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Galater 6,4

Galater 6,4

Andachten

“Ein jeglicher prüfe sein selbst Werk.“
Jeder prüfe nicht nur einmal im Leben oder einmal im Jahr, sein selbst Werk, sondern alle Tage, ob er nämlich, wollen wir für jetzt nur sagen, beim HErrn stehe, oder ob er sich ohne seinen HErrn geriere 1). In dem liegt das meiste. Sobald wir uns an Seiner Seite fühlen, mit allem, was wir sind und tun, so geht's vorwärts, auch mit Hilfen, die wir erwarten. Fühlen wir uns getrennt, wenn auch nur in einzelnen Dingen, getrennt von Ihm, so macht solche Trennung in dem Grad, als sie vorhanden ist, Aufenthalt. Nur, was wir in dem HErrn sind und tun, gerät; alles andere wird zuletzt Schaum, und oft schneller, als wir daran denken. Insofern muss eigentlich unser selbst Werk das Werk des HErrn in uns sein. Die Prüfung also, ob's so sei, sollte alle Tage geschehen, eigentlich in jedem Moment, indem man bei allem, was man anfängt, nur immer aufmerkt und sich fragt: Ist's mit Gott oder ohne Gott? Habe ich Seine Regeln und Gesetze im Auge, oder gehe ich eben so dem Triebe nach, gleichgültig, ob's mit dem HErrn, oder ohne Ihn gehe?

Merken wir uns von dem Spruch für jetzt nur so viel. Tun wir's, wie wir's da hören, so lernen wir richtig wandeln, freudig pilgern, in der Hoffnung wachsen, werden auch viel Gnaden und Freundlichkeiten Gottes erfahren, weil Er, bei dem wir sind, immer auch Sich fühlbar kund gibt. So mögen denn die lieben Abreisenden sich noch etwas daraus entnehmen; und wir, die wir bleiben, wollen's uns auch merken. Es bleibt gewiss, wer mit dem HErrn geht, wird und muss mit Ihm zu Seiner Herrlichkeit endlich gelangen; und dahin versammeln sich alle von nah und fern, von Ost und West, von Nord und Süd. Welche Freude aber wird’s für uns sein bei dieser großen Versammlung! (Christoph Blumhardt)


Ein Jeglicher prüfe sein selbst Werk, alsbald wird er an ihm selber Ruhm haben, und nicht an einem Anderen.
Paulus hatte vorher von dem rechten Verhalten gegen einen Menschen geredet, der unartig handelt, oder von einem Fehler übereilt wird und gesagt, diejenigen, die geistlich seien, sollen ihm mit sanftmütigem Geiste wieder zurecht helfen. Weil es aber in diesem Falle oft geschieht, dass derjenige, der des Anderen Übereilung weiß, sich etwas darauf einbildet, dass er sich nicht so übereilt habe, und seinen Ruhm in dem Vorzug sucht, den er vor dem Anderen habe, so sagt Paulus: ein Jeglicher prüfe sein selbst Werk, oder sein eigenes Tun, alsdann wird er, wenn sein Tun rechtschaffen ist, an sich selbst, oder wegen seines eigenen Zustandes Ruhm haben, und nicht nötig haben, seinen Ruhm auf die Vergleichung mit einem Anderen zu bauen. Freilich ist nötig, dass ein Jeglicher sein eigenes Tun untersuche; denn ein Jeglicher wird am Tage des Gerichts seine eigene Last tragen, V. 5., oder sein eigenes Tun verantworten müssen. Der Richter wird einem Jeglichen geben, wie sein Werk bei der Entdeckung desselben sein wird, Offenb. 22,12. Wie soll ich aber mein eigenes Tun prüfen? So dass ich es nicht mit der Sitte meines Vaterlandes, mit dem Tun Anderer, die vielleicht auch verwerflich sind, oder mit den menschlichen Schilderungen der christlichen Rechtschaffenheit, sondern mit dem Worte Gottes vergleiche, und danach beurteile. Will ich den Brief Pauli an die Galater dazu benutzen, so kann ich die Worte Paulus Gal. 5,19-23. als eine Prüfstein gebrauchen: offenbar sind die Werke des Fleisches, als da sind Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch habe zuvor gesagt, und sage euch noch zuvor, dass, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht ererben. – Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche (Leute) ist das Gesetz nicht. Sie sind in Christo Jesu, und stehen in der Gnade. Ferner: wenn ich mit des Gesetzes Werken umgehe, und durch mein eigenes Tun mich dem großen Gott beliebt und des ewigen Lebens würdig machen will, so bin und bleibe ich unter dem Fluch, denn Paulus sagt Gal. 3,10.: die mit des Gesetzes Werken umgehen, sind unter dem Fluch; wenn ich aber durch den Glauben an Christum Gerechtigkeit, Geist, Leben, Segen und Freiheit erlangt habe, und als ein Solcher wandle, so bin ich ein Kind Gottes, stehe in der Gnade des Neuen Testaments, und habe das himmlische Erbe zu erwarten. Auf eben diese Weise kann mir das ganze Wort Gottes und das Vorbild Christi, wie auch das Beispiel Seiner echten Jünger ein Prüfstein sein: nur ist nötig, dass bei dieser Prüfung Gott, der ein Licht ist, mich und einen Jeden erleuchte, damit wir uns selbst unparteiisch und nach der Wahrheit richten können, und entweder unsers Gnadenstandes immer mehr vergewissert, oder von unserer Heuchelei und Gottlosigkeit zu rechter Zeit, da noch zu helfen ist, überführt werden, aber auch im ersten Fall unsere Mängel in der Heiligung einsehen, und nach der Empfahung eines größeren Maßes der Gnade begierig werden. (Magnus Friedrich Roos)

Predigten

1)
betrage - Anm. d. Bearbeiters
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