Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » nt » 1. Petrusbrief » 1. Petrus 2,11
Zuletzt angesehen: 1. Petrus 2,11

1. Petrus 2,11

1. Petrus 2,11

Andachten

„Liebe Brüder,“ schreibt der Apostel 1 Petr. 2,11.12: „ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrimme: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten; und führt einen guten Wandel unter den Heiden, auf dass die, so von euch afterreden als von Übeltätern, eure guten Werke sehen, und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird.“ Christen müssen sich als die Fremdlinge und Pilgrime auf Erden ansehen und verhalten. Ihr Leben auf Erden ist nur ein kurzer Aufenthalt und Durchgang. Sie sind, gleich allen Menschen, wie die Auswanderer, die ihr leibliches Geburtsland verlassen. Sie gehen dahin den Weg alles Fleisches durch die Zeit in die Ewigkeit. Sie wissen und sind sich's bewusst, dass hier ihres Bleibens nicht ist. Seit Adam haben zwar viele auf Erden gewohnt, aber keiner ist da wohnen geblieben, alle sind nur wie die Mietsleute gewesen, haben nach einander ausziehen, ihre Wohnung, ja ihre Güter andern überlassen, und nackt und bloß dahin fahren müssen, wie sie in die Welt gekommen sind. Aber Christen sehen sich doch noch aus einem anderen Grund als die Fremdlinge und Pilgrime auf Erden an. Ihre Fremdlingschaft und Pilgrimschaft beruht nicht bloß darauf, dass ihnen nicht bloß um der Sünde willen gesetzt ist zu sterben, wie Moses sagt: „Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen;“ sondern darauf, dass sie, als wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, ihre Heimat im Himmel haben. Dem Sohn Gottes, der für sie ein Fremdling und Pilgrim geworden ist, haben sie es zu danken, dass sie Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen geworden sind, und ihnen ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe im Himmel behalten ist. Sie sind nicht wie die anderen, welche keine Hoffnung haben, welche entfremdet sind von dem Leben, das aus Gott ist; welche in Sünden dahin fahren, und eben deshalb auch so ungern bedenken, dass sie davon, und alles dahinten lassen müssen. Christen wissen, an wen sie glauben, und sind gewiss, dass ihre Fremdlingschaft und Pilgrimschaft ihnen nicht Strafe, sondern Gnade, nicht Schaden, sondern Gewinn ist; dass sie dem Herrn wallen, und ihnen beim Ausgang aus der Zeit reichlich dargeboten wird der Eingang zu dem ewigen Reich ihres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Sie wissen, dass, so ihr irdisches Haus dieser Hütte gebrochen wird, sie einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Darum dulden sie auch hienieden den Raub ihrer Güter mit Freuden, als die da wissen, dass sie bei ihnen selbst eine bessere und bleibende Habe im Himmel haben. Kurz, weil ihr Vaterland, ihr Vaterhaus, ihr Kindesteil und Erbe im Himmel ist, darum sehen sie sich gern an als die Fremdlinge und Pilgrime auf Erden und sagen: „Herr, ich bin beides, dein Pilgrim und dein Bürger, ich habe hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suche ich, und bin getrost und habe Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dir!“ - Aber nicht bloß ansehen, sondern auch verhalten sollen sich die Christen als Fremdlinge und Pilgrime auf Erden. Weil die fleischlichen Lüste wider die Seele streiten, weil sie vom Weg des Lebens zurückhalten oder im Lauf nach dem vorgesteckten Ziel aufhalten; so sollen sie sich derselben enthalten. Und weil sie nicht bloß in der Welt, sondern der Welt selbst Fremdlinge sind, ihr fremd in Sprache, Sitten und Benehmen, dass man sie mit Befremdung betrachtet und scharf ins Auge fasst - so sollen sie einen guten Wandel führen, sollen züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt, ihr zum Zeugnis, sich selbst aber zu desto freudigerer Pilgerschaft. (Carl Johann Philipp Spitta)


Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrime: enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.
Das wir hier nicht daheim sind, dass wir auf einem Pilgergang durch die Welt sind, das müssen wir damit beweisen, dass wir enthaltsam sind. Wenn der Pilger denken würde: „Hier ist's gut sein, hier will ich mir eine Hütte bauen und bleiben,“ so wäre es aus mit seiner Pilgerfahrt, und das Ziel, das ihm aufbehalten ist, es wäre für ihn verloren. Was hat der Pilger in der Fremde zu suchen? Nichts als eine Herberge, wo er seinen Hunger stillen und eine Zeit lang ausruhen kann, um seinen Gang weiter fortsetzen zu können. Und ob die Herberge besser oder geringer, bequemer oder unbequemer ist, was tut's viel? Es handelt sich ja doch nur um eine kurze Frist. Und ob er in der Herberge oben an oder unten an sitzt, was macht das? Es sind doch alle, die in der Herberge weilen, nur Gäste, die wieder weiter müssen. Was die Leute in der Fremde beschäftigt und bewegt, er hört es; aber es ist nicht seine Sache, er kann sich nicht darein verflechten. Zum Tore hinaus und dann weiter und weiter! das ist seine Aufgabe nach jeder Rast. Rüstig muss er seinen Weg gehen, wenn er vorwärts kommen will, fröhlich im milden Sonnenschein und mutig in Sturm und Wetter. Und ob er manches entbehren, manche Mühe, manche Beschwerde ertragen muss: es geht der Heimat zu. In der Heimat wohnt sein Glück, das das Schwerste und Bitterste aufwiegen und den herrlichsten Ersatz dafür bieten wird.

Wir sind Pilgrime auf Erden. Alles, was die Erde uns bietet und bieten kann, das dürfen wir nicht anders ansehen als eine Herberge und ihre Dinge. Wir dürfen nehmen und genießen, was wir brauchen, sollen dankbar sein, wenn wir uns nicht zu sorgen haben, zufrieden, wenn uns nur das Nötigste wird. Aber unseren Frieden, unsere Freude, unsere Ehre und unseren Ruhm dürfen wir nicht in den Dingen dieser Welt suchen. Der Christ muss besitzen, als besäße er nicht.

Ich bin ein Gast auf Erden Und hab' hier keinen Stand; Der Himmel muss mir werden, Da ist mein Vaterland. Hier muss ich Arbeit haben, Hier geh' ich ab und zu; Dort wird mein Gott mich laben Mit seiner ew'gen Ruh!

Oder was haben wir denn davon, wenn wir hastig und gierig nach den Dingen dieser Erde ringen, oder wenn wir, ohne dass wir durch die Liebe Christi dazu verbunden und gedrängt sind, uns in alle Händel dieser Welt mengen, gleich als ob wir überall dabei, überall vorne an sein müssten? Ich will nicht daran erinnern, dass alles Irdische vergänglich ist, und dass den Platz, den wir heute in der Herberge einnehmen, morgen ein anderer einnimmt. Ich frage nur, ob denn das Herz einen Gewinn hat von diesem Ringen nach dem Irdischen. Oda gibt es Aufregung und Unruhe genug; aber die wahre Ruhe, die Ruhe in Gott wird übertäubt und verscheucht. Das Herz gewinnt dabei nicht, es verliert, und wie viel verliert es oft! Nehmen wir dankbar und zufrieden, was Gott uns für unsere Pilgerschaft gibt und beschert, und lassen wir die Welt ihre Dinge ausfechten, die uns nichts angehen. Alles können wir doch nicht richten und schlichten. Und wir haben ohnedem genug zu tun, wenn wir unsere Aufgabe nicht versäumen wollen. (Kunel.)


„Ich ermahne euch, als die Fremdlinge und Pilgrimme, enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“
So spricht der heilige Geist durch Petrus. Die fleischlichen Lüste streiten wider die Seele. Sie sind der Seele Todfeinde; denn sie wollen die Seele töten. Was ist der Seelentod? Der Tod des Leibes besteht darin, dass die Seele sich vom Leibe trennt. Der Tod der Seele besteht darin, dass der Geist, der heilige, göttliche, sich von der Seele trennt. Der leibliche Tod ist Entseelung des Leibes, der Seelentod ist Entgeistung der Seele. Jede fleischliche Lust arbeitet an der Verzehrung des Geistes und bereitet den Seelentod vor. Die fleischliche Lust ist ein Gift des eigentlichen Gehaltes der Seele, des Gotteswesens in ihr. Die Welt warnt auch wohl vor der Fleischeslust, weil sie den Leib auszehre. Diese Warnung ist berechtigt. Aber das Furchtbarste, was der Fleischeslust folgt, ist nicht die leibliche, sondern die geistliche Auszehrung! Ach, wenn der geistliche Gehalt der Seele verzehrt ist, dann hat sie Das verloren, was sie allein bereitet und fähig macht, im Jenseits, im seligen Jenseits zu leben. Bedenken will ich, dass ich nur ein Fremdling und Pilgrim hienieden bin, an mich zu halten Das, was ich haben muss, um in der Heimat sein zu können. O Herr, lass mich nicht sterben auf der Reise an der Fleischeslust! (Wilhelm Beste)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/60/1._petrus_2_11.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain