Matthäus 22,10
Andachten
Und die Knechte gingen aus auf die Straßen, und brachten zusammen, wen sie fanden. Und die Tische wurden alle voll. Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an.
Auch die, so die Ladung angenommen haben, zerfallen noch in zwei große Teile. Viele sind berufen, aber Wenige sind auserwählt. Dass wir die Ladung nicht ganz verachten könnten, dafür hat der Herr damit gesorgt, dass er uns als Kindlein schon taufen und in dem Odem des Evangelii erziehen ließ. Wir sind getauft, wir führen Christi Namen, wir sprechen es aus: „Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingeborenen Sohn.“ Aber das genügt nicht. Wer Christum angenommen hat zu dem Bekenntnis mit den Lippen, der hat noch gar Wenig. Wenn wir das Leben überkleiden mit biblischen Worten, haben wir noch kein hochzeitliches Kleid an. Auch der äußerlich ehrbare Wandel ist noch kein solches. Er muss allerdings da sein. Er ist die äußere Hülle, der Schleier der Braut Christi. Aber wer diesen Schleier hat, ist darum noch keine Braut. Auf das bräutliche Herz kommt es an. Dies will der Vater sehen. Du erlangst es, wenn du in inniger Demut vor deinem Herrn bekennst: „Meine Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Komm Herr, und kleide mich in die weiße Seide deiner Unschuld und deines Verdienstes und hilf dass ich ein gottselig Leben führe.“ Das ist der Weg dazu. Wer sein Ich ausgezogen und den Herrn angezogen hat, in welchem das Wort Leben geworden ist, der ist der rechte Gast, des Seele ist die Braut.
Herr, hilf recht ernstlich uns bedenken, ob wir nur äußere Bekenner deines Namens sind, die an deiner Gnadentafel mit sitzen und deine Segnungen genießen möchten, ohne in Wahrheit dein Eigentum zu sein; oder ob deine Gerechtigkeit unser Kleid, deine Liebe unser Leben geworden ist. Lass uns immer mehr erkennen, wie wir mit allem eigenen Verdienst unser beflecktes Sündenkleid nicht ausbessern und reinwaschen können. Darum heilige du unser Leben und hilf, dass wir auch den heutigen Tag unter deiner Gnade führen und beschließen. Amen.
Des Vaters Huld mich heut anblick; Des Sohnes Weisheit mich erquick: Des hei‘lgen Geistes Glanz und Schein Erleucht meins finstern Herzens Schrein. (Friedrich Ahlfeld)