Matthäus 28,2
Andachten
Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu, und wälzte den Stein von der Tür, und setzte sich darauf.
Der Ostermorgen ist ein zweiter Schöpfungsmorgen. Aus dem offenen Grab Christi strömt ein neues Licht und ein neues Leben hervor. Der zerrissene Leib des Herrn ist ein verklärter, unverweslicher geworden. So schwingt sich der Gekreuzigte aus der Felsengruft. Alle Mächte des Himmels und der Erde waren an jenem Morgen in Bewegung. Die Hüter werden niedergeworfen, der Stein wird weggewälzt von des Grabes Türe, Engel kommen herab, der Tod ist überwunden, Leben und unvergängliches Wesen ist ans Licht gebracht. Das neue Leben Jesu ist eine Ehrenrettung seines ganzen Werks. Wäre er am Kreuz verschieden, und wäre es bei diesem Verscheiden geblieben, so hätten die Feinde Christi triumphiert, die Jünger kein Zeugnis gehabt zur Bestätigung ihrer Predigt, wir alle wären heut noch die elendesten aller Menschen. Nun aber hat Gott geredet, und wenn er redet, so sind es Taten. Alle Taten Gottes finden aber ihre Krone in der Auferweckung Jesu Christi. Nun hat der Vater seinen Sohn der ganzen Welt hingestellt als den Fürsten des Lebens und als den treuen, wahrhaftigen Zeugen. Nicht nur am Kreuz verschieden ist er, wie ein anderer gewöhnlicher Missetäter, nicht im Grab hat seine Geschichte aufgehört, es sollte noch eine Fortsetzung kommen. Die alte Weissagung geht in Erfüllung: Mein Fleisch wird sicher liegen, denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, und nicht zu geben, dass dein Heiliger verwese. Jetzt zweifle Einer noch, wenn er kann, ob der Gekreuzigte Gottes Sohn gewesen sei; wo ein Faktum uns gegeben wird, da fallen alle Gegenargumente weg. Nun gibt es eine Auferstehung, denn es gibt einen Auferstandenen; wir haben mehr jetzt als eine graue Theorie von einer Seelen-Unsterblichkeit; das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und zeugen, und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen. So können von heut an die Apostel nach allen Weltgegenden hin predigen. (Friedrich Lobstein)