Philipper 2,9
Andachten
Darum hat ihn auch Gott erhöhet, und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist.
Der Apostel schildert in unserem Textkapitel unseren Herrn Jesum Christum in seiner Niedrigkeit, in seiner Knechtsgestalt und sagt von ihm, er sei gehorsam gewesen bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum habe ihn Gott erhöht. Der Herr ist für uns in den Himmel eingegangen, und wir sind berufen zu seiner Herrlichkeit. Da ist es nötig, dass wir uns immer wieder den Weg vergegenwärtigen, auf dem er uns zur Herrlichkeit vorangegangen ist: es ist der Weg der Niedrigkeit, der Armut, der Demut, des Gehorsams. Mit diesem Wege müssen Alle sich vertraut machen, die ihm nachfolgen wollen. Wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden, gilt jedem Christen. Dieser Weg ist entgegengesetzt dem Wege der Kinder dieser Welt; sie lieben Selbsterhöhung, äußern Glanz und Reichtum und statt Gehorsam, Unabhängigkeit und Selbstsucht. Diese böse Art ist uns angeboren, und wenn wir Jesu nachfolgen wollen, so geht es nicht ohne Sterben unseres eigenen Wesens. Wir müssen vor allen Dingen gehorsam werden, unseren Willen unter des Vaters Willen beugen, uns von ihm führen lassen. Daran hängt Alles; das ist der Weg zur Erhöhung. Jesus als der Menschensohn, als der zweite Adam, ist als unser Bahnbrecher diesen Weg für uns gegangen, und will nun durch seinen Geist unser Führer fein, dass wir, unsere Art verleugnend, ihm nachfolgen können zu seiner Herrlichkeit, die er von Ewigkeit her beim Vater hatte, und an der nun auch seine Menschheit Teil hat. Vor ihm müssen sich noch Aller Knie beugen und alle Zungen bekennen, dass Er der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Jesu ganzer Gang, von Bethlehem bis auf den Thron, sein ganzes Werk hienieden und sein königlich priesterliches Walten im Himmel dient zur Ehre Gottes, des Vaters. Darin üben sich seine Nachfolger hienieden: sie beugen Knie und Herzen vor dem durch den Vater erhöhten Heiland und lernen es, sich ganz unter ihn, als ihren Herrn zu stellen, so dass aller verborgene und feine Hochmut in den Tod gegeben wird, und auf diesem Wege wird auch durch sie der Vater verherrlicht; nicht vor der Welt, sie versteht es nicht, aber vor denen, die in Gemeinschaft der Leiden Jesu und in Ähnlichkeit seines Todes zur Herrlichkeit sich führen lassen.
Vater unseres Herrn Jesu Christi! Auch ich möchte Dich verherrlichen. Wirke in mir durch Deinen Geist, dass alles Hohe, alles Selbstsüchtige in mir sterbe und ich in Demut und Niedrigkeit meinem Heiland nachfolgen möge. Amen. (Elias Schrenk)