Matthäus 9,6
Andachten
Auf dass ihr aber wisst, dass des Menschen Sohn Macht habe, auf Erden die Sünden zu vergeben, sprach Er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe dein Bett auf und gehe heim! Und er stand auf und ging heim.
„JEsu, Du Sohn Davida, erbarme Dich unser!“ Wir liegen voller Schwären hilflos da und harren Deiner Hilfe von einer Morgenwache zur anderen! O, geh nicht vorüber, wenn Du kommst und uns in unserem Blut liegen siehst, sondern sprich: ihr sollt leben! Du willst ja den Tod des Sünders nicht, sondern willst, dass er sich bekehre und lebe! HErr, wir glauben, hilf unserem Unglauben! Sprich auch zu uns in dieser Stunde: steht auf, Hebt euer Bett auf und geht heim! HErr, lass leuchten Dein Antlitz, so genesen wir! (unbekannt)
“Des Menschen Sohn hat Macht auf Erden, die Sünden zu vergeben.“
Siehe, das ist eine der gewaltigsten Leistungen unseres großen Arztes: Er hat Macht, die Sünden zu vergeben! So lange Er hienieden lebte, ehe Er noch das Lösegeld bezahlt hatte, noch ehe das Blut wirklich auf den Gnadenstuhl gesprengt war, hatte Er Macht, die Sünden zu vergeben. Und sollte Er jetzt, da Er gestorben ist, die Macht der Vergebung nicht mehr besitzen? Welch eine Macht muss nicht in Dem wohnen, der die Schulden Seines Volkes bis auf den letzten Heller getreulich erstattet hat! Er besitzt eine unbegrenzte Macht, da Er nun der Missetat gewehrt und der Sünde ein Ende gesetzt hat. Wenn ihr noch daran zweifelt, so schaut hin, wie Er von den Toten aufersteht! Betrachtet Ihn im Glanzlicht Seiner Himmelfahrt, da Er erhöhet ist zur Rechten Gottes! Höret, wie er Fürbitte tut vor Seinem ewigen Vater, und auf Seine Wunden hinweist, und das Verdienst Seines heiligen Leidens geltend macht! Welch eine Macht der Vergebung findet sich hier! Er ist aufgefahren in die Höhe und hat den Menschen Gaben gegeben. „Er musste auferstehen von den Toten und predigen lassen in Seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden.“ Die blutigsten Sünden werden abgewaschen durch Sein Blut der Versöhnung. In diesem Augenblick, liebe Seele, hat Christus Macht, dir zu vergeben, wie überaus sündig auch deine Sünde sei; hat Macht, dir zu vergeben, und mit dir Millionen Andern, die nicht besser sind als du. Ein einziges Wort vollbringt's. Er braucht nichts mehr zu vollbringen, um deine Vergebung zu erlangen; das Versöhnungswerk ist ganz vollbracht. Er kann dein Geschrei und Tränen erhören, und dir heute, jetzt, deine Sünden vergeben und dich dessen gewiss machen. Er kann in eben diesem Augenblick deiner Seele einen Frieden mit Gott einflößen, der alles Verständnis übersteigt, und welcher entspringt aus der vollkommenen Versöhnung deiner mancherlei Übertretungen. Glaubst du das? Ich hoffe, du glaubst es. Mögest du nun die Macht Jesu, die Sünden zu vergeben, an dir erfahren! Verziehe keinen Augenblick, dich an den Arzt deiner Seele zu wenden, sondern eile zu Ihm mit dringendem Flehen um Gnade! Und siehe, wie brennt Sein Herz in Liebe gegen dich! (Charles Haddon Spurgeon)
Auf dass ihr aber wisst, dass des Menschen Sohn Macht habe, auf Erden die Sünden zu vergeben (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): Stehe auf, nimm dein Bette und gehe heim. Und er stand auf und ging heim.
Der auf dem Bette hergetragen war, der trug dafür das Bett nach Hause. Ja, der Herr ist ein Heiland für Seel' und Leib. Ist erst das Wort in die Tiefe gesprochen: „Dir sind deine Sünden vergeben“, dann hat auch der arme Leib einen Teil des Segens. Entweder heilt der Herr die Krankheit, oder die innere Gesundheit, der innere Friede ist so frisch und süß, dass des Leidens Bitterkeit dadurch überwunden wird. Die meisten Menschen haben schon einmal krank gelegen! Wenn nun Christus unsere Gedanken sah, war dann unser erstes Sehnen auch Vergebung der Sünden? Sind wir auch so vom Lager aufgestanden, dass die Heilung der Herzenskrankheit der Leiblichen vorangegangen war? Wollte Gott, Jeder, der sich selbst wieder sein Bett machen konnte, hätte in seiner Seele ein Ruhelager gehabt, das ihm der Herr bereitet hätte! Wollte Gott, Jeder, der wieder aus- und ein- und heimgehen konnte, wäre zuerst heim, zu seinem Vater, zu seinem Heilande gegangen mit Loben und Danken! Ja, dann dankt sich's erst gut. Dann quillt das Loblied von innen heraus. Es singt die Seele und der Leib um ihrer Heilung willen. Ich wünsche uns Allen, dass wir nach dem nächsten Krankenlager, das uns Gott in seiner Weisheit zugedacht hat, so danken lernen.
Herr, heiliger Gott. Mache uns recht dankbar für alle deine Gnade. Zu danken haben wir ja immer. Jeder neue Morgen fordert von uns neue Dankgebete. Lass uns aber auch besonders dankbar werden durch unser Leben. Leite uns heute so, dass jeder Schritt auf dem Lebenswege davon zeuge, wie du auch uns zugerufen hast: Stehe auf! nicht nur vom Lager der Ruhe, sondern auch vom Lager der Trägheit, Gleichgültigkeit, Lieblosigkeit und Weltlust. Ja, mache unseren Lebensgang zu einem Wandel des Lobens und Dankens deiner Barmherzigkeit. Amen. (Friedrich Ahlfeld)