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Offenbarung 1,7

Offenbarung 1,7

Andachten

Siehe er kommt mit den Wolken.
Der Apostel sagt nicht: er wird kommen, sondern er kommt. Seine ganze Zurückgezogenheit und seitherige Unsichtbarkeit vor den Augen der Menschen Kol. 3,3. ist also nichts anderes als eine Zeit seines Kommens. Wir haben es uns so zu denken, wie wenn ein Herr verreist in ein fernes fremdes Land, und nachdem er nun dort angekommen ist, zieht er bald in längeren, bald in kürzeren Tagreisen wieder heim, er ist nun beständig im Kommen begriffen, auch gelangen hin und wieder Kuriere und Boten von ihm in sein Land zu seinen Knechten, die daraus merken: der Herr kommt, er ist in völligem Anzug begriffen. So kommt auch der Heiland seit 1800 Jahren, er kommt näher und immer näher, und von Zeit zu Zeit hat er Boten und Knechte erweckt, die mit großer Gewissheit unter die schlafende Menge hineinriefen: was schlaft ihr? er kommt; er ist in völligem Anzug. Wie wird er aber kommen? Mit den Wolken. Dieses mit hat seine besondere Bedeutung. Wenn wir nämlich dies recht auffassen, so kann es nicht anders sein als: er wird mit und in einem Gewitter kommen. Denn Wolken sind ja bei Gewittern in großer Menge beisammen, und wenn es dann recht schwarz, recht schrecklich aussehen wird am Himmel, so wird im Sturm eines Gewitters aus den Wolken heraus Jesus erscheinen, Jesus, der längst Ersehnte, Jesus, der Liebesvolle und Sanftmütige, aber auch Schreckliche und Gewaltige, zum Fluch dem, der ihm flucht, zum Heil und süßen Lichte dem, der ihn liebt und sucht. Als das Gesetz gegeben wurde vom Sinai, da erschien der Heiland - denn der Jehova des Alten Testaments ist Niemand anders als Christus - auch in einem Gewitter, das war schrecklich, aber viel schrecklicher wird seine zweite Erscheinung sein. Denkt euch ein recht furchtbares Gewitter mit Blitz und Donner und Stimmen, ein Gewitter, wie vielleicht keines gewesen ist, so lange die Erde steht; alles, was Mensch und Tier heißt, erzittert vor dem Gewitter, sie fühlen zugleich, dass etwas Unsichtbares darunter verborgen ist, dass das unsichtbare Geisterreich, dass Jesus in der Nähe ist, daher wird sie eine große Angst und Bangigkeit ankommen. Nun - und aus diesem schrecklichen Gewitter bricht Jesus hervor. O furchtbar großer Anblick! Werden wir dann wohl Freudigkeit haben? (Ludwig Hofacker)


Siehe, Er kommt in den Wolken.
Von der Zukunft Christi zum Gericht wird sehr oft in der Heiligen Schrift geredet, und es hat schon Enoch der Siebente von Adam gesagt: siehe, der HErr kommt mit viel tausend Heiligen, Gericht zu halten usw., Jud. 14.15. Auf gleiche Weise schrieb auch Johannes im Eingang seines letzten Buchs: siehe, Er kommt in den Wolken. Die heiligen Propheten sahen nämlich die künftigen Dinge im Geist, als ob sie gegenwärtig wären und wirklich geschähen, und deswegen redeten sie auch so davon. Johannes setzt sogar das Wörtlein siehe hinzu, als ob er dem Leser seines Buchs die Zukunft Jesu in den Wolken zeigen wollte. Offenb. 19. wird eine Zukunft Christi beschrieben, bei welcher Er als ein Feldherr auf einem weißen Pferd mit einem Heer kommt, um zu streiten und zu siegen, und diese Zukunft ist eben dieselbe, von welcher Jesaias Kap. 6. geweissagt hat, und welche Zach. 14. ein Auszug des HErrn zum Streit genannt wird. Diese Zukunft wird einigermaßen sichtbar sein, und große Veränderungen auf der Erde nach sich ziehen. Seine letzte Zukunft aber, bei welcher ihn alle Augen sehen werden, wird o geschehen, dass Er mit himmlischen Wolken umgeben sein, und auf einer derselben als auf einem Wagen oder beweglichen Thron daher fahren wird, Luk. 21,27., wie dann dieses Letzte auch Ps. 104,3. von Gott geweissagt wird, s. Mark. 13,26., Offenb. Joh. 1,7. Auch bei der Gesetzgebung kam Gott in einer dicken Wolke, 2 Mos. 19,9.16., und bei der Verklärung Christi auf dem Berg war die Herrlichkeit Gottes mit einer Wolke bedeckt, so dass ein Schatten durch die Wolke entstand: doch leuchtete sie auch einigermaßen aus derselben heraus, weswegen Matth. 17,5. gesagt wird, es habe die Jünger eine lichte Wolke überschattet. Als der HErr Jesus im Begriff war, aus der Welt zu gehen, sagte Er zu Seinem Vater Joh. 17,11.13.: Ich komme zu Dir, und dieses höchst wichtige Kommen zum Vater, wobei Er als Priester vor Seinem Angesicht für uns erschien, und als König alle Gewalt von Ihm empfing, wird auch Hebr. 9,12.24., Offenb. 5,7. und Dan. 7,13. beschrieben und in der letzten Stelle auch der Wolken des Himmels Meldung getan. Dieses Kommen zum Vater ist der Grund Seiner Zukunft bei den Menschen. Er kommt, Seine Feinde zu überwinden und zu richten, und die Seinigen von allem Übel zu erlösen, weil Er bei Seiner Zukunft zu dem Vater eine ewige Erlösung gefunden, und alle Gewalt von dem Vater empfangen hat.

Unser Blick soll oft auf die Zukunft Christi gerichtet sein, welche unaussprechlich wichtig ist, und ewige Folgen haben wird. Jetzt können die Menschen auf dem Erdboden nach ihrer Willkür handeln. Sie werden des Bösen gewohnt und entschuldigen die Sünden, oder sehen sie wenigstens nicht mit dem gebührenden Hass und Abscheu an. Sie meinen alsdann, Gott sei auch gesinnt wie sie: und Er sieht zu, und schweigt; aber Er wird bei Seiner Zukunft sie von Seiner reinen Gerechtigkeit überzeugen, ihnen ihre Werke in dem rechten Licht unter Augen stellen und über einen Jeden ein rechtes Urteil fällen, wobei es sein Verbleiben haben wird. Siehe, Er kommt in den Wolken: wache also auf, der du schläfst! (Magnus Friedrich Roos)


Siehe er kommt mit den Wolken.
Offenb. 1,7. Mit dem „ Siehe“ will uns Johannes recht aufmerksam machen auf das, was er zu sagen habe. Merkt auf, hört mir doch zu, prägt es euch doch recht tief ein. Wir bemerken überhaupt, dass die Heilige Schrift das Wörtlein „siehe“ gebraucht, wenn sie auf etwas recht deutlich hinweisen will, namentlich wenn sie etwas, das im Sichtbaren geschehen soll, recht augenscheinlich darstellen will, so Sach. 9, 9.: siehe dein König kommt zu dir, als wollte er sagen: mache deine Augen doch recht auf, ziehe sie zurück von Allem, was dich zerstreuen und von diesem großen Anblick abbringen könnte. Und es ist sehr nötig, dieses Wörtlein, siehe hier. Wenn es hieße: es werden nächstens die Schweizerberge einfallen, oder es werden nächstens die Bäume im Wald Trauben tragen, so brauchte es kein „siehe“; ein solches Wort würde die Aufmerksamkeit der Menschen sogleich in Anspruch nehmen, dass sie sogleich entweder darüber lachten und sich darüber hinwegsetzten, oder in Furcht und Schrecken oder in Hoffnung gerieten. In Absicht auf sichtbare Dinge brauchts kein „Siehe“; da ist Alles Auge und Ohr, aber in Absicht auf den HErrn Jesum und sein Wiederkommen brauchts ein Siehe, denn das glauben die wenigsten Menschen, und wenn sie es glauben, so sind sie im Stande und schlafen in ihrem Sündenschlafe, in ihrer Schlaffheit fort. „Jesus kommt,“ sagt man zu ihnen, „und wen er nicht wachend antrifft, der wird verworfen“, so sagen sie: er kommt, aber er wird nicht so geschwind kommen, man wartet schon so lange auf ihn, und wenn er kommt, so will ich mich schon noch bereiten, mit einem Wort: man fühlt es ihnen an, es macht keinen Eindruck auf sie. Und so ist es selbst bei solchen, die von der Wahrheit angefasst sind. Auch diese haben bei weitem von dem Kommen, von der Erscheinung des HErrn den Eindruck nicht, den sie haben sollten. Welch Heiliger Ernst, welche Scheu vor Allem, was Welt heißt, welche Achtsamkeit sollte sich ihrer bemächtigen, wenn sie gleich wären den Knechten, die auf ihren HErrn warten! Aber sie haben auch noch nicht hinlänglich gelernt von dem Sichtbaren hinweg auf das Unsichtbare zu sehen. Darum „siehe“. (Ludwig Hofacker)

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