Zuletzt angesehen: Hebräer 12,14

Hebräer 12,14

Hebräer 12,14

Andachten

“Jaget nach der Heiligung, ohne welche wird Niemand den HErrn sehen.“
Das passt besonders gut auf das Vorige, welches uns eben den rechten Weg zur Heiligung durch etwas Bestimmtes gezeigt hat. Den HErrn aber möchten doch wohl wir alle einmal sehen. Die Verheißung ist da. Man kann Ihn einmal sehen, wenn man es überhaupt würdig ist, sehen von Angesicht zu Angesicht. Man denkt sich's häufig mehr als ein geistliches Sehen, indem man Gott fast zu Nichts macht, so Geist sein lässt, dass Ihn Niemand soll sehen können. Das ist aber nicht biblisch. Denn wäre es bloß geistlich, so wäre es nicht etwas erst in Aussicht Gestelltes. Ihn einmal zu sehen, wirklich zu sehen, wie das nun sein mag, ist verheißen denen, die Ihn lieb haben. Dass natürlich zugleich alle Herrlichkeit und Seligkeit mit eingeschlossen ist, die sich nur ein Mensch denken kann, versteht sich von selbst. Alles ist uns geschenkt, wenn uns das Sehen Gottes geworden ist.

Wie erlangen wir's nun? Keinesfalls ohne Heiligung, ohne Geschiedenheit von der sündlichen Art, die in dieser Welt von Natur an uns ist. Wohl hören wir, dass wir, wenn wir glauben, die Seligkeit und das ewige Leben ererben sollen. Ganz gut! Aber wir müssen so glauben, dass wir neue Menschen werden, andere Menschen werden, als wir von Natur sind. Ist's ein Glaube, der uns nicht umändert, nicht erneuert, der uns also allem Gelüste hingegeben sein lässt, wie es nach dem Lauf dieser Welt geht, so reicht er nicht aus. „Ohne Heiligung wird Niemand den HErrn sehen!“

Den HErrn sehen wir übrigens doch auch bildlich schon in dieser Welt in Seinem Segen. Darum können wir sagen: Wollen wir Segen im Herzen und im Haus und in all unserm Wesen und Treiben haben, so ist es uns mit dem gleichen Wort: „Jaget nach der Heiligung!“ gesagt, wie solcher Segen uns nicht fehlen könne. Suchet alle eure Wege dem entsprechend zu machen, was der HErr im Himmel von euch fordert. Lebet und seid Ihm zu Gefallen, so ist Er auch euch zu Gefallen. O wie herrlich, wenn man je und je bei allerlei Erfahrungen und Begegnissen in seinem Leben auszurufen gedrungen ist: „Es ist vom HErrn! es ist der HErr, der mir begegnet!“ Im Himmel aber wird's völlig werden.

Das sei denn uns allen gesagt. Jeder Mensch, kann man immerhin mit einigem Recht sagen, macht sich selbst Glück, je nachdem er im Einverständnis mit seinem Gott bleibt, lebt und denkt. Es braucht dabei kaum viel Bittens fürs Äußere, weil dann alles ihm so zu sagen zufällt, wie Christus sagt (Matth. 6, 33). Wenn wir richtig stehen, wenn wir aufrichtig uns nach Ihm richten, durch alles hindurch Ihn im Auge haben, nach Ihm blicken, in allem Ihm untertan sind, demütig auch in Trübsalstagen uns Ihm unterwerfen, - dann macht sich immer alles, wie es unser Glück erfordert, und kommt Friede, Wohlsein, Segen und Freude in Fülle über uns, - lässt sich gleichsam der HErr selber auf allen unsern Schritten sehen. Darum wollen wir's alle miteinander lernen, wie wir den HErrn auch hienieden sehen können, allerdings nicht mit Augen, und doch mit Augen, sofern Sein Segen sich auch mit Augen sehen lässt. Ach, wie viel könnten die armen Menschen auf Erden haben und erlangen, wenn sie nur wollten sich umdrehen und ins Licht blicken, auf Seine Gesetze und Gebote schauen, die zur Heiligung führen! Denn auch bei Schwächen hilft und vergibt der HErr. Man darf sich nur demütigen, so ist man schon wieder der Geheiligte, und lässt sich Seine segnende Hand fühlen. Gebe der liebe Heiland, dass wir heute einen Segen verspüren! Er wird uns werden, wenn wir gesammelten Gemütes bleiben, und auch unter der Freude Ihn, den Allerhöchsten, im Auge behalten. Wir wollen's wagen auf Ihn! (Christoph Blumhardt)


Jagt nach dem Frieden gegen jedermann.
Trachte du zuerst, den Frieden in dir selbst zu besitzen, dann magst du auch bei andern Friede stiften. Ein Mensch, der den Frieden in sich hat und in andern herstellt, ist nützlicher, als ein großer Gelehrter. Ein leidenschaftlicher Mensch verkehrt auch das Gute zum Bösen, und glaubt immer lieber das Böse. Ein guter und friedfertiger Mensch deutet und lenket alles zum Guten. Wer fest im inneren Frieden steht, ist arglos, denkt von keinem Arges. Wer aber in sich selbst unzufrieden und stürmisch ist, der wird von mancherlei argwöhnischen Gedanken hin- und hergejagt und lässt weder sich noch andern Ruhe. Er sagt und tut oft, was er nicht sagen und tun sollte, und unterlässt dann wieder, was er zu seinem eignen Vorteile tun sollte. Er sieht nur auf das, was andre tun sollten, und vernachlässigt dabei, was er tun müsste.

Dein Eifer fange daher zuerst bei dir selbst an; dann mag er sich auch mit allem Rechte zu deinem Nächsten wenden. Deine Handlungen weißt du alle so gut zu entschuldigen und ihnen eine so schöne Farbe zu geben, und die Entschuldigungen andrer willst du gar nicht gelten lassen. Besser und billiger wäre es, dass du dich selbst anklagtest und deine Brüder entschuldigtest. Du willst, dass man dich tragen soll, so trage du auch andre. Sieh doch, wie weit du noch entfernt bist von der wahren Liebe und Demut, die über keinem Menschen zürnen oder unwillig werden kann, als über Einen - über sich selbst.

Das ist nichts Großes, mit guten und sanftmütigen Menschen gern umgehen; denn das ist allen von Natur leicht und angenehm. Das hat jeder gern, dass man ihn in seiner Ruhe nicht störe, und jedermann liebt die, welche ihm immer Recht geben, mehr als andre. Aber mit Harten und Verkehrten, mit zuchtlosen Menschen, oder mit denen, die uns immer widersprechen, in Frieden leben können, das ist eine große Gnade, das ist löblich, männlich und groß.

Es gibt Menschen, die den Frieden in sich und den Frieden mit andern zu erhalten wissen. Es gibt aber auch Menschen, die weder sich selbst Frieden gönnen, noch andere in Frieden lassen. Sie sind andern lästig, sich selbst aber noch mehr. Endlich gibt es auch Menschen, die in sich den Frieden bewahren, und in andern den Frieden wieder herzustellen suchen. Doch was ist all unser Friede in diesem elenden Leben; mehr ein demütiges Tragen und Dulden, als ein Nichtempfinden des Widerwärtigen. Je besser einer leiden gelernt hat, desto größeren Frieden besitzt er; und der ist dann ein Überwinder seiner selbst, ein Herr über die Welt, ein Freund Christi, und ein Erbe des Himmels. (Thomas a Kempis)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
nt/58/hebraeer_12_14.txt · Zuletzt geändert:
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain