1. Thessalonicher 4,9
Andachten
Von der brüderlichen Liebe aber ist nicht not euch zu schreiben, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, euch unter einander zu lieben; wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, dass ihr noch völliger werdet, und ringt danach, dass ihr stille seid!
Von Son Gott selbst gelehrt sein, sich unter einander zu lieben, und doch noch völliger werden, wie kann Das sein? „Ringet danach, dass ihr stille seid!“ also das Stillesein ist die Vollendung. Ja, denn das Herz ist voll Unruhe, bis dass es ruht in Gott. Ruhet es in Gott, so hat es Alles erreicht. Es kostet aber ein „Ringen“. Wo sind denn die Ruhestörer, mit welchen wir ringen sollen? Sie sind in uns und um uns, und von beiden Seiten verbünden sie sich und liegen gemeinsam wider uns zu Felde. Ist Dein Herz inwendig in Dir verzagt und hat keine Gewissheit der Vergebung, alsbald ist der Teufel da, stellt Dir Deine Sünde unter die Augen und lügt es Dir vor, sie sei viel größer, als dass sie Dir könne vergeben werden; dann ist das Stillesein weit weg. - Oder ist Dein Herz trotzig und pochet darauf, dass Du nicht bist wie andere Leute und musst wohl Gott im Schoße sitzen, alsbald liegt Dir die Welt in den Ohren, preist und rühmt Deine Tugenden und Verdienste, dann ist das Stillesein auch weit weg. Wo ist denn nun die gute Wehr und Waffe, damit wir ringen sollen um das Stillesein? Wort Gottes und Gebet, die tun's. Was hat Dein Jesus nicht Alles gesagt und getan, dass Du stille wirst! so lies doch und höre. Bis ans Ende liebte Er die Seinen, die in der Welt waren, damit sie stille würden; hat ihnen auch die Füße gewaschen als ein niedriger Knecht, zu zeigen, dass Er reichlich und täglich Sünden vergebe, uns stille zu machen. Und wie große, selige Verheißung hat Er aufs Beten gelegt, und will uns damit locken, dass wir uns stille beten sollen. Auch magst Du kommen zum benedeiten Sakrament Seines Leibes und Blutes da findest Du Ihn selber gegenwärtig, Ihn, „den Stiller alles Haders“! (Nikolaus Fries)