2. Thessalonicher 3,3
Andachten
Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen.
Das sei dein tägliches Gebet, dass du, aus Gottes Macht durch Glauben bewahret werdest zur Seligkeit, die dir bereitet ist. Wer kann sich selbst bewahren, wenn er nicht im Herrn und in der Macht seiner Stärke einhergeht, wenn er nicht durch Gebet und Flehen in steter Verbindung mit dem bleibt, der das gute Werk angefangen hat und auch vollenden muss! Doch sage nicht leichtsinnig, ich kann mich doch nicht bewahren, Gott muss es tun. Nein, Gott muss es nicht tun; Gott kann es wohl, und will es auch; aber er wird es nicht tun, wenn du, unbekümmert um dein Heil, nicht wachest und betest, dass du nicht in Versuchung fallest. Der Herr bewahret seine Heiligen, das ist, diejenigen, die der Heiligung nachjagen mit Ernst und Eifer. Er verlässt die nicht, die ihn nicht verlassen. Er sieht auf die, welche auf ihn sehen. Er hält die mit seiner Hand, die seine Hand ergreifen und halten. Die sind seine Heiligen, die werden ewiglich bewahret. Aber die sichern, trägen, unwachsamen, schläfrigen Heiligen, die, statt ihre Lampen zu schmücken, und sich um Öl umzusehen, schlafen oder sich zerstreuen und ihre Sinne belustigen, die werden nicht bewahret, die werden draußen bleiben, wenn der Bräutigam in seine Kammer geht. (Johannes Evangelista Gossner)
Den Menschen fehlt es oft ebenso sehr an Vernunft wie an Glauben. Es sind immer noch „unvernünftige und arge Menschen“ bei uns. Es ist unnütz, mit ihnen zu disputieren oder versuchen, in Frieden mit ihnen zu sein: sie sind falsch im Herzen und trügerisch in der Rede. Nun, was denn? Sollen wir uns mit ihnen plagen? Nein, lasst uns zu dem Herrn uns kehren, denn Er ist treu. Keine Verheißung seines Wortes wird je gebrochen werden. Er ist weder unbillig in seinen Forderungen an uns, noch untreu in betreff unsrer Ansprüche an Ihn. Wir haben einen treuen Gott. Sei dies unsre Freude.
Er will uns so stärken, dass gottlose Menschen nicht unsren Untergang herbeiführen werden, und Er will uns so bewahren, dass keins der Übel, die uns jetzt befallen, uns wirklichen Schaden zufügen wird. Welcher Segen für uns, dass wir nicht mit Menschen zu streiten brauchen, sondern uns in dem Herrn Jesus bergen können, der das wahrste Mitgefühl mit uns hat. Es gibt Ein wahrhaftes Herz, Ein treues Gemüt, Eine unwandelbare Liebe; darin lasst uns ruhen. Der Herr wird den Ratschluss seiner Gnade an uns, seinen Knechten, erfüllen und wir brauchen nicht gestatten, dass auch nur ein Schatten von Furcht auf unsre Seele falle. Alles, was Menschen oder Teufel tun können, vermag nicht die göttliche Beschützung und Fürsorge von uns abzuhalten. Diesen Tag lasst uns den Herrn bitten, uns zu stärken und zu bewahren. (Charles Haddon Spurgeon)
Der HErr ist treu, der wird euch stärken, und bewahren vor dem Argen.
Ein schwacher Glaube ist auch ein Glaube, und ein schwacher aber redlicher Christ ist immer den weisesten, mutigsten und feinsten Weltmenschen so vorzuziehen, wie das Licht der Finsternis, das Lebendige dem Leblosen, der Liebling Gottes demjenigen, den Gott verwirft, vorzuziehen ist. Allein immer schwach bleiben, ist gefährlich. Es dringen im Fortgang des Laufs Versuchungen heran, und es werden dem Menschen Pflichten aufgegeben, welche eine geistliche Stärke erfordern. Doch kann sich auch der geistliche Mensch nichts nehmen, es werde ihm dann von oben herab gegeben; darum schrieb Paulus an die Thessalonicher: der HErr ist treu, der wird euch stärken; gleichwie auch die heilige Schrift in vielen Stellen von Gaben Gottes, die man empfangen, und von Wirkungen Gottes, die man von Zeit zu Zeit erfahren solle, redet. Paulus erinnerte die Thessalonicher an die Treue Gottes, und leitete daraus Seine stärkende und bewahrende Gnade her. Freilich wäre ein Arzt nicht treu, der einen Kranken halb gesund machte, und alsdann verließe. Die Mutter wäre nicht treu, welche ihr Kind zu säugen oder zu ätzen aufhörte, ehe es seine Nahrung selber zu sich nehmen könnte. Der Vorsteher wäre nicht treu, welcher seinen Untergebenen Arbeiten auflegte, die ihnen zu schwer wären, oder sie Gefahren aussetzte, denen sie nicht gewachsen wären. Aber so ist unser Gott, so ist unser Erlöser, der Heilige in Israel, nicht gesinnt. Er stärkt die Seelen durch Seine Kraft, bis sie ganz gesund sind, und teilt ihnen Sein eigenes Leben bis zu ihrer Vollendung mit. Er unterweiset sie, und zeigt ihnen den Weg, den sie wandeln sollen, bis sie das Ziel erreicht haben, wo sie still stehen und ruhen können. Er gibt den Kindern Milch, und starke Speise, wenn sie erstarkt sind. Er trägt die Lämmer in Seinem Busen, und führt die Schafmütter, Jes. 40,11. Er versucht Niemand zum Bösen, und lässt diejenigen, die Ihm vertrauen, nicht über ihr Vermögen versucht werden. Er legt ein Joch auf, das sanft, und eine Last, die leicht ist. Er setzt diejenigen, die Ihm treu sind, nie aufs Schlüpfrige, sondern leitet sie nach Seinem Rat und auf Seinen Wegen, die voll Güte und Wahrheit sind. Er bewahrt sie vor dem Argen, dem sie zwar selbst auch widerstehen können und sollen, dem sie aber wegen seiner großen Stärke und Arglist nie gewachsen wären, wenn der HErr, der größer als Alles ist, sie nicht in Seiner Hand hielte und bewahrte.
Wer will also noch sagen, dass bei einem wahren Christentum das Überwinden, Wachsen, und Beharren bis ans Ende eine unmögliche Sache sei. Freilich, wer mit seinem Herzen von dem HErrn Jesu weicht, und nachdem er seine Hand an den Pflug gelegt hat, zurück sieht, im Wachen und Beten lässig wird, und anfängt sich auf seine eigene Weisheit und Kraft zu verlassen, muss bald schwach werden, und, wenn er nicht bald sich erholt, aus der Schwachheit wieder in den geistlichen Tod fallen. . (Magnus Friedrich Roos)