wiederfahrende Gnade nehmen. Darum müssen wir jetzt nur kindlich glauben.

Wenn denn schon in so alter Zeit solcher Verkehr mit Gott Statt fand, so lehrt uns das glauben und erkennen, wie schon damals es bei dem Vater ausgemacht war, dass es mit allen, die zu Ihm kommen wollten, ausgehen müsste zu ihrer Erlösung und Seligkeit. Es ist eine beschlossene, eine fest abgemachte Sache, die zu ihrem Ziel kommen muss, wenn auch noch so viele Schwierigkeiten sich erheben, noch so viele Rätsel erfolgen, noch so viele Dunkelheiten eintreten, in welchen sich der HErr ganz und gar ferne zu stellen scheint. Da müssen wir's festhalten, wie nahe Er sich zu Zeiten gemacht hat, um daraus den festen Schluss zu ziehen, dass unsre und aller, die glauben, Rettung und Seligkeit eine festbeschlossene Sache sei, die nur ihren Verlauf brauche, bis sie werde, dass wir also nur glauben und uns gedulden müssen, bis Eins ums Andere werde, und es nach Vollendung des Kampfes das ist, da es heißt (Offenb. 21,3): „Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen, und sie werden Sein Volk sein, und Er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“

Zusatz: Übrigens erleben wir auch in unseren Tagen, da sich der HErr gar verborgen zu haben scheint, doch gar manches Tröstliche und Freundliche, das uns zeigt, dass Er nicht zu ferne ist, wohl auch eben jetzt wieder näher zu kommen vor hat. Beachten wir Solches, und haben wir unsre stille Freude und Stärkung daran. So bin ich gestern Abend wunderbar getröstet und gestärkt worden. Ich öffnete einen Brief, der mir von der Reise her liegen geblieben war. Der kam aus Rheinbaiern, von wo im vorigen Jahre Leute auf dem Disibodenberg, oberhalb Kreuznach, gewesen sind. Auf diesem Disibodenberge, innerhalb der ganz offenen Ruinen eines ehemalig gen großen Klosters des heiligen Disibodus, wurde im vorigen Sommer ein Missionsfest gefeiert. Ich war auch zu diesem Feste berufen und sprach im Freien von einem großen Mauersteine herab zu vielen Menschen aus allerlei Provinzen. Denn der Berg liegt so, dass viele Provinzen gegen ihn herausreichen. dazwischen hinein kamen seitwärts zwei schwer Kranke, zur Arbeit völlig untüchtige Frauen aus Rheinbaiern zu mir, die mit bekümmertem Herzen mir ihre Not und Krankheit klagten, die sie zu allem Geschäft untüchtig machte. Ich empfand großes Mitleiden mit ihnen, sprach ihnen freundlich zu, wies sie zum HErrn, dessen Verheißungen noch nicht erloschen seien, und reichte ihnen betend und zum HErrn seufzend die Hand. Sie schienen getröstet, und wir schieden von einander. Gestern nun las ich jenen Brief, der von einem Pfarrvikar war, welcher mir auch wieder einen Kranken in die Fürbitte anbefiehlt. Er beginnt damit, dass er aus Auftrag von jenen Frauen zu schreiben habe, wie sie von jenem Augenblick an sich wohler, ja sogar gesund gefühlt hätten, und seitdem zu aller Arbeit tüchtig seien. Ihr könnet euch denken, wie mich das gerührt hat.

Der HErr ist also doch noch zu haben; und wenn auch in andern Fällen Andere trotz ihres Glaubens und Bittens fortleiden müssen, also, dass es mit ihren Leiden keinen Rucker, wie man sagt, bei ihnen tun will, so ist doch das auch für diese tröstlich, wenn sie vernehmen, dass je und je Andern kann wunderbar geholfen werden, auf Gebet und Fürbitte hin. Wie viel leichter können sie dann das Ihre wieder tragen. Hoffen aber dürfen wir's alle, dass der HErr aller Welt werde noch einmal viel näher kommen, damit die ganze Welt, wie einst das ganze Volk Israel (3 Mos. 9,23), die Herrlichkeit Gottes sehe (Jes. 40,5). (Christoph Blumhardt)

Mel. Sieh, hier bin ich.

Tief in Nöten Hilf mir beten,
Kindlich beten, HErr, zu Dir.
Ach, erscheine, Wann ich meine,
mit Deiner Hilfe mir!
Lass Dich finden, Lass Dich finden;
Denn mein Herz verlangt nach Dir.

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